Laut, bunt und vielfältig: Am Samstag sind Zehntausende LGBTQ-Aktivistinnen und -Aktivisten durch die Zürcher Innenstadt gezogen, um für eine offene Gesellschaft und mehr Gleichberechtigung zu demonstrieren. Die diesjährige Pride war bereits die 25. Ausgabe.
«Gefühlt die grösste bisher» sei es gewesen, bestätigte sich damit die Einschätzung, die Medienchef Alexander Wenger auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA abgab. Die Organisatoren vom Verein Zurich Pride Festival hatten im Vorfeld für Freitag und Samstag 50'000 Besucher erwartet. Der grösste derartige Anlass in der Schweiz lief in diesem Jahr unter dem Motto «Strong in Diversity».
31’000 Menschen marschierten nach Angaben der Organisatoren am Samstag beim Demonstrationsumzug mit. Weitere 7000 Menschen verfolgten die Parade vom Strassenrand aus. Im Vergleich zum Vorjahr habe sich die Teilnehmerzahl am Umzug um mehr als 10’000 Personen erhöht. Zudem konnten bereits am Freitagabend 17'000 Besucher und Besucherinnen auf dem Festivalgelände begrüsst werden.
Angemeldet war für Samstag die Rekordzahl von 75 Wagen und Fussgruppen verschiedener Vereine und Organisationen aus der LGBTQ (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Queer)-Community also der Gemeinschaft aus Lesben, Schwulen und von der Geschlechtsidentität sowie von der Norm Abweichenden.
Längst ziehen nicht nur Schwule und Lesben am Pride Festival durch die Strassen: Unter dem Motto «Strong in Diversity» zeigten sich am Samstag auch viele Bisexuelle, trans- und non-binäre Personen, also Personen, die sich weder als Mann noch als Frau fühlen. Dazu kamen Intersexuelle, Pan- und Asexuelle.
Den Stolz auf die eigenen Persönlichkeitsmerkmale wolle man öffentlich zeigen an der Pride. Dies sei auch 2019 immer noch dringend notwendig, so die Veranstalter in einer Medienmitteilung. LGBTQ-Menschen erlebten noch immer teils offen teils versteckt Ausgrenzung. Sie seien rechtlich noch immer nicht überall gleichgestellt, und sie würden immer wieder Ziel von Hass und Spott.
Die Pride in Zürich wurde vor 25 Jahren erstmals durchgeführt, damals noch unter dem Namen «Christopher Street Day» (CSD) und als Protestaktion gegen die Homosexuellenregister. Von 1982 bis 1989 waren die CSD stark vom Kampf gegen Aids geprägt, was damals primär noch als Schwulenkrankheit galt. Seit 2009 heisst der Anlass Zurich Pride Festival.
1969 war die Geburtsstunde der kämpferischen LGBTIQ Bewegung, die sich gegen willkürliche Polizeigewalt und gesellschaftliche Ausgrenzung lautstark zu wehren begann. In der legendären Stonewall-Inn Bar in der Christopher Street (New York) leisteten mutige LGBTIQ Menschen den schikanösen Polizeirazzien Widerstand.
(sda/sda-video/melanie duchene)