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Coronavirus: Die Meldungen der Sonntagszeitungen im Überblick

Teaserbild "Das schreiben die Sonntagszeitungen" Sonntag, Sonntagszeitung, Sonntags Zeitung, Schweiz am Wochenende

Berset muss zum Test und Hilfe für Selbstständige – das schreiben die Sonntagszeitungen

12.04.2020, 07:1412.04.2020, 12:29
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Selbstständigen soll geholfen werden

Les chauffeurs de taxis genevois attendent le depart de leur defile contre Uber dans les rues genevoises, ce mardi 28 juin 2016 a Geneve. A Geneve, une centaine de taxis ont defile contre Uber mardi a ...
Fallen durch alle Netze: Selbstständige Taxifahrer.Bild: KEYSTONE

Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga stellt im Interview mit dem «SonntagsBlick» weiter in Aussicht, dass Bund und Kantone sich auch jenen annehmen werden, die noch immer durch die Maschen fallen: Physiotherapeuten etwa oder Taxifahrer. Dieses Thema brennt auch den Grünliberalen unter den Nägeln, wie die «SonntagsZeitung» schreibt. Die Partei spricht sich dafür aus, dass die Kleinunternehmer Überbrückungskredite erhalten. Die GLP reicht dazu kommende Woche einen Antrag in der Wirtschaftskommission des Nationalrates ein. Mit dem Weg über Kredite sei den Selbständigen am raschesten und wirkungsvollsten geholfen, sagte GLP-Chef Jürg Grossen.

Mehr Staatsbetriebe beantragen Kurzarbeit

Immer mehr Staatsbetriebe beantragen Kurzarbeit. Nach SBB, SRG und Postauto haben nun auch Postnetz und rund ein halbes Dutzend Tochtergesellschaften der Post ein entsprechendes Gesuch eingereicht. Das Departement von Simonetta Sommaruga hat die Staatsbetriebe dazu ermuntert, Kurzarbeitsentschädigungen einzufordern. Nun kommt es zum geballten Widerstand gegen Sommarugas Strategie, wie die «SonntagsZeitung» berichtet. Gewerkschaften, Arbeitgeber sowie der Gewerbeverband wollen verhindern, dass Staatsbetriebe den Topf der Kurzarbeitsentschädigungen und damit die Arbeitslosenversicherung anzapfen können.

BAG hält an Test-Kriterien fest

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) will an seinen engen Test-Kriterien festhalten. Der BAG-Delegierte Daniel Koch begründet dies damit, dass die Versorgung mit Reagenzien für die Corona-Abstriche nicht sichergestellt sei. Ganz anders klingt es in den Spitälern und Labors. Sie sagen, es könnte viel mehr getestet werden. Der Bund hätte die Kriterien längst anpassen können, sagte Andreas Widmer, Leiter der Spitalhygiene am Unispital Basel, zur «NZZ am Sonntag». Zahlreiche Labors melden zudem Überkapazitäten. Der Bund müsse seine Testempfehlungen so anpassen, dass die Vorgaben der Weltgesundheitsbehörde endlich Realität würden.

Berset musste sich testen lassen

Le Conseiller federal Alain Berset, se lave les mains avec du produit desinfectant pendant une conference de presse lors d'une visite de l'Hopital de Sion en Valais pendant la pandemie de Co ...
Bild: KEYSTONE

Bundesrat Alain Berset ist als Gesundheitsminister seit Wochen fast pausenlos im Einsatz gegen das Coronavirus. Nun musste er sich einem Test unterziehen, nachdem eine Person aus seinem Departement am Dienstag positiv auf Corona getestet worden war. Daher blieb Berset am Mittwochmorgen der Bundesratssitzung fern und diskutierte aus der Ferne mit, wie der «SonntagsBlick» schreibt. Als das negative Testergebnis vorlag, habe Berset wieder normal an der Sitzung teilgenommen. «Er war nicht der erste Bundesrat, der in den vergangenen Wochen getestet wurde und wird wohl auch nicht der letzte sein», sagte Vizekanzler André Simonazzi.

Bald 100'000 Kreditvereinbarungen

Das von Finanzminister Ueli Maurer aufgegleiste Hilfsprogramm für die Schweizer Wirtschaft wird rege genutzt. Bis Gründonnerstag wurden 94'269 Kreditvereinbarungen abgeschlossen, wie das Finanzdepartement (EFD) gegenüber dem «SonntagsBlick» mitteilte. Die geschätzte Summe seit Start des Programms beträgt rund 15.7 Milliarden Franken. Wie viele Betrugsfälle es gibt, ist nicht bekannt. Fest steht, dass die Verwaltung weiter an einer Verschärfung des Straf- und Haftungsregimes bei Betrugsfällen arbeitet. Das EFD weist ausserdem darauf hin, dass das Programm derart erfolgreich laufe, dass diverse ausländische Regierungen sich nach dem Schweizer Modell erkundigten.

Swissport droht Insolvenz

Workers of Swissport move boxes of medical supplies for to dispatch to hospitals, at the Freet area of the Geneve Aeroport, in Geneva, Switzerland, Monday, April 6, 2020. An aircraft of Cargolux carri ...
Angestellte von Swissport am Flughafen Genf.Bild: KEYSTONE

Schon im Frühsommer könnte die Firma Swissport ohne frische Mittel insolvent sein. Dies bestätigt Unternehmenschef Eric Born der «NZZ am Sonntag». Swissport ist ein zentraler Akteur für den Betrieb der drei Landesflughäfen in Zürich, Genf und Basel. Daher gilt der Betrieb als systemkritisch. Funktioniert die Bodenabfertigung nicht, ist ein Neustart nach der Corona-Krise an den Flughäfen praktisch unmöglich. Obwohl Swissport weltweit ihre Belegschaft von 65'000 auf 10'000 Mitarbeiter reduziert hat, geht die Liquidität allmählich zur Neige. Das Unternehmen versucht unter Zeitdruck, bei den eigenen Investoren sowie beim Staat Hilfe zu finden.

Wissenschaftler: Schulschliessung bringt wenig

Die Schliessung von Schulen bringt bei der Bekämpfung des Coronavirus wenig. Zu diesem Schluss kommen Wissenschafter in der «NZZ am Sonntag», die in diversen Studien die Auswirkungen von Schulschliessungen auf das Virus untersucht haben. Zwar sei ein solcher Schritt bei Grippe-Epidemien sehr wirksam, weitaus weniger jedoch bei Krankheitsausbrüchen mit Coronaviren. Der Grund: Bei Grippe trügen Kinder mehr zur Übertragung bei als Erwachsene. Beim neuen Coronavirus sei es gerade umgekehrt. Schulschliessungen verhinderten nur 2 bis 4 Prozent der Covid-19-Todesfälle.

Gärtner besonders betroffen

Die Gartenbranche trifft die Corona-Krise besonders hart. «In den Monaten April und Mai erwirtschaften die Gärtnereien mit dem Verkauf ihrer Pflanzen zwischen 40 und 60 Prozent des Jahresumsatzes», sagte Martina Hilker vom Branchenverband Jardin Suisse gegenüber dem «SonntagsBlick». Die Nachfrage sei vor Feiertagen wie Ostern besonders gross. Zwar weichen viele Betriebe auf Onlineshops, Abholservice vor Ort und Lieferdienste aus. Das sei aber nicht für jeden Betrieb möglich. Die Branche schätzt den Verlust auf 40 bis 60 Millionen Franken. Um das Schlimmste abzuwenden, fordert der Verband vom Bund eine Erweiterung der Hilfskredite, die Ausweitung der Kurzarbeit und die Zulassung von Pflanzen- und Blumenverkauf.

Kirchen sollen bald wieder öffnen

Das Grossmuenster und das Hans Waldmann Denkmal in Zuerich, aufgenommen am Donnerstag, 31. Januar 2013. (KEYSTONE/Steffen Schmidt)
Das Grossmünster in Zürich.Bild: KEYSTONE

Der Präsident der Evangelisch-reformierten Kirchen Schweiz will, dass die Kirchen bald wieder zugänglich sind. «Kirchen sind Kraftorte. Und Kraftorte brauchen wir jetzt erst recht», sagte Gottfried Locher im Interview mit der «NZZ am Sonntag». Er hoffe, dass der Bundesrat die Kirchen so schnell wie möglich wieder öffne, natürlich unter Einhaltung der Abstandsregeln. Das ginge vielerorts ohne Probleme. Kein Verständnis hat er dafür, wenn Evangelikale oder ein katholischer Weihbischof behaupten, der Glaube stehe über dem Corona-Virus: «Auf dieser Erde regieren Fakten. Corona lässt sich nicht wegbeten.» Selbst der Glaube Jesu sei nicht über dem Faktischen gestanden, wie die Karfreitagsgeschichte zeige. «Jesus ist am Kreuz umgebracht worden, real und brutal.»

Waldbrandgefahr in der ganzen Schweiz

In grossen Teilen der Schweiz herrscht Waldbrandgefahr. Seit Mitte März hat es kaum Niederschläge gegeben. In den Bergen liegt wenig Schnee. Die Anzeichen mehren sich, dass es im Sommer zu einer grossen Trockenheit wie 2018 kommen könnte, schreibt die «NZZ am Sonntag»: «Die Disposition, in eine Trockenheit hineinzurutschen, ist gegeben», sagte Massimiliano Zappa, Leiter Hydrologische Vorhersagen an der eidgenössischen Forschungsanstalt WSL. Er verfolgt die Entwicklung seit ein paar Wochen intensiv. Bereits jetzt sind die Pegelstände einiger Flüsse tiefer als üblich.

Minderjährige wegen Pornografie angeklagt

In der Schweiz spielen Minderjährige zunehmend mit pornografischen Bildern, die zum Teil harsch sind. Und sie werden dafür strafrechtlich verfolgt. Die Statistiken des Bundes zur Kriminalität zeigen, dass im letzten Jahr jede zweite Straftat wegen Pornografie von jungen Schweizerinnen und Schweizern begangen wurde - Tendenz steigend. Der Grossteil des Anstiegs betrifft Knaben im Alter von 10 bis 17 Jahren. Die Zahl der Fälle hat sich gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. Der Anstieg ist vor allem in der Deutschschweiz ausgeprägt. Jugendliche Delinquenten verhalten sich mittlerweile beim Pornokonsum ähnlich extrem wie Erwachsene. (sda)

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Sicheres Contact-Tracing, Made in Switzerland
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Sätze, die in jeder Beziehung in der Quarantäne fallen
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19 Kommentare
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Rethinking
12.04.2020 07:48registriert Oktober 2018
„Mehr Staatsbetriebe beantragen Kurzarbeit“

Ich dachte eigentlich die Idee von Kurzarbeit sei es, Kündigungen und letztlich den Bankrott von Unternehmen zu verhindern...

Es hat aber den Anschein, als ob die grossen Unternehmen dis primär dazu verwenden nicht zu tief in die Roten Zahlen zu gelangen...

Man müsste meinen, gesunde Unternehmen haben genügend Kapital um schlechte Jahre ohne Entlassungen zu überbrücken...
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Fairness
12.04.2020 08:44registriert Dezember 2018
Grossen ist ein Träumer. Die selbständigen Kleinstverdiener werden es grösstenteils nie schaffen, Kredite zurückzuzahlen. Weil sie idR nur gerade so viel verdienen, wie sie zum Leben brauchen!
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Forschende in der Schweiz sind seit mehreren Jahren aus den EU-Programmen ausgeschlossen. Mit der Aufnahme der Verhandlungen zwischen der EU-Kommission und dem Bundesrat wird die vollwertige Teilnahme an Teilen des Forschungsprogramms «Horizon Europe» wieder möglich. Im Bereich des Erdbeobachtungsprogramms «Copernicus» trat der Bundesrat allerdings einen Schritt zurück.

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