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Wirtschaft

Diese zwei Frauen erklären, warum Frauen einen Finanzratgeber brauchen

Meike Schreiber (rechts) und Angelika Slavik wissen, welche finanziellen Fehler Frauen am häufigsten machen.
Meike Schreiber (rechts) und Angelika Slavik wissen, welche finanziellen Fehler Frauen am häufigsten machen. bild: zvg
Interview

Diese zwei Damen erklären, warum Frauen einen Finanzratgeber brauchen

Frauen kümmern sich zu wenig um Geld. Dieser Ansicht sind Meike Schreiber und Angelika Slavik. Gemeinsam haben sie einen Finanzratgeber für Frauen verfasst. Wir haben gefragt, ob denn nur Männer Ahnung von Finanzen haben und wie man erfolgreich eine Lohnverhandlung meistert.
03.11.2019, 09:4804.11.2019, 09:29
Helene Obrist
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Frau Slavik, ihr Finanzratgeber «Money Queen – der Geldplan für Chaos-Göttinnen» richtet sich explizit an Frauen. Ist das nicht sehr klischiert, Männer haben in ihrem Ratgeber also nichts verloren?
Angelika Slavik: Selbstverständlich dürfen auch Männer unser Buch lesen und natürlich gibt es Frauen, die sich super auskennen. Aber ich habe vor allem in meinem privaten Umfeld gemerkt, dass es starke Berührungsängste mit den eigenen Finanzen gibt – und das vor allem bei Frauen.

«Viele Frauen machen lieber nichts, damit sie nichts falsch machen.»
Angelika Slavik

Woran liegt das?
Viele Frauen machen lieber nichts, damit sie nichts falsch machen. Wer sich zu wenig mit Aktien und Anlagefonds auskennt, der investiert auch nicht. Man lässt lieber die Finger davon.

Geld ist also Männersache?
Männer gehen mit einem anderen Selbstbewusstsein an finanzielle Sachen ran. Es sind aber auch die Männer, die statistisch gesehen mehr Schulden haben. Wenn aber Frauen anlegen und Aktien kaufen, sind sie laut Studien im Schnitt erfolgreicher als Männer. Das Problem ist, dass viel zu wenig Frauen Aktien kaufen.

Angelika Slavik, geboren 1982 in Wien, war freie Journalistin bei der Tageszeitung Der Standard, später Redakteurin beim Wirtschaftsmagazin Format (heute Trend). Seit 2007 arbeitet sie für die Süddeut ...
Angelika Slavik, geboren 1982 in Wien, war freie Journalistin bei der Tageszeitung Der Standard, später Redakteurin beim Wirtschaftsmagazin Format (heute Trend). Seit 2007 arbeitet sie für die Süddeutsche Zeitung, seit 2015 als Wirtschafts-Korrespondentin in Hamburg.bild: zvg

Sie wollen mit ihrem Ratgeber Frauen also dazu animieren, Aktien zu kaufen?
Nicht nur. Als Frau ist man von der Geburt bis ins hohe Alter finanziell benachteiligt. Frauen haben in jeder Lebensphase durchschnittlich 20 Prozent weniger finanzielle Mittel als Männer. Sie verdienen weniger, arbeiten mehr Teilzeit, investieren weniger und haben geringere Renten. Der Ratgeber soll helfen, diese 20 Prozent zurückzuholen. Das Kaufen von Aktien ist nur eine von vielen Massnahmen dazu.

Sie Teasern ihr Buch damit an, dass sie die «komplizierte Finanzsprache» verständlicher machen wollen. Das klingt ein bisschen so, als wären Frauen nicht fähig, komplizierte Finanzsprache zu verstehen …
Unser Ratgeber richtet sich an Einsteigerinnen, nicht an solche die schon Bescheid wissen. Aber wir sehen schon – und da muss man etwas pauschalisieren – dass Männer grundsätzlich mit einem anderen Selbstbewusstsein an finanzielle Themen rangehen, auch wenn sie manchmal nicht mehr davon verstehen als ihre Geschlechtsgenossinnen. Frauen sind da eher zögerlicher.

«Männer gehen grundsätzlich mit einem anderen Selbstbewusstsein an finanzielle Themen ran, auch wenn sie manchmal nicht mehr davon verstehen als ihre Frauen.»
Angelika Slavik

Welche finanziellen Fehler machen Frauen am häufigsten?
Da gibt es drei: Erstens neigen Frauen dazu, in Gehaltsverhandlungen zu defensiv zu sein. Zweitens gibt es viele Frauen, die, nachdem sie Mutter werden, Teilzeit weiterarbeiten und das Gefühl haben, sie müssten sich besonders beweisen. Viele arbeiten trotz eines 60 Prozent-Pensums 100 Prozent, erhalten aber nur den Teilzeitlohn. Drittens entscheiden sich viele für vermeintlich sichere Investments wie ein Sparbuch oder Festgeld. Das bedeutet bei niedrigen Zinsen aber einen garantierten Verlust.

Was ist ihr Rezept dagegen? Wie bestreite ich eine erfolgreiche Lohnverhandlung?
Zuerst muss einem klar sein: Mehr Geld gibt’s nicht per Zufall. Das passiert nur im Film. Lohnverhandlungen sind ein Projekt. Als erster Schritt sollte man sich so viele Informationen wie möglich zusammensuchen. Wie viel verdienen die Kollegen? Was ist in der Branche angebracht? Ein guter Tipp ist auch einen männlichen Arbeitskollegen zu fragen, welchen Lohn er mir geben würde. Dann sollte man sich vor dem Gespräch gedanklich mit den Argumenten bewaffnen und nicht schon das ganze Pulver am Anfang verschiessen. Es lohnt sich immer ein paar weitere Argumente in der Hinterhand zu behalten. Eine Lohnerhöhung ist auch immer ein Investment des Arbeitgebers in die Zukunft. Das sollte einem bewusst sein. Man muss den Vorgesetzten klar machen, wie man sich entwickeln will. Und ganz wichtig, man muss die Stille aushalten können.

Wie meinen Sie das?
Meist folgt nach der zahlenmässigen Forderung eine kurze Pause. Vielleicht blickt einem der Vorgesetzte fragend an. Diese Pause sollte man aushalten und nicht gleich ein tieferes Gehalt anbieten. Womöglich gibt einem der Vorgesetzte in diesem Moment aber auch das Gefühl, man könne froh sein, überhaupt für ihn arbeiten zu können. Doch auch das sollte man nicht zu persönlich nehmen – und sich nicht verunsichern lassen.

«Mehr Geld gibt’s nicht per Zufall. Das passiert nur im Film. Lohnverhandlungen sind ein Projekt.»
Angelika Slavik

Nehmen wir an, ich erhalte eine Lohnerhöhung – wie spare ich richtig?
Das kommt immer auch aufs Alter an. Mit 23 muss man geldtechnisch nicht schon alles im Griff haben. Wenn man aber das erste Mal finanziell etwas Luft hat, sollte man sicherlich eine Notfallreserve ansparen. 10'000 Franken oder zwei bis drei Monatslöhne wären schon sehr gut. Das kann aber gut und gerne eine Zeit dauern und das ist auch in Ordnung so.

Wie sieht es mit dem Investieren aus? Haben sie selbst Aktien?
Ich habe mit 30 begonnen, Aktien zu kaufen. Bei Aktien kommt es vor allem darauf an, auf was man setzen will. Will man längerfristig investieren, kann es sich bereits lohnen pro Monat beispielsweise 50 Franken in einen Fondssparplan zu zahlen. Das ist eine simple Möglichkeit ohne viel Aufwand. Aber nach zehn bis zwanzig Jahren zahlt es sich aus.

Ein letzter Finanztipp an Frauen?
Traut euch und ergreift Eigeninitiative. Ihr habt ein freies Leben ohne finanzielle Abhängigkeiten verdient!

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36 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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LisaSimpson
03.11.2019 10:43registriert Juli 2015
Guter Beitrag gute Tipps, aber das ist doch nicht nur ein Frauen Thema. Viele Menschen kennen sich in der Finanzwelt nicht aus. Besonders die die kein Geld haben und das sind nicht nur Frauen sondern Menschen... Ich kenne so viele Männer die jeden Monat wieder gefühlt bei 0.- CHF sind.
Also bitte nicht jedes Thema ist ein Gender Topic 😉 Übrigens nicht vergessen es gibt viele Weibliche Männer und männliche Frauen 😁
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who cares?
03.11.2019 10:26registriert November 2014
Ein unisinniger Titel. Ich brauche nicht mehr einen Finanzberater, als ein Mann das würde. Es tönt so, also wäre dem Mann das Traden im Blut während dem wir dummen Frauchen es uns mühsam aneignen müssen. Nein danke.

Schade, dass was immer die Autorinnen sagen, von diesem Titel gleich negativ überschattet wird. Und alles nur um Klicks zu generieren. Das Buch werde ich sicher nicht kaufen.
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Oxymora
03.11.2019 11:11registriert August 2016
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