Schweiz
Wirtschaft

Swiss-Piloten wollen weitere Gespräche und schliessen Streik nicht aus

Fehlender GAV: Swiss-Piloten wollen weitere Gespräche – und schliessen Streik nicht aus

Bei der Lufthansa-Tochter fliegt die Cockpit-Crew seit längerem ohne Gesamtarbeitsvertrag. Die Pilotinnen und Piloten stimmen darüber ab, ob sie in einen Streik treten wollen – demnächst wird das Ergebnis bekannt.
14.10.2022, 22:34
Benjamin Weinmann / ch media
Mehr «Schweiz»

Die Situation bleibt angespannt – auch für Ferienhungrige, die im Herbst mit der Swiss in die Ferne fliegen möchten. Denn bei der Airline und ihrer Cockpit-Crew hängt der Haussegen schief. Seit April fliegen die Swiss-Pilotinnen und -Piloten ohne Gesamtarbeitsvertrag durch die Welt.

Ein Streik liegt in der Luft. Eine Einigung auf ein neues Vertragswerk ist trotz langwieriger Verhandlungen seit Herbst letzten Jahres bisher nicht zu Stande gekommen.

ZUR MELDUNG, DASS SICH SWISS-PILOTEN GEGEN DIE ZWEIPERSONENREGEL IM COCKPIT WEHREN, STELLEN WIR IHNEN AM MITTWOCH 17. FEBRUAR 2016 FOLGENDES ARCHIVBILD ZUR VERFUEGUNG. - Pilot und Kopilot fliegen das  ...
Im Swiss-Cockpit hängt der Haussegen schief.Bild: KEYSTONE

In der Folge haben beide Parteien beschlossen, dass es ein Spitzentreffen braucht, mit Swiss-Chef Dieter Vranckx und Clemens Kopetz, dem Präsidenten der Pilotenvereinigung Aeropers (CH Media berichtete).

epa09798687 Swiss International Air Lines CEO Dieter Vranckx attends a press conference announcing the airlines's 2021 full year results in Zurich Kloten, Switzerland, 03 March 2022. EPA/MICHAEL  ...
Dieter Vranckx ist CEO der Swiss.Bild: keystone

Vergangenen Freitag fand dieses Treffen statt – doch danach herrschte nach aussen Funkstille.

Gespräche werden fortgesetzt – doch reicht das?

Gegenüber CH Media sagt nun Aeropers-Sprecher Thomas Steffen: «Wir haben beschlossen, dass die Gespräche fortgesetzt werden und wir sind noch immer bestrebt, eine Lösung am Verhandlungstisch zu finden.»

Die weiteren Gespräche sind für den 22. und 23. Oktober vorgesehen. Dies könnte jedoch aus Passagiersicht zu spät sein. Denn: «Nichtsdestotrotz werden die Vorbereitungen für einen allfälligen Streik parallel vorangetrieben», sagt Steffen.

Aeropers hat bereits vor einem Monat eine interne Abstimmung über eine mögliche Arbeitskampfmassnahme bekannt gegeben. Diese läuft noch bis am Sonntag, dann werden die Stimmen ausgezählt. «Über das Resultat werden wir spätestens am Montag informieren», sagt Steffen. Fragt sich, ob Aeropers dann mit einem allfälligen Streik bis zu den nächsten CEO-Gesprächen warten wird oder nicht. Vor zwei Wochen hatte Aeropers bereits einen Protestmarsch in Zürich-Kloten durchgeführt, der vor dem Bürositz der Swiss endete.

Piloten der Fluggesellschaft Swiss und Mitglieder der Pilotengewerkschaft Aeropers demonstrieren am Donnerstag, 29. September 2022 bei einem Protestmarsch vom Zentrum Schluefweg zur Swiss-Zentrale in  ...
Piloten der Fluggesellschaft Swiss und Mitglieder der Pilotengewerkschaft Aeropers demonstrierten Ende September bei einem Protestmarsch vom Zentrum Schluefweg zur Swiss-Zentrale in Kloten. Seit Herbst 2021 diskutieren Vertreter der Airline und die Piloten um einen neuen Gesamtarbeitsvertrag, bisher ergebnislos.Bild: keystone

Mitte September kommunizierte die Airline, dass sie dem Pilotenverband ein um 60 Millionen verbessertes Angebot für einen Gesamtarbeitsvertrag unterbreitet hatte. Dieses sei vom Personalverband abgelehnt worden.

Aeropers bestätigte diese Ablehnung, da das Angebot 54 Millionen tiefer als der vorherige, nicht mehr gültige Gesamtarbeitsvertrag gelegen hätte, so der Verband. Die Swiss sei somit nicht ausreichend auf die Forderungen der Pilotinnen und Piloten eingegangen. Laut der Airline hatte Aeropers Forderungen im Umfang von 200 Millionen Franken gestellt. «Das ist eine Fantasiezahl und unseriös», so Steffen.

Die Airline betonte, dass der abgelehnte Vertrag ein Kompromiss gewesen wäre, welcher die Interessen der Fluggesellschaft und des Cockpit-Personals ausgewogen berücksichtigte. Aeropers hingegen befand das Gegenteil. Der Vertrag sei in einer Phase grosser Unsicherheit ausgehandelt worden und die Abstimmung habe während der Erholung der Branche stattgefunden.

Dies habe zur Ablehnung mit mehr als 80 Prozent der Stimmen geführt. Tatsächlich hat die Swiss in der Zwischenzeit sehr gute Halbjahreszahlen präsentiert und der starke Aufschwung in der Luftfahrt hält an. (aargauerzeitung.ch)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
U-Bahn-Streik: Fast nichts geht mehr in London
1 / 15
U-Bahn-Streik: Fast nichts geht mehr in London
Der 24-stündige Streik bei der Londoner U-Bahn hat am 6. August 2015 den Berufsverkehr der Metropole ausgebremst. Bereits am frühen Donnerstagmorgen waren Vorstadtzüge, Stadtbahnen und Busse überfüllt.
quelle: epa/epa / andy rain
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Lehrerstreik in den USA weitet sich aus
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
4 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
4
1MDB-Prozess: Verteidigung verlangt vollständige Freisprüche

Im 1MDB-Prozess vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona haben die Verteidiger auf Freispruch plädiert. Sie machten Ausführungen zu geopolitischen Fragen und analysierten Unterlagen, um die Strafkammer von der Ehrlichkeit der beiden Angeklagten zu überzeugen.

Zur Story