Seit dem 14. April haben die Baumärkte und Gartencenter im benachbarten Österreich wieder geöffnet. Die Bilder von zahllosen Kunden, die am ersten Tag der Wiedereröffnung morgens um sieben Uhr in einer hundert Meter langen Schlange warteten, beeindrucken und beklemmen zugleich.
Irgendwo in Österreich. Ein Baumarkt sperrt auf. #COVID2019 (Kurzfilm, AUT 2020, Quelle unbekannt) pic.twitter.com/vXk81gkLv8
— m e s a (@TheStyrian) April 14, 2020
Am 27. April öffnen auch hierzulande die Gartencenter wieder ihre Türen. Das schöne Wetter dürfte auch hierzulande die Leute in Scharen in die Läden locken.
Die grössere Frage aber lautet: Auf welche Produkte stürzen sich Herr und Frau Hobbygärtner nach vier Wochen in der Quarantäne vorwiegend? Wir haben bei jenem nachgefragt, der es wissen muss: dem österreichischen Baumarkt mit der langen Schlange.
Das sind gemäss Hornbach die meistverkauften Produkte der letzten Tage:
Es geht nichts über eine Packung guter Erde. Denn was willst du ohne Erde schon gross pflanzen? Garten- und Balkonprodukte haben in den ersten Tagen den grössten Ansturm in Österreich erlebt: Erde, Kompost und Düngemittel erfreuen sich zu Beginn der Gartensaison zwar jedes Jahr grosser Beliebtheit. Doch die akut gestiegene Nachfrage bei Hornbach und Co. scheint in direktem Zusammenhang mit dem Lockdown zu stehen, heisst es auf Anfrage.
Noch ein Klassiker, der in Massen in den Einkaufswägen landete: In Österreich haben in den ersten Tagen nach der Lockerung mehr Nutzpflanzen als üblich den Besitzer gewechselt. Besonders gefragt sind Salate, Tomaten, Gurken und Paprika. Gemäss Hornbach zeigt sich dieses Jahr ein verstärkter Selbstversorger-Trend. Viele Menschen wollen Gemüse, Früchte, Obst und Kräuter selbst anbauen.
Der Schwerpunkt der Gartenabteilung variiert zwischen städtischen und ländlichen Filialen: Boomt in der Stadt der Hochbeet-Trend, wird auf dem Land in viel grösseren Mengen pro Kopf eingekauft. Laut Hornbach liege der Grund bei der durchschnittlichen Grösse der Gärten. Auf dem Land sind die Gärten tendenziell grösser – und somit auch die benötigte Menge an Mulch und Kompost.
Nicht nur der Garten kriegt einen frischen Anstrich. Auch die Abteilung der Renovierungsprodukte im Innenbereich erlebte einen überdurchschnittlichen Ansturm. Oft im Einkaufskorb anzutreffen sind allerlei Wandfarben. Diesen Anstieg erklärt sich der österreichische Hornbach mit den vielen in Kurzarbeit lebenden und im Homeoffice arbeitenden Menschen, die nun plötzlich Zeit für Sanierungsprojekte haben.
Der Winter ist vorbei, der Lack ab – jetzt muss neu gepinselt werden. Der Verbrauch von Lasuren und Lacke für den Aussenbereich erfreut sich grosser Beliebtheit ist.
Kaum aus der Quarantäne haben sich viele Österreicherinnen und Österreicher mit Sicherheits- und Schutzmaterial eingedeckt. Der Absatz der Schutzanzüge habe überdurchschnittlich zugenommen, heisst es von Seiten von Hornbach. Manch Kundin bzw. Kunde wollte den Maleranzug aber nicht zum Schutz gegen Farbspritzer, sondern zur Abwehr von ungewollten Viren.
Der Verkauf von Absperrbändern ist ebenfalls in die Höhe geschnellt. Grund dafür sei die gewerbliche Nachfrage, um öffentliche Bereiche abzusperren oder Menschenmengen – zum Beispiel vor Einkaufshäusern – richtig leiten zu können.
Nebst Maleranzügen waren die Staubmasken in österreichischen Baumärkten teilweise ausverkauft. Für Österreich wenig überraschend, denn dort herrscht bekanntlich Maskenpflicht etwa in Einkaufsläden. Weil die medizinischen Masken zum begehrten Objekt in dieser Krise wurde, sind viele auf Staubmasken umgestiegen.
Normalerweise ein sicherer Wert im Strassenbau. Oder beim lokalen Fussball-Verein. Doch in diesem Jahr ist die Nachfrage an Pylonen deutlich gestiegen, heisst es bei Hornbach. Sie werden in Situationen benötigt, in denen Kundinnen und Kunden in eine bestimmte Richtung gelenkt werden sollen – oder um grössere Bereiche wie Parkplätze abzusperren.
Zum Schluss eine doch eher grosse Überraschung: Manche Hornbach-Filialen verzeichneten einen «extrem hohen Absatz» an Brennstoffen. Brennholz und Gas erlebten seit Beginn des Lockdowns einen überdurchschnittlichen Anstieg. Über diese Entwicklung lassen sich nur Vermutungen anstellen, auch die Verantwortlichen in Österreich haben keine Erklärung dafür. Was denkst du, könnte dahinter stecken?
Ich denke die Menschen möchten sich für die Grillsaison rüsten, das schöne Wetter und die ausreichende Zeit locken viele in den Garten oder auf den Balkon, wo dann gerne der Grill angeworfen wird.
So wie die Leute Hefe gehamstert haben um im Notfall selbst Brot zu machen, so kaufen sie jetzt Holz um im Notfall selbst Toilettenpapier zu schöpfen...
Das scheint mir die wahrscheinlichste Erklärung
Ich heize zu Hause mit Holz im Kachelofen. Normalerweise heize ich ein wenn ich abends heimkomme und wenn ich morgens das Haus verlasse, ist es noch warm. Wenn ich aber Homeoffice mache, muss ich mehr heizen, da ich mehr zuhause bin. Zudem wars mega kalt Ende März. Das hat auch meinen Vorrat ziemlich dezimiert. Hab mir deshalb in der Landi noch ein wenig Holz besorgt.