Schweiz
Wirtschaft

Kanton Luzern will städtische Mindestlöhne verbieten

An employee handles plates in the kitchen, pictured during a look behind the scenes at Hotel Seedamm Plaza in Pfaeffikon, canton of Schwyz, Switzerland, on March 31, 2014. (KEYSTONE/Christian Beutler) ...
Das Luzerner Kantonsparlament will nicht, dass Gemeinden Mindestlöhne einführen können. Bild: KEYSTONE

«Brauchen keine Experimente» – Kanton Luzern will städtische Mindestlöhne verbieten

15.09.2025, 17:4415.09.2025, 17:44

Der Luzerner Kantonsrat will von den Gemeinden festgesetzte Mindestlöhne verhindern. Er hat den Regierungsrat am Montag beauftragt, eine entsprechende kantonale Regulierung zu schaffen.

Der Kantonsrat überwies eine Motion von Urs Marti (Mitte) mit 79 zu 25 Stimmen. Den Anstoss zum Vorstoss hatte die Stadt Luzern gegeben, in der ein Mindestlohn von 22 Franken pro Stunde beschlossen wurde.

Marti sprach sich in seinem Vorstoss gegen Lohndumping und für eine Regelung zum Mindestlohn aus. In der Schweiz würden diese aber primär über Gesamt- und Normalarbeitsverträge geregelt, erklärte er. Ein staatlicher Mindestlohn würde in die traditionelle Sozialpartnerschaft eingreifen.

Marti befürchtete, dass Mindestlöhne zu Wettbewerbsnachteilen führen könnten. Es drohe ein «Flickenteppich», der gerade für kleine Unternehmen einen grossen Aufwand bringen würde, erklärte er.

«Angriff auf Gemeindeautonomie»

Gegen ein kommunales Mindestlohnverbot waren SP und Grüne. Caroline Rey (SP) bezeichnete den Vorstoss als «Angriff auf die Gemeindeautonomie».

Rey befürwortete zudem ein Eingreifen des Staates bei den Löhnen. Arbeit müsse sich lohnen, Lohndumping schwäche die ganze Wirtschaft, sagte sie. Zudem sei nur die Hälfte aller Jobs durch Gesamtarbeitsverträge abgedeckt.

Jasmin Ursprung (SVP) entgegnete, Löhne gehörten nicht in das Gemeindeparlament. «Wir brauchen keine Experimente», sagte sie. Claudia Huser (GLP) sagte, die Stadt Luzern wolle eine Insel sein, das sei aber nicht sinnvoll für den Kanton.

Sibylle Boos-Braun (FDP) sagte ebenfalls, dass Mindestlöhne innerhalb einer Branche und nicht innerhalb einer Gemeinde festgelegt werden sollen. Das Argument der Gemeindeautonomie stach für sie als Präsidentin des Gemeindeverbandes bei diesem Thema nicht, weil es nicht um eine bestehende, sondern um eine neue Kompetenz gehe.

Regierungspräsidentin Michaela Tschuor (Mitte) beantragte, die Motion nur als Postulat und damit als Prüfauftrag zu überweisen. Sie verwies dabei auch auf hängige Verfahren vor dem Bundesgericht zu den Mindestlöhnen in den Städten Zürich und Winterthur. Tschuor fand im Parlament aber keine Mehrheit. (sda)

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9 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Mondblüemli
15.09.2025 18:18registriert Oktober 2021
Waren es nicht die Kantone, die nichts hinbekommen aber dann gejammert haben, als der Bund übernommen hat? Eingriff in die Kantonsautonomie? Jetzt bekommt der Kanton Luzern es wieder nicht hin, greift aber in die Gemeindeautonomie ein…
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