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Schlafstörungen in der Schweiz nehmen zu – die Gründe

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Schlafstörungen gehören für viele Schweizerinnen und Schweizer zum Alltag.Bild: www.imago-images.de

Schlafstörungen in der Schweiz nehmen zu – wer besonders darunter leidet

Rund ein Drittel aller Schweizerinnen und Schweizer leidet laut eigenen Angaben unter Schlafstörungen. Innert 25 Jahren hat sich der Anteil der Menschen mit Schlafproblemen hierzulande laut dem Bundesamt für Statistik denn auch um 5 Prozentpunkte erhöht.
03.10.2024, 11:29
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Schlaf ist ein physiologisches Grundbedürfnis der Menschen. Seine Beeinträchtigung kann schwerwiegende Folgen für die körperliche und psychische Gesundheit haben. Schlafstörungen wirken sich auf das Energieniveau sowie auf die Vitalität, die Konzentrationsfähigkeit und die empfundene Lebensqualität aus. Sie sind daher ein grosses Problem für die öffentliche Gesundheit.

Ein Drittel der Schweizer Bevölkerung leidet laut dem Bundesamt für Statistik (BFS) unter mittleren oder pathologischen Schlafstörungen (26 Prozent bzw. 7 Prozent), wobei nicht alle Bevölkerungsgruppen gleichermassen betroffen sind. Frauen sind häufiger mit Schlafstörungen konfrontiert als Männer (37 Prozent gegenüber 29 Prozent), ausserdem nimmt die Zahl der Betroffenen mit fortschreitendem Alter zu.

Bei Personen ab 85 Jahren treten Schlafstörungen häufiger auf als bei den 15- bis 24-Jährigen (43 Prozent gegenüber 28 Prozent). Am höchsten ist der Anteil der Personen mit pathologischen Schlafstörungen bei den 45- bis 64-Jährigen (9 Prozent).

Schlafstörungen nehmen im Alter zu

In den letzten 25 Jahren hat sich der Anteil der Bevölkerung mit mittleren oder pathologischen Schlafstörungen um 5 Prozentpunkte erhöht. 2022 war ein Drittel der Bevölkerung betroffen. Am stärksten haben dabei anteilsmässig die pathologischen Schlafstörungen zugenommen (1997: 5 Prozent; 2022: 7 Prozent). Dieser Anstieg war bei Personen zwischen 15 und 39 Jahren sowie bei Frauen besonders markant. Bei den jungen Frauen hat sich die Häufigkeit pathologischer Schlafstörungen nahezu verdreifacht: Der Anteil der Betroffenen stieg von 3 Prozent im Jahr 1997 auf 8 Prozent im Jahr 2022.

Schlafstörungen sind einerseits ein Risikofaktor für die psychische Gesundheit, gleichzeitig aber auch häufig ein Begleitsymptom psychischer Erkrankungen wie einer Depression. Personen mit pathologischen Schlafstörungen weisen deutlich häufiger mittlere bis schwere Symptome einer Depression auf als Personen ohne Schlafstörungen (35 Prozent gegenüber 4 Prozent). Sie sind überdies vermehrt mit hoher psychischer Belastung (18 Prozent gegenüber 2 Prozent) oder mittelschweren bis schweren Symptomen einer generalisierten Angststörung konfrontiert (25 Prozent gegenüber 3 Prozent).

Personen mit körperlichen Schmerzen stärker betroffen

Zwischen Schlaf und Schmerzen besteht ein Teufelskreis: Die mit muskuloskelettalen Erkrankungen einhergehenden Schmerzen können einen erholsamen Schlaf verhindern, während die Schlafstörungen wiederum die Schmerztoleranz verringern und den Heilungsprozess beeinträchtigen. Personen mit muskuloskelettalen Erkrankungen geben häufiger Schlafstörungen an als Personen ohne solche Erkrankungen. Darüber hinaus verdoppelt sich der Anteil der Personen mit pathologischen Schlafstörungen, wenn man die Bevölkerung ohne Schmerzen mit jener mit Schmerzen vergleicht.

Psychosoziale Risiken bei der Arbeit wie Stress oder geringe soziale Unterstützung stellen ein Gesundheitsrisiko dar und stehen mit Schlafstörungen in Verbindung. Schlafstörungen können berufliche Auswirkungen haben, die sich in Arbeitsausfällen, in Unzufriedenheit bei der Arbeit oder in einem Burnout-Risiko äussern. So weisen 41 Prozent der Personen mit pathologischen Schlafstörungen ein Burnout-Risiko auf, während es bei den Personen mit mittleren Schlafstörungen 29 Prozent und bei Personen ohne Schlafstörungen 17 Prozent sind. (pre)

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42 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Big Ghän
03.10.2024 12:04registriert Januar 2024
Was sollen da Schichtarbeiter sagen, alle 2 Tage wird die innere Uhr komplett über den Haufen geworfen. Schichtarbeiter sollten viel mehr Erholungszeit haben.
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Unsinkbar 2
03.10.2024 10:15registriert August 2019
Manchmal denke ich schon, dass es schön wäre, wenn die Elektrizität/Glühlampe nicht entdeckt worden wäre, dann könnte man in November jeweils von 7 Uhr Abends bis 8 Uhr am nächsten Morgen schlafen, einfach weil es dunkel ist und es nichts zu tun gibt 😉
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slnstrm
03.10.2024 10:12registriert August 2023
Ist ja auch kein Wunder 30% der schweizer Bwvölkerung lebt in Armut oder ist Armutsgefährdet und die Grenzen sind noch viel zu tief angesetzt. 🤷‍♂️
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Schöne Männer für die Frau Hauptmannin
Die Geschichte der Fremden Dienste ist eine Männergeschichte – aber nur zur Hälfte. Mütter, Töchter, Schwestern, Ehefrauen, Tanten und Cousinen arbeiteten im familiären Soldunternehmen mit, investierten eigenes Geld, waren Miteigentümerinnen und hatten erbrechtliche Ansprüche.

«Schön» sollten sie sein, die Männer für Maria Jakobea Zurlauben (1658–1716). Grossgewachsene Kerle von kräftiger Postur. «Des beaux hommes», wie ihr Bruder Beat Heinrich Josef (1663–1706) zu sagen pflegte. Sie kamen von überall her: aus der Zentralschweiz, dem heutigen Aargau, der March, Zürcher Landschaft und Ostschweiz, Süddeutschland und gar Böhmen.

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