Wetterschmöcker gegen Wettermodelle: So unterschiedlich sind die Winter-Prognosen
Die Prognosen der Wetterschmöcker klingen eigentlich nach einem normalen Winter: Mal ein bisschen Schnee bis in die Tiefen, mehrheitlich aber nur in den Bergen. Kalt, neblig, zwischendurch schön, dann wieder Niederschlag. Und irgendwann kommt dann der Frühling. So könnte man die unterschiedlichen Prognosen in etwa zusammenfassen.
Doch wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass es auch genau so kommt? Während sich die Wetterpropheten aus dem Muotathal auf ihre persönlichen Vorhersage-Methoden verlassen, setzen Meteorologen auf die Wissenschaft.
Milder Jahreswechsel
In Stein gemeisselt werden können solche Prognosen nicht, weil das Wetter von vielen Faktoren abhängt und sich deshalb deutlich ändern kann, je länger im Voraus die Prognose gemacht wird. Deshalb hüten sich Meteorologen, jetzt schon detaillierte Winterprognosen zu machen.
Trotzdem werden Tendenzen festgestellt. Meteo Schweiz stützt etwa den Saisonausblick für die kommenden drei Monate auf Daten vergangener Jahre. Demnach dürfte es von November bis Januar im Norden und Osten der Schweiz eher mild werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass die mittlere Temperatur über 3,5 Grad liegen wird, beträgt knapp 50 Prozent.
Alle warten auf La Niña
Das globale Wetter wird in den kommenden Monaten von La Niña bestimmt. Dieses Phänomen sorgt normalerweise für eine Abkühlung. In der letzten Phase gab es dennoch rekordhohe Temperaturen. Entsprechend rechnen auch internationale Meteorologen mit einem eher milden Winter für die Schweiz.
Ansonsten gehen die Prognosen je nach Modell stark auseinander. La Niña dürfte in Nordamerika und Teilen Europas für kalte und schneereiche Winter sorgen, lautete eine kürzlich veröffentlichte Analyse. Das dürfte aber eher den Norden betreffen. Dieselben Meteorologen kündigten nämlich zwei Wochen später für die Schweiz einen eher trockenen Winter an.
Stark unterscheiden tun sich diese Prognosen also eigentlich gar nicht unbedingt von jenen der Wetterschmöcker. Verglichen mit den jüngsten Entwicklungen sind diese Erwartungen aber auch wenig erstaunlich. Langzeitprognosen sind ohnehin sehr vage – ob nun durch Muotathaler Wetterschmöcker oder internationale Meteorologen getroffen. (vro)


