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Corona: Warum die Impfpflicht Parmelins neuer Plan sein muss

Offen gesagt

«Lieber Herr Parmelin, isolieren Sie endlich die Impf-Kasper ...»

Das Stimmvolk hat das Referendum gegen das Covid-Gesetz mit über 60 Prozent abgeschmettert und die Coronapolitik des Bundesrates deutlich sanktioniert. Die Würfel sind gefallen, es gibt keinen Grund mehr, in der Pandemie-Bekämpfung auf die unsolidarische Minderheit der Ungeimpften Rücksicht zu nehmen.
28.11.2021, 14:3128.11.2021, 16:20
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Lieber Herr Bundespräsident Parmelin

Kennen Sie den Suppen-Kaspar? Den aus dem «Struwwelpeter», der sich wider alle Vernunft weigert, zu essen? «Ich esse keine Suppe. Nein! Ich esse meine Suppe nicht!», sagt er Tag für Tag vor vollem Teller und «am fünften Tage war er tot».

Nun steuert das Schweizer Gesundheitssystem erneut in Richtung Überlastung, obwohl massenhaft Impfstoff zur Verfügung stünde, um das zu verhindern.

>> Coronavirus: Alle News im Liveticker

Wer dafür verantwortlich ist, ist klar. Es sind unsere Impfkasper, die sich partout nicht impfen lassen. Und damit, nicht wie der Suppenkasper nur den eigenen, sondern auch den Tod anderer billigend in Kauf nehmen.

Sie verbreiten unnötigerweise das Virus. Sie gefährden unnötigerweise diejenigen, die sich nicht impfen lassen können. Sie müssen unnötigerweise mit schweren Verläufen hospitalisiert werden. Und sie binden unnötigerweise Personal auf den Intensivstationen.

Die bundesrätliche Strategie der Freiwilligkeit in Sachen Impfung hat ihr Potential ausgeschöpft, das hat der Reinfall «Impfwoche» eindrücklich gezeigt.

Angesichts der aktuellen und auch der zu erwartenden weiteren Corona-Wellen, sollten Sie die Schraube nun massiv anziehen. Das deutliche Abstimmungsergebnis rechtfertigt das auch.

Soll die solidarische Mehrheit erneuten Shutdowns oder gar Triage-Szenarien in den Spitälern ausgesetzt werden? Bloss weil eine teils radikale Minderheit Impfung und Zertifikat bekämpft? Stellvertretend für ganz anderswo wurzelnde Frustrationen?

Sicher nicht.

Sie sollten deshalb darauf hinarbeiten, den immer noch Ungeimpften die Entscheidung zur Impfung nach Kräften zu erleichtern.

Will heissen: Rasche Impfobligatorien für die Berufsgruppen, wo sie rechtlich möglich sind, eine knackige 2G-Regelung für den Zugang zum öffentlichen Verkehr und allen nichtessenziellen Orten, Dienstleistungen und Menschenansammlungen, sowie empfindliche, umsatz- und einkommensabhängige Bussen bei Zuwiderhandlungen.

Die grosse Mehrheit der schlicht ängstlichen, weil schlecht informierten Ungeimpften, müsste sich dann ernsthaft mit der Materie auseinandersetzen und könnte murrend, aber ohne Gesichtsverlust, zur Impfung schreiten. Und die radikalen Impfgegner müssten sich zumindest sozial an den Kosten beteiligen, die ihr Verhalten verursacht hat.

Das ist nichts als fair.

Österreich ist bereits zu diesem Schluss gekommen, die Ethiker ebenso. Andere Länder werden folgen.

Tun Sie es auch.

Hochachtungsvoll

Ihr Maurice Thiriet

Abstimmungsresultat Covid-Gesetz, Schweiz Karte

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So wird in Luzern geimpft
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Eine über 90-jährige Frau wird als erste Person im Kanton Luzern und als eine der ersten Personen der Schweiz mit dem Impfstoff von Pfizer/Biontech gegen Corona geimpft, in einem Pflegeheim im Kanton Luzern, am Mittwoch, 23. Dezember 2020. (KEYSTONE/Urs Flüeler)
quelle: keystone / urs flueeler
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341 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Murky
28.11.2021 14:41registriert März 2015
Ich habe langsam auch keinen Bock mehr auf die ewig gleichen falschen Argumente der Impfgegner. So mit der Zeit hängt es einem echt zum Hals raus.
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Roeger
28.11.2021 14:40registriert März 2019
Ich denke, der Autor spricht ganz nebenbei ein sehr zentrales Thema an: Impfskeptiker, die sich nur nicht impfen lassen, weil sie mittlerweile den Gesichtsverlust fürchten... Wie können wir denen begegnen?
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Fanfj
28.11.2021 17:09registriert Dezember 2020
2G+ sofort und überall. Hab keinen Bock mehr den Kopf hinzuhalten für die, die bei einer Gruppenarbeit nicht mitmachen aber danach trotzdem die gute Note wollen. Ich hab im 2020/2021 im Gesundheitswesen gearbeitet, Covid-Tests durchgeführt und meinen Geburtstag zweimal extra nicht gefeiert wegen den Fallzahlen. Das soll endlich belohnt werden. Wer sich nicht kostenlos impfen lassen will, soll halt seine Privilegien abegeben.
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