Nach einige Wochen Unterbruch hat die Wildhut im Pilatusgebiet erneut an Gämsblindheit erkrankte Gämsen entdeckt. Sie musste vier vollständig erblindete Tiere erlegen. Zur Schonung des Gämsbestandes hat der Regierungsrat die Gamsjagd in diesem Gebiet bis Ende Jahr verboten.
Zudem benötigten die Tiere nun dringend Ruhe, teilte das Amt für Wald und Landwirtschaft des Kantons Obwalden am Donnerstag mit. Denn unter idealen Bedingungen könnten sich die Tiere von der Infektion erholen. Wanderer sollen auf den offiziellen Wegen bleiben und Hund an der Leine geführt werden. Gleitschirmpiloten werden gebeten, das Fluggebiet zwischen Widderfeld, Matthorn, Windegg und Klimsenhorn zu meiden.
Die Gämsblindheit ist eine hochansteckende bakterielle Augenerkrankung bei Schafen, Ziegen, Gämsen und Steinböcken. Sie führt zu einer Entzündung der Bindehäute und der Hornhaut. Sie kann bis zur Erblindung führen. Dauerhaft erblindete Tiere sind nicht überlebensfähig - sie verdursten, verhungern oder stürzen ab.
Seit März dieses Jahres wurde bei Gämsen im Gebiet Pilatus die Gämsblindheit festgestellt. Da ab Mitte Mai und im gesamten Monat Juni im Bestand keine erkrankten Tiere mehr entdeckt wurden, schöpfte die zuständige Wildhut Hoffnung, dass die Krankheit überstanden sei.
Anfang Juli aber seien nun wieder vier vollständig erblindete Gämsgeissen entdeckt worden, heisst es weiter. Die Wildhut musste sie erlegen. Somit sei bestätigt, dass sich die Krankheit noch immer grassiere.
Seit März musste die Wildhut im Obwaldner Teil des Pilatus 18 Tiere erlegen, drei weitere in Nidwalden. Es sei mit weiteren unentdeckten Tieren zu rechnen, die an den Folgen der Krankheit oder durch Absturz verendet seien, heisst es. (sda)