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Schweizer verdienen deutlich mehr als 2007

Schweizer haben deutlich mehr Einkommen als 2007

25.04.2023, 08:1925.04.2023, 08:19
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Die Einkommen der Schweizer Haushalte sind einer neuen Studie zufolge von 2007 bis 2019 spürbar gewachsen. So hatte ein durchschnittlicher Schweizer Haushalt im Jahr 2019 rund 7300 Franken mehr zur Verfügung als zwölf Jahre zuvor.

Das Schweizer Durchschnittseinkommen sei in allen Jahren ausser 2012 und 2015 angestiegen, heisst es in der am Dienstag veröffentlichten Ausgabe des Bank Cler Swiss Income Monitor (BCSIM), den die Bank zusammen mit dem Wirtschaftsforschungsinstitut BAK Economics erstellt hat. Im Schnitt lag das jährliche Einkommen von Schweizer Haushalten 2007 bei 63'149 Franken. Bis 2019 stieg diese Zahl um 11.5 Prozent auf durchschnittlich 70'425 Franken an.

Dabei gibt es allerdings regionale Unterschiede, wie die Bank Cler schreibt. So hätten die Einkommen in den Kantonen Zug, Schwyz und Glarus am stärksten zugelegt in der untersuchten Zeitperiode. In einem Kanton waren die Einkommen im Schnitt sogar rückläufig, und zwar in Genf.

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Höhere Hürde für Zugehörigkeit zur Mittelschicht

Doch weil die Durchschnittseinkommen oft durch einzelne Spitzenverdiener verzerrt sind, ermittelte die Bank in der Studie auch das Medianeinkommen. Dieses lag 2019 laut der Mitteilung bei 53'600 Franken. Das heisst, die Hälfte der Einkommen lag darüber, die andere Hälfte darunter. Auch hier zeigt die Studie einen stetigen Anstieg seit 2007: Damals lag der Medianlohn mit 49'100 Franken noch deutlich tiefer.

Wer 70 bis 150 Prozent des Medianwertes zur Verfügung hat – konkret also jährlich zwischen 35'000 und 80'000 Franken verdient –, gehört laut der Studie zur Mittelschicht. Wer weniger verdient, gehört zur Mittelschicht, wer mehr verdient, zur Oberschicht.

Nach dieser Einteilung gehören also 35 Prozent der Haushalte in der Schweiz zur Unterschicht. In der Mittelschicht bewegen sich 37 Prozent der Haushalte und 28 Prozent werden der Oberschicht zugeordnet. Im Zwölfjahresvergleich ist der Zugang zur Mittelschicht schwieriger geworden: «Seit 2007 ist die Einkommensschwelle zur Mittelschicht in der Schweiz um über 9 Prozent gestiegen», wird Bank-Cler-Chef Samuel Meyer in der Mitteilung zitiert.

Steuergünstige und finanzsektorlastige Kantone mit hohen Einkommen

Laut der Studie liegen steuergünstige Kantone wie beispielsweise Zug, Schwyz und Nidwalden an der Spitze des Einkommensrankings. In Zug etwa liegt das durchschnittliche Einkommen (nicht das Medianeinkommen) bei 116'000 Franken, in Schwyz bei 102'000. Damit erreiche neben dem Kanton Zug erstmals ein weiterer Kanton ein Durchschnittseinkommen von mehr als 100'000 Franken, wie es heisst.

Haushalte in Zürich haben den Angaben zufolge ein Durchschnittseinkommen von 80'000 Franken, solche in Genf ein solches von 77'000 Franken. Am wenigsten verdienen die Haushalte im Schnitt in Wallis (55'000 Fr.) und im Jura (51'000 Fr.). «Es ist nicht nur der Steuerfuss, der die Unterschiede erklärt, sondern ebenso die Branchenstruktur», wird Cler-Chef Meyer zitiert. So seien in Zürich viele Banken angesiedelt, ebenso wie Unternehmensberatungen, die gut zahlten, in Genf komme der Rohstoffhandel hinzu.

Mehr Millionäre

Die Anzahl der Vermögensmillionäre nahm zwischen 2007 und 2019 laut der Studie um 63 Prozent zu. Hierbei wirkten sich aber nicht die Löhne, sondern die steigenden Immobilien- und Börsenwerte aus. 6.5 Prozent aller Haushalte haben den Angaben zufolge ein Vermögen von 1 Million oder mehr – das sind insgesamt 350'000.

Die meisten Millionäre wohnen im Kanton Zug, wo 14.2 Prozent aller Haushalte über eine Million Vermögen haben. An zweiter Stelle liegt Schwyz (13.4%), danach folgen Appenzell-Innerrhoden (11.6%), Nidwalden (11.2%) und Zürich (9.5%).

Die Studienautoren betrachteten für ihre Erhebung das sogenannte Reineinkommen. Das ist das Nettoeinkommen aus Löhnen, Renten, Kapitaleinkommen und Alimenten, von dem persönliche (bspw. Alimente oder Einzahlungen in die Säule 3a) sowie zusätzliche Abzüge wie Krankheitskosten oder gemeinnützige Zuwendungen abgezogen werden.

(yam/sda/awp)

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56 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Rainmaker
25.04.2023 08:38registriert April 2018
das wir deutlich mehr kosten haben geht aber vergessen
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Ichsagstrotzdem
25.04.2023 08:50registriert Juni 2016
Das ist schon interessant. Aktuell interessant wäre dies vor allem teuerungsbereinigt, das heisst den Reallohnanstieg (oder wohl eher die Reallohnkürzung).
Dann wäre auch noch wichtig zu wissen, ob es sich bei den Werten um Bruttolöhne, Nettolöhne, Reineinkommen oder steuerbare EInkünfte handelt. Die Differenzen sind massiv und gerade im Vergleich mit dem Ausland spielt dies eine absolut zentrale Rolle.
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Maragia
25.04.2023 12:29registriert April 2016
Komische Studie. Da werden Reineinkommen angeschaut, also abzüglich 3a. Nur wird das wohl viele verfälschen (hohe Einkommen können sich 3a eher leisten, fallen dann wieder in Haushalte mit weniger einkommen). Vor allem wird hier von Haushalten gesprochen, sind das nun Haushalte mit 1 oder 2 Personen?

Irgendwie sehr schwammig das Ganze...
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