Lieber Herr Bundespräsident Parmelin
Kennen Sie den Suppen-Kaspar? Den aus dem «Struwwelpeter», der sich wider alle Vernunft weigert, zu essen? «Ich esse keine Suppe. Nein! Ich esse meine Suppe nicht!», sagt er Tag für Tag vor vollem Teller und «am fünften Tage war er tot».
Nun steuert das Schweizer Gesundheitssystem erneut in Richtung Überlastung, obwohl massenhaft Impfstoff zur Verfügung stünde, um das zu verhindern.
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Wer dafür verantwortlich ist, ist klar. Es sind unsere Impfkasper, die sich partout nicht impfen lassen. Und damit, nicht wie der Suppenkasper nur den eigenen, sondern auch den Tod anderer billigend in Kauf nehmen.
Sie verbreiten unnötigerweise das Virus. Sie gefährden unnötigerweise diejenigen, die sich nicht impfen lassen können. Sie müssen unnötigerweise mit schweren Verläufen hospitalisiert werden. Und sie binden unnötigerweise Personal auf den Intensivstationen.
Die bundesrätliche Strategie der Freiwilligkeit in Sachen Impfung hat ihr Potential ausgeschöpft, das hat der Reinfall «Impfwoche» eindrücklich gezeigt.
Angesichts der aktuellen und auch der zu erwartenden weiteren Corona-Wellen, sollten Sie die Schraube nun massiv anziehen. Das deutliche Abstimmungsergebnis rechtfertigt das auch.
Soll die solidarische Mehrheit erneuten Shutdowns oder gar Triage-Szenarien in den Spitälern ausgesetzt werden? Bloss weil eine teils radikale Minderheit Impfung und Zertifikat bekämpft? Stellvertretend für ganz anderswo wurzelnde Frustrationen?
Sie sollten deshalb darauf hinarbeiten, den immer noch Ungeimpften die Entscheidung zur Impfung nach Kräften zu erleichtern.
Will heissen: Rasche Impfobligatorien für die Berufsgruppen, wo sie rechtlich möglich sind, eine knackige 2G-Regelung für den Zugang zum öffentlichen Verkehr und allen nichtessenziellen Orten, Dienstleistungen und Menschenansammlungen, sowie empfindliche, umsatz- und einkommensabhängige Bussen bei Zuwiderhandlungen.
Die grosse Mehrheit der schlicht ängstlichen, weil schlecht informierten Ungeimpften, müsste sich dann ernsthaft mit der Materie auseinandersetzen und könnte murrend, aber ohne Gesichtsverlust, zur Impfung schreiten. Und die radikalen Impfgegner müssten sich zumindest sozial an den Kosten beteiligen, die ihr Verhalten verursacht hat.
Das ist nichts als fair.
Österreich ist bereits zu diesem Schluss gekommen, die Ethiker ebenso. Andere Länder werden folgen.
Tun Sie es auch.
Hochachtungsvoll
Ihr Maurice Thiriet