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Graubünden hat sein zehntes Wolfsrudel

Graubünden hat sein zehntes Wolfsrudel

20.02.2023, 13:2120.02.2023, 17:15
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ZUR MELDUNG, DASS DIE KANTONE ST. GALLEN UND GRAUBUENDEN ZWEI WOELFE AUS DEM CALANDA-RUDEL ZUM ABSCHUSS FREIGEBEN WOLLEN, STELLEN WIR IHNEN AM MONTAG, 30. NOVEMBER 2015, FOLGENDES ARCHIVBILD (HANDOUT) ...
Jungwölfe des Calandarudels im Jahr 2014.Bild: AMT FUER JAGD UND FISCHEREI GR

In Graubünden ist die Bildung eines zehnten Wolfsrudels im Raum Lenzerheide genetisch bestätigt. Damit haben sich 2022 vier neue Rudel im Alpenkanton gebildet.

Wie dem jüngst publizierten Grossraubtierbericht 2022 des kantonalen Amtes für Jagd und Fischerei zu entnehmen ist, wurde die Präsenz des Rudels bereits letztes Jahr bemerkt. Bis vor Kurzem war aber nicht klar, ob es sich um ein neues Rudel handelt. Erst ein Genetiknachweis Ende Januar konnte das bestätigen. Die Wolfsfamilie wurde auf den Namen Lenzer-Horn-Rudel getauft.

Weitere Wolfsrudel bildeten sich 2022 im Lugnez, rund um den Vorab oberhalb von Laax und im Prättigau. Zwei Rudel leben zudem im Misox an der Kantonsgrenze zum Tessin respektive zu Italien. Da sie sich nicht mehrheitlich in Graubünden aufhalten, werden sie nicht als Bündner Rudel gezählt.

Damit gibt es in Graubünden Wolfsrudel in der Mehrzahl der Regionen. Grosse Ausnahme sind das Engadin und die Südtäler und auch im Raum Davos bildete sich noch keine Wolfsfamilie. Einzelwölfe wurden in diesen Regionen jedoch schon wiederholt beobachtet.

Die Bündner Wildhut geht davon aus, dass in Graubünden Ende Jahr mindestens 94 Wölfe lebten. Die Zahl ist aber lediglich eine «gutachterliche Schätzung». Genetisch identifiziert wurden 68 Individuen.

Genaue Zahlen gibt es hingegen zu den von Wölfen verursachten Schäden. Die Grossraubtiere rissen 517 Nutztiere, etwa doppelt so viele wie im Vorjahr. Schafe bildeten mit 497 gerissenen Tieren die mit Abstand häufigste Beute. Zudem wurden 13 Ziegen und vier Rinder oder Kälber gerissen. Erstmals wurden von Wölfen zwei Mutterkühe getötet und ein Lama.

Vielzahl von Abschüssen

Die Bündner Wildhut reagierte auf die zunehmenden Risszahlen mit einer Reihe von Abschüssen. Sie erlegte zwei sogenannte schadenstiftende Einzelwölfe und fünf Jungtiere aus zwei Rudeln. Zudem wurde der Leitwolf des besonders auffälligen Beverinrudels geschossen.

Weiter gaben die Wildhüter einem schwer verletzten Wolf den Gnadenschuss und erlegten aus Gründen der Arterhaltung einen Wolfshybriden, einen Mischling aus Wolf und Hund. Drei Wölfe, allesamt Männchen, fanden den Tod auf der A13, wo sie zwischen Chur und Maienfeld überfahren wurden. (aeg/sda)

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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HugiHans
20.02.2023 17:52registriert Juli 2018
Vielleicht sollte auch mal über die Schafe/Schafhalter berichtet werden, und nicht nur über den Wolf.

Schafhalter werden für das Sömmern auf Alpen subventioniert. Diese sind auf eine Bewirtschaftung mit Hirten ausgelegt, was aber viellerorts nicht gemacht wird.
Auch werden die Halter für jeden Riss entschädigt. Gemessen an der Gesamtzahl der Schafe liegen die Risse unter 1%, was tiefer als die Natürlichen Abgänge sein dürften.

Das Leben mit dem Wolf ist möglich, aber mit Aufwand verbunden, der aber entschädigt ist. Diese Realität sollte akzeptiert und gelebt werden.
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