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WEF knausert bei Sicherheitskosten

epa06467609 Members of Swiss special police forces stand on the roof of the Kongress Hotel next to the Congress Center during the opening day of the 48th Annual Meeting of the World Economic Forum, WE ...
Die Sicherheitskosten belaufen sich auf fast zehn Millionen Franken. Bild: EPA/KEYSTONE

«Kosten sozialisiert, Gewinne privatisiert»: WEF knausert bei Sicherheitskosten

13.01.2019, 06:0613.01.2019, 15:52
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Auch wenn Donald Trump und Emmanuel Macron auf einen Besuch beim Weltwirtschaftsforum in Davos verzichten: Auch dieses Jahr dürften die Sicherheitskosten alleine für die Polizei wieder gegen zehn Millionen betragen.

Angesichts der steigenden Kosten stört sich vor allem die Linke an der zurückhaltenden Beteiligung des Weltwirtschaftsforums an den Ausgaben, wie die Zentralschweiz am Sonntag berichtet. Gemäss geltendem Verteilschlüssel trägt das WEF lediglich einen Viertel der Kosten. Drei Achtel übernimmt der Bund, ein Achtel die Gemeinde Davos und ein weiteres Viertel der Kanton Graubünden.

Ärger löst insbesondere die feudale finanzielle Lage der Genfer Stiftung aus, die das Weltwirtschaftsforum organisiert. Das WEF verfügt über ein Eigenkapital von 321 Millionen Franken, das in den vergangenen Jahren stark gestiegen ist. Gleichzeitig wehrt sich die Stiftung dagegen, einen höheren Anteil der Sicherheitskosten zu übernehmen. Lieber investiert sie es in die Expansion des Forums ins Ausland. Bereits heute ist das WEF an drei Standorten präsent, acht weitere sollen dazu kommen.

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Balthasar Glättli.Bild: KEYSTONE

Absurd sei das, sagt der Fraktionschef der Grünen, Balthasar Glättli. «Die Schweiz subventioniert das WEF, damit es im Land bleibt – und das WEF nutzt dann dieses Geld, um im Ausland zu expandieren», kritisiert er. Angesichts der hohen Reserven hält er die geltende Kostenverteilung für unfair. «Die Kosten des Anlasses werden sozialisiert, die Gewinne privatisiert – das ist höchst stossend», sagt Glättli.

Anders sieht das CVP-Nationalrätin Ida Glanzmann. So sei die Beteiligung des Bundes eine «lohnende Investition». Gemäss einer Studie der Universität St.Gallen HSG aus dem Jahr 2017 hätte die Schweiz dadurch 94 Millionen Franken Gewinn gemacht.

Ida Glanzmann, Nationalraetin CVP LU, spricht waehrend dem Dreikoenigsgespraech der CVP Schweiz am Freitag, den 5. Januar 2018 in Bern. (KEYSTONE/Christian Merz)
Ida Glanzmann.Bild: KEYSTONE

Allerdings findet auch Glanzmann, dass die Kostenverteilung neu diskutiert werden müsste. So sind die Sicherheitskosten in den letzten Jahren rasant angestiegen. Sprengen die Auslagen das vorgesehene Kostendach – welches ab diesem Jahr neun Millionen Franken beträgt –, muss der Bund überproportional viel bezahlen. 

Die Bündner SP-Nationalrätin Silva Semadeni wirft dem Bundesrat vor, ungenügend mit dem WEF verhandelt zu haben. Sie hält eine hälftige Beteiligung an den polizeilichen ­Sicherheitskosten für gerechtfertigt. «Das WEF ist eine wohlhabende private Stiftung, die einen privaten Anlass durchführt. Ich verstehe nicht, wieso die öffentliche Hand einen so grossen Teil der Sicherheitskosten übernehmen muss», sagt sie gegenüber der Zentralschweiz am Sonntag. (vom)

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50 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Fairness
13.01.2019 07:24registriert Dezember 2018
Den Vorteil kann gar NIEMAND verlässlich ausrechnen. Auch die Uni SG nicht. Und ja, „Kosten sozialisiert, Gewinne privatisiert“ ist doch der schon fast übliche Normalzustand. Leider!
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Zanzibar
13.01.2019 08:11registriert Dezember 2015
Würde man neu verhandeln, dann wär ja klar wie das Ergebnis aussehen würde. Die Veranstalter würden mit einem anderen Standort für das WEF drohen. Nun die Frage, ist das schlimm? Ich finde nein.
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N. Y. P.
13.01.2019 08:11registriert August 2018
Das WEF hat 321 Millionen Eigenmittel und die Sicherheitskosten betragen 10 Millionen pro Jahr und wir Tropenköpfe bezahlen den Mächtigen den Anlass, damit sie ihren Privatgeschäften nachzugehen.

Die Staatschefs dienen als Feigenblätter, um die Kosten auf die Bevölkerunge abzuwälzen.

Herr Schwab,
die Kosten auf uns Blödmänner abzuwälzen, bei einem Cashbestand von einer halben Milliarde ?

Das finde ich, mit Verlaub, sehr unsympathisch.

Ja, unsere Eliten. Völlig abgehoben gehen sie in Davos frivol ihren Geschäften nach.
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