Nach Zoll-Fiasko: Jetzt soll es die «Mar-a-Lago-Crew» richten
Die diplomatische Offensive des Bundesrates hat bislang keine Ergebnisse gebracht. US-Präsident Donald Trump blieb hart, es gelten 39 Prozent Zölle auf Importe aus der Schweiz.
Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter setzt nun auf die Hilfe der Wirtschaft, wie sie bereits bei der Medienkonferenz am Donnerstag mitteilte. Privatpersonen mit guten Beziehungen zur US-Regierung sollen ihren Einfluss gewinnbringend einsetzen. In Bundesbern nennt man sie auch «Mar-a-Lago-Crew», schreibt der Blick. Die Aufnahmegebühr in Trumps Golfresort Mar-a-Lago beträgt eine Million Dollar.
Die Bundespräsidentin und Vizepräsident Guy Parmelin haben sich in Washington auch mit Schweizer Wirtschaftsvertretern getroffen. Darunter:
- Roche-Verwaltungsratspräsident Severin Schwan
- Swiss-CEO Jens Fehlinger
- Mercuria-Präsident Daniel Jäggi (einer der grössten Rohstoffhändler der Schweiz)
- Partners Group (Investmentfirma) mit Aushängeschildern Marcel Erni und Fredy Gantner
Die Partners Group eröffnete erst im Juli ein neues Büro in Miami. Ihr Aushängeschild Fredy Gantner hat seit langem gute Beziehungen in die USA. Seine Frau studierte dort Journalismus und arbeitete für den Nachrichtensender NBC. Der Rohstoffhändler Mercuria hat seit Jahren im grossen Stil in die amerikanische Energieinfrastruktur investiert.
Einfluss und Investitionen
Die Wirtschaftsvertreter hätten gemäss «Blick» zusätzliche Kanäle, um für die Anliegen der Schweiz bei der US-Regierung zu weibeln. «Bei einem solchen Treffen geht es darum, die Message abzustimmen und herauszufinden, wer wen kennt.»
US-Präsident Trump nannte in erster Linie das Handelsdefizit als Grund für die Höhe der Zölle. Auch hier soll die Schweizer Wirtschaft helfen. Laut «Tages-Anzeiger» soll Swiss-CEO Fehlinger zugesagt haben, in den USA Boeing-Flugzeuge zu kaufen. Der Pharmakonzern Roche will derweil zugesagt haben, Industrieanlagen auszubauen.
Hoffnung setzt man in Bundesbern auch ins WEF. Trump könnte im Februar wieder nach Davos reisen. Klaus Schwab, der Gründer des Weltwirtschaftsforums, ist einer der wenigen Schweizer, die eine Einladung nach Mar-a-Lago bekommen haben – er soll diese aber bislang nicht angenommen haben. (rbu)
