Schweiz
Wirtschaft

Goldschmuggel von Italien in die Schweiz: 65-Jähriger vor Gericht

Gold wird in der Corona-Krise immer beliebter. Der Preis des gelben Edelmetalls hat am Dienstag mit 1767 Dollar je Unze den h
Massive Steuerhinterziehung: Rund 25 Millionen Franken sollen dem Staat entgangen sein.Bild: sda

65-jähriger Italiener wegen Millionen-Goldschmuggel in der Schweiz angeklagt

13.02.2025, 11:1913.02.2025, 11:46
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Behörden haben einen millionenschweren Goldschmuggel von Italien in die Schweiz aufgedeckt und einen Schmugglerring zerschlagen. Gegen einen 65-jährigen Italiener, der an der Spitze des Rings gestanden haben soll, wurde Anklage erhoben, unter anderem wegen Abgabebetrugs und Steuerhinterziehung.

Mitarbeitenden des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) sei es mit den deutschen, italienischen und liechtensteinischen Strafverfolgungsbehörden gelungen, die Schmuggelorganisation zu zerschlagen, schrieb das BAZG in einer Mitteilung vom Donnerstag. Das Gold wurde gemäss den Angaben in Italien aufgekauft.

In Verstecken transportiert

Von 2016 bis 2021 wurde das Gold von Kurieren in die Schweiz geschmuggelt, in eigens dafür geschaffenen Verstecken in Fahrzeugen. Das Gold befand sich zum Beispiel im Tank, im Armaturenbrett oder in einer Sitzlehne von Fahrzeugen. Ungefähr sieben Tonnen Gold sollen so in die Schweiz gelangt sein, in Form von Platten, Barren, Schmuck und Münzen.

Das Gold wurde an in der Schweiz und in Liechtenstein ansässige Firmen mit Verbindung zur Schmuggelorganisation verkauft. Fiktive Unterlagen für die Buchhaltung dieser Firmen sollten die illegale Herkunft des Goldes verschleiern, wie das BAZG schreibt. Der Erlös ging zurück nach Italien, für weitere Goldkäufe.

Dank des nicht den handelsüblichen und anerkannten Praktiken entsprechenden Vorgehens der Abnehmerfirmen konnten die Behörden den systematischen Schmuggel nachweisen. Etwa wurden hohe Goldmengen umgeschlagen und das Gold in privaten und nicht in Firmenfahrzeugen transportiert. Und es wurde stets bar bezahlt.

Das BAZG erhob beim kantonalen Strafgericht Tessin Anklage gegen einen 65-jährigen Italiener. Der Mann, der in Italien lebt, soll an der Spitze des Schmugglerrings gestanden haben. Er wird des qualifizierten Abgabebetrugs, der qualifizierten Hinterziehung der Mehrwertsteuer sowie wegen Verstössen gegen das Zoll- und das Edelmetallkontrollgesetz beschuldigt.

25 Millionen Franken hinterzogen

Abgaben von rund 25 Millionen Franken wurden insgesamt hinterzogen. Die italienischen Vorschriften für den Edelmetallhandel und abgaberechtliche Bestimmungen seien umgangen worden, so das BAZG. Und bei der Einfuhr in die Schweiz hätte das Gold beim Zoll angemeldet und die Einfuhrabgabe bezahlt werden müssen.

Für den Mann gelte die Unschuldsvermutung, hielt das BAZG fest. Es beantragte mit der Anklage eine mindestens dreijährige Freiheitsstrafe sowie eine Busse von 500'000 Franken. Ausserdem soll der Italiener mindestens für zehn Jahre nicht mehr in die Schweiz einreisen dürfen. (sda/thw)

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