Neues Energie-Dashboard für die Schweiz ist online – noch fehlen aber verlässliche Daten
Es soll besser und schneller ersichtlich werden, ob die Sparmassnahmen ausreichen oder ob es Verbote oder im schlimmsten Fall auch Kontingentierungen braucht. Das «Energiedashboard Schweiz» (energiedashboard.admin.ch) des Bundesamts für Energie (BFE) zeigt die wichtigsten Kennzahlen zur hiesigen Versorgungssituation: Daten zum Verbrauch von Strom und Gas, zur Entwicklung der Preise für Strom, Gas, Heizöl und Benzin kombiniert mit dem Wetter (sprich den Temperaturen).
Die Übersicht im neuen Energie-Dashboard des Bundes:
Die Versorgungslage bei Strom und Erdgas ist derzeit «angespannt», aber «gewährleistet», wie es auf dem Portal heisst. Die Einschätzung der Situation basiert den Angaben zufolge jeweils auf statistischen Informationen und Einschätzungen der zuständigen Behörden über die Entwicklung der Versorgungslage.
Wegen der Energiekrise in Europa gibt es nach wie vor Befürchtungen, dass Strom und Gas zum Ende des Winters knapp werden könnten. Mit den öffentlichen Daten will der Bund die Bevölkerung informieren, sensibilisieren und noch effizienter zum Sparen animieren.
Datenqualität muss noch besser werden
Zu sehen sind die Daten über den Stromverbrauch, die -produktion und die Stromimporte aus den Nachbarländern vom Vortag. Gerade beim Verbrauch fehlen allerdings derzeit noch verlässliche aktuelle Daten. Daher greift das BFE auf Modellierungen zurück, wie auf der Internetseite erläutert wird.
Die Angaben zum Stromverbrauch basieren zunächst auf Daten, welche die Energieversorger an die nationale Netzbetreiberin Swissgrid melden. Diese Daten können jedoch unvollständig oder fehlerhaft sein und werden mitunter auch nachkorrigiert.
Zeitnahe Daten seien wegen der fehlenden Digitalisierung nicht verfügbar, weshalb mit einem Modell der Verbrauch auf Basis der Vergangenheit geschätzt werden müsse, heisst es. Das gleiche Modell werde auch für die Prognose der kommenden Tage verwendet.
Um sich ein Bild über den Gasverbrauch in der Schweiz zu machen, werden die Nettoimporte von vor drei Tagen dargestellt. Von den Gasflüssen in die Schweiz hinein werden die Gasflüsse aus der Schweiz hinaus abgezogen. So ergebe sich ein Hinweis auf den aktuellen Erdgasverbrauch, der Import sei aber nicht mit diesem gleichzusetzen, heisst es auf der Seite.
Das Portal soll laut BFE in den kommenden Wochen weiterentwickelt werden, insbesondere die Datenqualität soll laufend weiter verbessert werden. (pre/sda)
Wegen des aussergewöhnlich warmen Wetters musste aber auch weniger geheizt werden. Insgesamt will die Schweiz in den Wintermonaten Oktober 2022 bis März 2023 kumulativ mindestens 15 Prozent weniger Gas verbrauchen als im Schnitt der vergangenen fünf Jahre.
Dieses Ziel hat die Schweiz von der EU übernommen, wie der Bund auf dem am Mittwoch aufgeschalteten Portal schreibt. Dies «vor dem Hintergrund der angespannten Versorgungslage mit Gas in Europa» und «aus Solidarität mit den europäischen Nachbarn». Die Schweiz muss damit konkret insgesamt 3997 Gigawattstunden Gas sparen. Im Oktober hat die Schweiz 1130 Gigawattstunden gespart.
Zur Berechnung des Erreichung des Einsparziels nutzt der Bund aktuell Daten zum monatlichen Nettoimport, die durch den Verband der Schweizerischen Gasindustrie VSG validiert sind. An Daten, um den Endverbrauch genauer und aktueller messen zu können, wird noch gearbeitet.
Die Versorgungslage mit Gas beurteilt das Bundesamt für Energie (BFE) derzeit als «angespannt». Die Versorgung mit Erdgas sei «gewährleistet». In einem Ampelsystem von fünf Stufen entspricht das derzeit gelb, der Stufe zwei. Je höher die Stufe, umso drastischer wird die Lage eingeschätzt. Die gleiche Einschätzung - Stufe 2 - gilt derzeit auch für die Versorgungslage mit Strom. (pre//sda)
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