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Migros verkauft Melectronics, Micasa und Co.: Die wichtigsten Punkte

Kahlschlag bei Migros geht weiter: Micasa, Bike World & Co. müssen raus, 415 Stellen weg

18.06.2024, 13:3718.06.2024, 13:37
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Die Migros kommuniziert am Dienstagmorgen ihre Pläne, darunter sind tiefgreifende Massnahmen. Der Kahlschlag geht weiter.

Das sind die wichtigsten Punkte:

Melectronics geht an Mediamarkt

Mediamarkt übernimmt die Migros-Tochter Melectronics. Dies kommunizierte der Kaufmännische Verband.

Die Migros verkauft 20 ihrer 37 Melectronics-Fachmärkte an Mediamarkt. Die restlichen 17 werden geschlossen. Gegenüber SRF wollte die Migros den Abbau nicht bestätigen.

Die übernommenen Filialen werden laut Migros unter der Marke Mediamarkt weitergeführt. Dieses Rebranding erfolge stufenweise, parallel zu den Umbaumassnahmen, und sollte bis November 2024 abgeschlossen sein, wie Mediamarkt gleichentags mitteilte.

Alle Mitarbeitenden und Lernenden der übernommenen Standorte wechseln zu Mediamarkt. Laut dem Sozialpartner KV Schweiz übernimmt der Elektronikhändler zudem 18 weitere Lernende aus denjenigen Filialen, die schliessen.

Die nicht übernommenen Filialen würden bis spätestens November 2024 geschlossen. Rund 100 von den Schliessungen betroffenen Mitarbeitenden würden nach Möglichkeit andere Stellen innerhalb oder ausserhalb der Migros-Gruppe angeboten, heisst es. Die Übernahme wird laut Migros zurzeit noch von der Wettbewerbskommission geprüft.

Darüber hinaus führt der Verkauf von Melectronics zu Veränderungen in rund 50 grösseren Supermarktfilialen. An diesen Standorten werden die integrierten Melectronics-Verkaufsflächen auf ein Basissortiment an Elektronikartikeln reduziert.

Weitere Migros-Töchter im Angebot

Zudem will sich die Detailhändlerin von weiteren Tochtergesellschaften trennen. Auf dem Prüfstand stehen nun auch Micasa, Bike World und Do it + Garden, wie die Migros mitteilte. Konzernchef Marco Irminger hatte bereits früher einen möglichen Verkauf dieser Ketten in Aussicht gestellt. Solange der Verkaufsprozess läuft, sollen alle Geschäfte normal weitergeführt werden.

Der im Februar eingeleitete Verkaufsprozess für SportX ist laut Migros noch nicht abgeschlossen. Zudem sucht die Migros bekanntlich noch neue Besitzer für ihre Reisetochter Hotelplan Group sowie für die Kosmetik- und Hygienetochter Mibelle.

Noch unklar ist derweil die Zukunft von OBI. Die Migros betreibt als Franchisenehmerin zehn Standorte der Baumarktkette in der Schweiz. Eine Projektgruppe unter der Leitung der Migros-Genossenschaft Basel erarbeitet derzeit mögliche Zukunftsoptionen für den Franchisebetrieb.

415 Vollzeitstellen werden abgebaut

Mehrere Bereiche der Delica würden reduziert. Im Ausland steige die Delica aus einigen Markengeschäften aus und fokussiere sich auf Eigenmarken für Dritte. So würden etwa die Marke Frey International und die Marken für Bohnenkaffee sowie gemahlenen Kaffee in Deutschland aufgegeben.

Die Migros spricht in der Folge von einem Total von rund 415 Stellen – davon 50 bei der Fachmarkt AG, 255 bei Delica, 45 bei Elsa und 65 bei der Organisation der Migros-Industrie –, die verloren gingen.

Sie seien Teil der Anfang Februar angekündigten Transformation der Migros-Gruppe mit dem Abbau von bis zu 1500 der rund 100'000 Stellen der gesamten Migros-Gruppe. Hinzu könnten noch bis zu 100 weitere Mitarbeitende ihre Stelle verlieren, falls für die von den Melectronics-Schliessungen Betroffenen keine Anschlusslösung gefunden wird.

Sozialplan mit «grosszügigen» Leistungen

Die Migros-Gruppe hat mit internen und externen Sozialpartnern einen umfassenden nationalen Sozialplan abgeschlossen, um die Auswirkungen von Kündigungen möglichst abzufedern, wie sie in einer Medienmitteilung schreibt.

Bei der Gewerkschaft Unia sorgte der angekündigte Abbau trotzdem für Protest. Die Migros solle lieber mehr in ihre Angestellten investieren, statt Millionen für die Unternehmensberater von McKinsey zu verschwenden, schrieb die Gewerkschaft in einer Mitteilung.

Misenso an Neuroth

Bereits Anfang Juni hatte die Migros ausserdem den Verkauf der erst 2020 gegründeten Tochtergesellschaft Misenso, in welcher das Geschäft mit Hörgeräten und Augenoptik gebündelt ist, an die österreichische Neuroth-Gruppe verkündet.

(rbu/sda/awp)

Update folgt ...

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350 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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-C-
18.06.2024 10:41registriert Februar 2016
Herzlich Willkommen liebes Publikum bei der neusten Folge von "Wie zerstöre ich eine Marke in wenigen Monaten" - auch heute wieder präsentiert von Migros und McKinsey.
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Massalia
18.06.2024 10:35registriert Juni 2021
Anstatt McKinsey hätte die Migros besser einen Marketingspezialisten angeheuert. Unfassbar, was bei der Migros derzeit abläuft.
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Sleepimust
18.06.2024 10:55registriert Oktober 2015
sehr gut. jetzt kann sich die Migros endlich wieder auf ihr Kerngeschäft Bank, Fitnesscenter, Reisebüro und Zahnmedizin konzentrieren
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