Am 18. Juni geht es um Milliarden an zusätzlichen Steuereinnahmen für die Schweiz. Mit bis zu 2,5 Milliarden Franken an Mehreinnahmen rechnet der Bund durch die Umsetzung der OECD-Mindeststeuer. Davon sollen die Kantone 75 Prozent erhalten und der Bund 25 Prozent.
Wie stark die Wirkung der Vorlage effektiv ist, ist umstritten. Vielfach wurde vermutet, dass die Kantone die Mehreinnahmen indirekt zu den Grossunternehmen zurückführen würden.
So plant Basel-Stadt bereits Subventionen an die Forschung von Chemie und Pharma. Auch in Zug seien Subventionen für Klimamassnahmen für Rohstofffirmen geplant – und eine Senkung der Vermögenssteuern für die Konzernkader.
Der breiten Öffentlichkeit werden diese Geschenke an Grosskonzerne verkauft als «Standortmassnahmen». «Die geplante Umsetzung der OECD-Mindeststeuer in der Schweiz gibt den Kantonen mit zusätzlichen Steuereinnahmen Spielraum für allfällige Standortmassnahmen», erklärt Stefan Kuhn, Leiter der Steuer- und Rechtsberatung des Wirtschaftsprüfers KPMG. Neue Massnahmen müssten jedoch von der OECD und der EU akzeptiert werden.
An der jährlichen Präsentation des «Swiss Tax Report» zeigen die Experten von KPMG auf, weshalb Kantone ihre Standortattraktivität nach der OECD-Vorlage sichern müssten. Ein Standort kann demnach seine Attraktivität sichern oder erhöhen, indem er die Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften sichert, ein arbeitgeberfreundliches Arbeitsrecht und wettbewerbsfähige Einkommenssteuern hat – und eben mit Subventionen.
Laut KPMG ist bereits ein weltweit herrschender Trend spürbar, der eine Verschiebung vom Steuerwettbewerb hin zum Subventionswettbewerb feststelle. In der EU und den USA würden etwa staatliche Förderhilfen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit der Unternehmen eingeführt. «Konkret heisst das für die Schweiz, dass der Wettlauf um Subventionen bereits läuft und die Einführung von ähnlichen Förderungsmassnahmen spätestens jetzt diskutiert werden sollte», sagt dazu André Güdel, Leiter Business Development Tax von KPMG. Es gehe darum, dass Unternehmen Subventionen erhalten, wenn sie gewisse Aktivitäten unterstützen. «Aber schlussendlich geht es hier auch um Finanzpolitik», fasst es Güdel zusammen.
Es kann also davon ausgegangen werden, dass das Volk direkt nicht von den Mehreinnahmen der OECD-Mindeststeuer profitiert, da diese indirekt in Form von Subventionen an die Unternehmen zurückgegeben werden. Laut der Meinung der KPMG-Experten würden die Schweizerinnen und Schweizer dafür von einem attraktiven Standort und neuen Arbeitsplätzen profitieren. Wie das im Detail aussehen wird, wurde nicht ausgeführt.
Die Wirtschaftlichkeit eines Kantons oder Staates sei jedoch nicht nur von der Höhe der Einnahmen aus der Besteuerung von Grossunternehmen abhängig. Die KPMG-Experten finden: «Wenn Länder wirtschaftlich unter Druck geraten, ist dies selten auf zu geringe Steuereinnahmen zurückzuführen, sondern eher auf makroökonomische Faktoren, falsche Finanzpolitik und schlechte Rahmenbedingungen.»
Einen Zusammenhang zwischen der weltweit steigenden Staatsverschuldung und der rückläufigen Unternehmensbesteuerung sehen die Experten nicht. Für sie ist klar: «Die Steuern wurden zwar global gesenkt, aber die Staatsverschuldung ist überproportional gestiegen.»
Alles riesenskandale von kmpg. Meistens betrug an der Allgemeinheit und dem Staat. Tolle Referenzen für die Mafia, aber doch nicht für den Staat.
«Wenn Länder wirtschaftlich unter Druck geraten, ist dies selten auf zu geringe Steuereinnahmen zurückzuführen, sondern eher auf makroökonomische Faktoren, falsche Finanzpolitik und schlechte Rahmenbedingungen.» - yep, die klammen Staaten, welche die Mindeststeuer als "Steuergerechtigkeits"-Initiative durchgeboxt haben, sind nicht wegen des Steuerwettbewerbs per se in der Bredouille; sondern oftmals wegen Dekaden an finanzpolit. Irrsinn und Missmanagement. Aber ist halt einfacher, wenn man nen Sündbock hat.