Schweiz
Wolf

Mutmasslich illegal getöteten Wolf in Graubünden gefunden

Mutmasslich illegal getöteter Wolf in Graubünden gefunden

09.09.2025, 08:5409.09.2025, 15:26
Mehr «Schweiz»

Im Bündner Südtal Puschlav ist am Montag ein mutmasslich illegal getöteter Wolf gefunden worden. Das Raubtier wies gemäss einer Mitteilung eine Schusswunde auf. Nun wird ein Strafverfahren eingeleitet.

Vorgestern Montag, 14. Mai 2018, vormittags, hat eine Privatperson in einem Weiler auf dem Gemeindegebiet von Horgen von ihrem Haus aus ein hundeähnliches Tier gesichtet und fotografiert. Die Überprüf ...
Im Bündner Puschlav sind zurzeit keine Wölfe zum Abschuss freigegeben. (Symbolbild)

Im Puschlav sind derzeit keine Wölfe zum Abschuss freigegeben, schrieb das Bündner Amt für Jagd und Fischerei (AJF) am Dienstag in einer Mitteilung. Kantonale Wildhüter hätten jedoch festgestellt, dass der gefundene Wolf an den Folgen eines Schusses starb. Die Kantonspolizei habe deshalb sofort die Ermittlungen aufgenommen.

Das tote, männliche Tier brachten die Behörden für weitere forensische und biologische Untersuchungen nach Bern ins Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin (FIWI). Die Analyse soll weitere Informationen zum Tathergang ergeben.

Zwölf gewilderte Wölfe seit 1999

Laut nationalen Statistiken der Stiftung Kora und der Gruppe Wolf Schweiz sind seit 1999 zwölf Wölfe im Land gewildert worden. Drei davon in Graubünden. Würde sich der vorliegende Fall bestätigen, wären es vier.

Die meisten Fälle gab es jedoch im Wallis. Sieben waren es bisher an der Zahl, einer in St. Gallen und einer in der Waadt. In Freiburg wurde 2017 ein Wolf vergiftet.

Die Dunkelziffer dürfte aber grösser sein, wie die Gruppe Wolf Schweiz auf Anfrage von Keystone-SDA schrieb. Diese zwölf Fälle seien nur ein kleiner Ausschnitt. Diese Wölfe hätten vermutlich angeschossen fliehen können und seien deswegen von ihren Wilderern nicht beseitigt worden. Ansonsten werde ein solcher illegaler Abschuss «sorgfältig vertuscht».

Abschüsse müssen zuerst bewilligt werden

Wölfe dürfen nur erlegt werden, wenn ein entsprechendes Gesuch vom Bundesamt für Umwelt (Bafu) gutgeheissen wurde. Ebenso sind die Abschüsse dann nur im Zeitraum vom 1. September bis in den Januar zulässig. Schiessen dürfen Wildhüter und geschulte Jägerinnen und Jäger.

Für die angelaufene Wolfsjagd reichte Graubünden im kantonalen Vergleich mit Abstand am meisten Abschussgesuche ein. Insgesamt hat der Kanton für 17 Rudel entsprechende Anträge eingereicht, einen davon gemeinsam mit dem Kanton St. Gallen. Für die Bündner Rudel Calderas, Muchetta, Jatzhorn, Älpetli, Seta und Stagias wurden die Gesuche bereits gutgeheissen.

Dort wollen die Behörden zwei Drittel der 2025 geborenen Jungwölfe töten. Stand Ende August konnten 35 Jungtiere nachgewiesen werden, wie dem Monitoring auf der AJF-Webseite zu entnehmen ist. Im Calderas-Rudel sind es sieben, beim Muchetta drei, beim Jatzhorn sechs, beim Älpetli sieben, beim Seta fünf und im Rudel Stagias fünf Welpen.

In den Kantonen Tessin und Wallis, die die zweit- beziehungsweise drittmeisten Gesuche einreichten, betreffen die vorgesehenen Abschüsse sechs, beziehungsweise fünf Rudel. Bereits bei den proaktiven Abschüssen bei der Wolfsjagd 2024/25 stand Graubünden ganz oben: 48 Wölfe wurden getötet, im Wallis waren es 35. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Auge in Auge mit einem Wolf
1 / 6
Auge in Auge mit einem Wolf
Der «böse Blick»: Ein grosser männlicher Wolf merkt auf. Der Filmer ist unsichtbar versteckt und unter dem Wind, macht aber durch Imitation des Heulens auf sich aufmerksam. Die bersteinfarbene Iris der Wölfe war den Menschen so unheimlich, dass Hunde mit heller Iris getötet wurden.
quelle: videostill/stefano polliotto
Auf Facebook teilenAuf X teilen
«Ich bin total gegen Wolfsabschüsse » – Jäger hat klare Meinung
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
13 Kommentare
Dein Kommentar
YouTube Link
0 / 600
Hier gehts zu den Kommentarregeln.
13
Wichtige Post vom Samstag gilt künftig als am Montag zugestellt
Wichtige Postsendungen, die eine Frist auslösen und am Samstag im Briefkasten landen, gelten künftig prinzipiell erst als am Montag zugestellt. Das haben die eidgenössischen Räte beschlossen.
Zur Story