Nun kandidiert auch eine SVP-Frau für die Nachfolge von Bundesrat Ueli Maurer. Die knapp 55 Jahre alte Nidwaldner Finanzdirektorin Michèle Blöchliger hat am Montag in Stans bekannt gegeben, dass sie für eine Kandidatur bereit sei.
Es gebe keine perfekte Bundesratskandidatur, sagte Blöchliger vor den Medien. Sie könne aber in aller Bescheidenheit sagen, dass sie durch ihren privaten, beruflichen und politischen Werdegang viele Voraussetzungen für das anspruchsvolle Amt mitbringe.
Blöchliger stammt aus Basel und ist Anwältin. Sie war für Kanzleien und Unternehmen tätig, so auch für die Grossbank UBS. In die Nidwaldner Politik stieg sie 1999 ein, als sie die SVP Nidwalden mitbegründete - dies unter der Schirmherrschaft des damaligen SVP-Präsidenten Ueli Maurer, dem gegenüber sie ihren Dank und Respekt aussprach.
Blöchliger war 16 Jahre im Kantonsparlament, dem Landrat. Seit 2018 ist sie Regierungsrätin, seit diesem Sommer als Finanzdirektorin, zuvor als Gesundheits- und Sozialdirektorin. Sie habe dieses Amt in Zeiten von Corona und Flüchtlingswelle ausgeübt und bringe damit Führungserfahrung und Durchsetzungsvermögen auch in schwierigen Lagen mit, sagte Roland Blättler, Präsident der SVP Nidwalden.
Blöchliger äusserte sich gegenüber den Medien auch auf Französisch. Sie habe Sprachkompetenzen in den Landessprachen und in Englisch, erklärte sie. Zudem sei sie durch ihre politische Tätigkeit, auch im Zentralvorstand der SVP Schweiz gut vernetzt. Sie habe Personen um sich, welche Tipps und Tricks im Zusammenhang mit einer Bundesratswahl kennen würden. Auf mögliche Hearings bei den Fraktionen werde sie sich bestmöglich vorbereiten
Zu ihrer Motivation sagte Blöchliger, dass sie Sorge tragen wolle zur Schweiz, einem «wunderbaren Land mit einer einzigartigen Demokratie». Sie betonte auch ihre Verwurzelung in der SVP, deren Inhalte und Kernthemen sie in den Bundesrat einbringen wolle.
Blöchliger wohnt in Hergiswil, ist verheiratet und hat drei Kinder in Ausbildung. Sie habe sich ihre Kandidatur «sehr gründlich» überlegt, sagte die Bundesratskandidatin. Die Familie stehe im Zentrum ihrer persönlichen und beruflichen Entscheidungen. Ihr Mann unterstütze ihre Tätigkeiten. Bei der Bundesratskandidatur seien die Kinder auf sie zugekommen, was sie gefreut habe.
Offiziell zuhanden der SVP Schweiz nominiert ist Blöchliger noch nicht. Dies wird die ausserordentliche Nominationsversammlung der SVP Nidwalden am Mittwoch tun. Er sei überzeugt, dass sie dies mit grosser Freude tun werde, sagte Parteipräsident Blättler.
Blöchliger ist die erste Frau, die für die Nachfolge von Bundesrat kandidiert. Ihr Geschlecht spiele bei ihrer Bewerbung keine Rolle - «das ist halt Natur», sagte sie. Wichtiger für sie ist die Vertretung der Region Zentralschweiz in der Landesregierung.
Schafft Blöchliger die Wahl in den Bundesrat, so wäre sie die erste Person aus dem Kanton Nidwalden in diesem Amt. Der letzte Bundesrat aus der Zentralschweiz war der Luzerner Freisinnige Kaspar Villiger, der vor 19 Jahren zurückgetreten war.
An der Medienkonferenz erhielt die Regierungsrätin Unterstützung der zweiköpfigen Nidwaldner Deputation im eidgenössischen Parlament. Neben ihrem Parteikollegen Peter Keller aus dem Nationalrat stellte sich auch FDP-Ständerat Hans Wicki hinter Blöchligers Ambitionen.
Blöchligers Kandidatur ist bereits die zweite aus der Zentralschweiz: Auch der Zuger Finanzdirektor Heinz Tännler will Bundesrat werden. Ferner kandidieren zwei Männer aus dem Kanton Bern, Nationalrat Albert Rösti und Ständerat Werner Salzmann. (sda)