Die Zukunft der Credit Suisse steht fest: Die Grossbank wird von der UBS übernommen.
Laut der UBS wolle man den Kaufpreis von drei Milliarden Franken in eigenen Aktien bezahlen. Wie und in welchen Ausmassen der Zusammenschluss zwischen den beiden Grossbanken Credit Suisse und UBS zum Abbau von Arbeitsplätzen führen wird, steht noch in den Sternen.
Die Übernahme sorgt in den sozialen Medien für zahlreiche Reaktionen. Eine Übersicht der Forderungen der Schweizer Politiker zur CS-Krise.
Der St. Galler Mitte-Nationalrat Nicolò Paganini ärgert sich über die «jahrelang überzogenen Boni». So könne es nicht weitergehen, schreibt er.
(1/2) Jetzt platzt auch mir Wirtschaftsfreundlichem der Kragen: Jahrelang überzogene Boni kassieren, Risiken nicht im Griff haben, über zu strenge Regulierung der Banken lamentieren… …und nun muss an den „too big to fail“-Regeln vorbei der Bund wieder retten. #creditsuisse
— Nicolò Paganini (@paganini_nr) March 19, 2023
(2/2) So kann es nicht weiter gehen. Wer rettet im schlimmsten Fall in 15 Jahren dann die jetzt noch das grössere Klumpenrisiko darstellende UBS? Bundesrat/SNB/Finma haben heute wohl richtig gehandelt. Für die Zukunft braucht es aber ganz offensichtlich neue Lösungen. #cs
— Nicolò Paganini (@paganini_nr) March 19, 2023
Mitte-Nationalrätin aus Basel-Land, Elisabeth Schneider-Schneiter, schreibt, die Übernahme der CS durch die UBS sei die «bestmögliche Lösung».
Es ist die bestmögliche Lösung für unseren Finanz- und Wirtschaftsstandort. Mit diesen Massnahmen schaffen Bund, SNB und Finma Stabilität und Rechtssicherheit für Mitarbeitende, Kunden und die Wirtschaft. #CreditSuisse
— Elisabeth Schneider-Schneiter (@Elisabeth_S_S) March 19, 2023
Nationalrat und FDP-Präsidiumsmitglied Andri Silberschmidt nennt den Sonntag einen «schwarzen Tag für die Schweiz».
Ein schwarzer Tag für die Schweiz. Unglaublich, dass es soweit hat kommen müssen. Das wird und muss aufgearbeitet werden. Zu Freiheit gehört Verantwortung über sein eigenes Handeln. Verantwortung heisst auch, aus einer solchen Situation kein politisches Kapital zu schlagen.
— Andri Silberschmidt (@andrisilber) March 19, 2023
Gegen staatliche Eingriffe ist meistens die FDP. Der Präsident der Jungfreisinnigen fordert, dass es dem Staat untersagt wird, Banken «rauszupauken».
Wieso nicht bei der nächsten Verfassungsrevision festhalten, dass es dem Staat grundsätzlich untersagt ist, Banken rauszupauken?
— Matthias P. A Müller (@themattmueller_) March 16, 2023
SP-Co-Präsident Cédric Wermuth ist «hässig». Er bezeichnet das ganze Finanzsystem als «krank und absurd».
Nichts hat sich geändert seit 2008, gar nichts! Das ganze Finanzsystem ist krank und absurd. Und jetzt darf der Staat wieder mal alle retten, die uns immer erzählt haben, was für grossartige Wirtschaftsführer sie sind. Einfach nur verdammt frustiert und hässig.
— Cédric Wermuth (@cedricwermuth) March 19, 2023
Entsetzt und frustriert. Die #CS war too big too fail. Die Bevölkerung muss nun für das Missmanagement gerade stehen.
— Sarah Wyss (@Sarah_Wyss) March 19, 2023
Die Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden. So etwas darf nie wieder passieren ! pic.twitter.com/xk4HmpGzGZ
Juso-Präsident Nicola Siegrist fordert konkret sogar, dass die Verantwortlichen bei der CS bestraft werden. Das System dahinter sei zerstört, meint er.
▶️ 42 Mia. Boni in 20 Jahren
— Nicola Siegrist (@Nicola_Siegrist) March 19, 2023
▶️ 11.7 Mia. Ausschüttungen an Aktionär*innen seit 2010
▶️ Skrupellose Bereicherung für einige wenige auf Kosten von Mensch und Klima
Wie auch immer das endet mit der #CreditSuisse: Verantwortliche gehören bestraft, das System dahinter zerstört.
SVP-Fraktionspräsident Thomas Aeschi spricht von einer Vernichtung des Schweizer Volksvermögens.
Wie viele Aktien der Credit Suisse halten wohl der AHV-Fonds und die Schweizer Pensionskassen...? Vernichtung von Volksvermögen!
— Thomas Aeschi (@thomas_aeschi) March 19, 2023
Die Partei veröffentlichte zudem eine Medienmitteilung und gibt dem «FDP-Filz» die Schuld für die Credit-Suisse-Krise.
Lesen Sie jetzt die Medienmitteilung 👉🏼 https://t.co/BxMaRKX9tE pic.twitter.com/6ElbGGO5Ll
— SVP Schweiz (@SVPch) March 19, 2023
SVP-Nationalrat Roger Köppel verabschiedet sich derweil vom Schweizer Finanzplatz und schreibt von einem Tod der Credit Suisse.
Sie haben die CS sterben lassen. Schweizer Finanzplatz ade.
— Roger Köppel (@KoeppelRoger) March 19, 2023
Grüne-Präsident Balthasar Glättli gibt dem Parlament eine Mitschuld am Debakel. Die TooBigToFail-Gesetzgebung hätte laut seinen Aussagen ein Trennbanksystem benötigt, welches die Grünen 2011 gefordert hatten – das jedoch abgelehnt wurde. Auch von Bundesrätin Karin Keller-Sutter, damals Ständerätin.
Die aktuellen Ereignisse rund um die #CreditSuisse zeigen: das Parlament hatte es verpasst, eine TooBigToFail Gesetzgebung zu machen, die im Krisenfall funktioniert hätte. @GrueneCH hatten immer Trennbanksystem gefordert. Abgelehnt hatte dies 2014 der Ständerat, darunter KKS 1/
— Balthasar Glättli🌻 🕊 (@bglaettli) March 19, 2023
Auch die ehemalige Grüne-Präsidentin Regula Rytz äussert sich zum CS-Debakel und erinnert an das Trennbankensystem.
"Man kann also nicht so tun, als ob wir noch in der Finanzkrise von 2008 wären. Es ist einiges gegangen." So SR Karin Keller-Sutter, als sie 2014 die Motion von Louis Schelbert zum #Trennbankensystem ablehnte. Bin gespannt, was sie nun vorschlagen wird! https://t.co/pputlXXgeY
— Regula Rytz (@RegulaRytz) March 19, 2023
Der Grüne-Nationalrat Gerhard Andrey spricht von verschiedenen Fehlern, die passiert seien. Die Konsequenzen seien unter anderem, dass die Bank-Kader in die Pflicht genommen werden müssten.
Konsequenz 1) Bankkader müssen endlich in die Pflicht genommen werden. Mein Postulat genau dazu wird nach diesem schwarzen Wochenende an Brisanz gewinnen: https://t.co/eL45IB9nO3
— Gerhard Andrey - Nationalrat & Entrepreneur (@anderageru) March 19, 2023
Die rückwirkend bis zum Zeitpunkt als die ganzen Probleme begannen…