Schlaf ist ein physiologisches Grundbedürfnis der Menschen. Seine Beeinträchtigung kann schwerwiegende Folgen für die körperliche und psychische Gesundheit haben. Schlafstörungen wirken sich auf das Energieniveau sowie auf die Vitalität, die Konzentrationsfähigkeit und die empfundene Lebensqualität aus. Sie sind daher ein grosses Problem für die öffentliche Gesundheit.
Ein Drittel der Schweizer Bevölkerung leidet laut dem Bundesamt für Statistik (BFS) unter mittleren oder pathologischen Schlafstörungen (26 Prozent bzw. 7 Prozent), wobei nicht alle Bevölkerungsgruppen gleichermassen betroffen sind. Frauen sind häufiger mit Schlafstörungen konfrontiert als Männer (37 Prozent gegenüber 29 Prozent), ausserdem nimmt die Zahl der Betroffenen mit fortschreitendem Alter zu.
Bei Personen ab 85 Jahren treten Schlafstörungen häufiger auf als bei den 15- bis 24-Jährigen (43 Prozent gegenüber 28 Prozent). Am höchsten ist der Anteil der Personen mit pathologischen Schlafstörungen bei den 45- bis 64-Jährigen (9 Prozent).
In den letzten 25 Jahren hat sich der Anteil der Bevölkerung mit mittleren oder pathologischen Schlafstörungen um 5 Prozentpunkte erhöht. 2022 war ein Drittel der Bevölkerung betroffen. Am stärksten haben dabei anteilsmässig die pathologischen Schlafstörungen zugenommen (1997: 5 Prozent; 2022: 7 Prozent). Dieser Anstieg war bei Personen zwischen 15 und 39 Jahren sowie bei Frauen besonders markant. Bei den jungen Frauen hat sich die Häufigkeit pathologischer Schlafstörungen nahezu verdreifacht: Der Anteil der Betroffenen stieg von 3 Prozent im Jahr 1997 auf 8 Prozent im Jahr 2022.
Schlafstörungen sind einerseits ein Risikofaktor für die psychische Gesundheit, gleichzeitig aber auch häufig ein Begleitsymptom psychischer Erkrankungen wie einer Depression. Personen mit pathologischen Schlafstörungen weisen deutlich häufiger mittlere bis schwere Symptome einer Depression auf als Personen ohne Schlafstörungen (35 Prozent gegenüber 4 Prozent). Sie sind überdies vermehrt mit hoher psychischer Belastung (18 Prozent gegenüber 2 Prozent) oder mittelschweren bis schweren Symptomen einer generalisierten Angststörung konfrontiert (25 Prozent gegenüber 3 Prozent).
Zwischen Schlaf und Schmerzen besteht ein Teufelskreis: Die mit muskuloskelettalen Erkrankungen einhergehenden Schmerzen können einen erholsamen Schlaf verhindern, während die Schlafstörungen wiederum die Schmerztoleranz verringern und den Heilungsprozess beeinträchtigen. Personen mit muskuloskelettalen Erkrankungen geben häufiger Schlafstörungen an als Personen ohne solche Erkrankungen. Darüber hinaus verdoppelt sich der Anteil der Personen mit pathologischen Schlafstörungen, wenn man die Bevölkerung ohne Schmerzen mit jener mit Schmerzen vergleicht.
Psychosoziale Risiken bei der Arbeit wie Stress oder geringe soziale Unterstützung stellen ein Gesundheitsrisiko dar und stehen mit Schlafstörungen in Verbindung. Schlafstörungen können berufliche Auswirkungen haben, die sich in Arbeitsausfällen, in Unzufriedenheit bei der Arbeit oder in einem Burnout-Risiko äussern. So weisen 41 Prozent der Personen mit pathologischen Schlafstörungen ein Burnout-Risiko auf, während es bei den Personen mit mittleren Schlafstörungen 29 Prozent und bei Personen ohne Schlafstörungen 17 Prozent sind. (pre)