Die Situation bleibt angespannt – auch für Ferienhungrige, die im Herbst mit der Swiss in die Ferne fliegen möchten. Denn bei der Airline und ihrer Cockpit-Crew hängt der Haussegen schief. Seit April fliegen die Swiss-Pilotinnen und -Piloten ohne Gesamtarbeitsvertrag durch die Welt.
Ein Streik liegt in der Luft. Eine Einigung auf ein neues Vertragswerk ist trotz langwieriger Verhandlungen seit Herbst letzten Jahres bisher nicht zu Stande gekommen.
In der Folge haben beide Parteien beschlossen, dass es ein Spitzentreffen braucht, mit Swiss-Chef Dieter Vranckx und Clemens Kopetz, dem Präsidenten der Pilotenvereinigung Aeropers (CH Media berichtete).
Vergangenen Freitag fand dieses Treffen statt – doch danach herrschte nach aussen Funkstille.
Gegenüber CH Media sagt nun Aeropers-Sprecher Thomas Steffen: «Wir haben beschlossen, dass die Gespräche fortgesetzt werden und wir sind noch immer bestrebt, eine Lösung am Verhandlungstisch zu finden.»
Die weiteren Gespräche sind für den 22. und 23. Oktober vorgesehen. Dies könnte jedoch aus Passagiersicht zu spät sein. Denn: «Nichtsdestotrotz werden die Vorbereitungen für einen allfälligen Streik parallel vorangetrieben», sagt Steffen.
Aeropers hat bereits vor einem Monat eine interne Abstimmung über eine mögliche Arbeitskampfmassnahme bekannt gegeben. Diese läuft noch bis am Sonntag, dann werden die Stimmen ausgezählt. «Über das Resultat werden wir spätestens am Montag informieren», sagt Steffen. Fragt sich, ob Aeropers dann mit einem allfälligen Streik bis zu den nächsten CEO-Gesprächen warten wird oder nicht. Vor zwei Wochen hatte Aeropers bereits einen Protestmarsch in Zürich-Kloten durchgeführt, der vor dem Bürositz der Swiss endete.
Mitte September kommunizierte die Airline, dass sie dem Pilotenverband ein um 60 Millionen verbessertes Angebot für einen Gesamtarbeitsvertrag unterbreitet hatte. Dieses sei vom Personalverband abgelehnt worden.
Aeropers bestätigte diese Ablehnung, da das Angebot 54 Millionen tiefer als der vorherige, nicht mehr gültige Gesamtarbeitsvertrag gelegen hätte, so der Verband. Die Swiss sei somit nicht ausreichend auf die Forderungen der Pilotinnen und Piloten eingegangen. Laut der Airline hatte Aeropers Forderungen im Umfang von 200 Millionen Franken gestellt. «Das ist eine Fantasiezahl und unseriös», so Steffen.
Die Airline betonte, dass der abgelehnte Vertrag ein Kompromiss gewesen wäre, welcher die Interessen der Fluggesellschaft und des Cockpit-Personals ausgewogen berücksichtigte. Aeropers hingegen befand das Gegenteil. Der Vertrag sei in einer Phase grosser Unsicherheit ausgehandelt worden und die Abstimmung habe während der Erholung der Branche stattgefunden.
Dies habe zur Ablehnung mit mehr als 80 Prozent der Stimmen geführt. Tatsächlich hat die Swiss in der Zwischenzeit sehr gute Halbjahreszahlen präsentiert und der starke Aufschwung in der Luftfahrt hält an. (aargauerzeitung.ch)