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Klima-Aktivisten blockieren in Zürich Grossbanken – 83 Festnahmen

Menschen der Gruppierung von "Rise Up for Change" werden bei der Besetzung unter dem Motto "Transparenz aller Finanzfluesse" am Paradenplatz mit den Privatbanken Credit Suisse und  ...
Polizisten führen einen Klima-Aktivisten ab.Bild: keystone

Klima-Aktivisten blockieren in Zürich Grossbanken – 83 Festnahmen

02.08.2021, 17:55
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Mehrere Dutzend Aktivistinnen und Aktivisten der Klimabewegung haben am frühen Montagmorgen auf dem Zürcher Paradeplatz und an der Bahnhofstrasse die Eingänge der Grossbanken Credit Suisse und UBS besetzt. Noch am Vormittag begann die Polizei die Blockaden zu räumen, 83 Personen wurden festgenommen.

Kurz nach 13.30 Uhr war der Polizeieinsatz beendet, wie die Zürcher Stadtpolizei am Montagabend mitteilte. 64 der Verhafteten werden bei der Staatsanwaltschaft angezeigt, 19 bei der Jugendanwaltschaft. Von den Festgenommenen waren 47 Frauen und 36 Männer.

Die Klimabewegung protestierte mit ihrer Aktion gegen die massiven Investitionen der Schweizer Finanzinstitute in Erdöl, Gas und Kohle, wie die Aktivisten bekanntgaben. Sie errichteten Blockaden mit mehreren schweren Geräten wie Tripods, Fässern und auch mit zusammengeketteten Velos.

Mit Gesängen, Sprechchören und Bannern machten die Aktivisten auf ihr Anliegen aufmerksam. So hiess es etwa: «Brecht die Macht der Banken und Konzerne!» Und gegen die Räumung durch die Polizei skandierten sie: «Klima schützen ist kein Verbrechen!»

«Wir werden wiederkommen»

Die Finanzinstitute, allen voran die beiden Grossbanken und die Schweizerische Nationalbank, investierten Milliarden in Unternehmen, die Erdöl, Kohle und Gas fördern oder verbrennen würden, so die Aktivistinnen und Aktivisten. Zugleich müssten andernorts Menschen wegen der Klimakrise sterben.

Menschen der Gruppierung von "Rise Up for Change" besetzten unter dem Motto "Transparenz aller Finanzfluesse" den Paradenplatz mit den Privatbanken Credit Suisse und UBS, aufgenomm ...
Kündigten an, wiederzukommen: Klima-Aktivistinnen beim Paradeplatz.Bild: keystone

Die Schweizer Finanzinstitute trügen eine grosse Verantwortung für die Folgen der weltweiten Klimakrise. Wenn diese Institute aufhörten, in fossile Energien zu investieren, seien die international anerkannten Klimaziele erreichbar. Mit diesen Forderungen haben die Aktivisten auch eine Petition lanciert.

Eine Sprecherin forderte, «Ihr müsst jetzt aufhören!» und sie kündigte an: «Wir werden wiederkommen, solange ihr nicht damit aufhört!»

Friedliche Räumung

Die Polizei war mit einem Grossaufgebot vor Ort. Sie setzte den Aktivisten schliesslich eine Frist von zehn Minuten und begann kurz vor 8.30 Uhr mit der Räumung des Eingangs der Credit Suisse. Die Aktion verlief friedlich. Die Aktivisten liessen sich teils widerstandslos abführen, teils leisteten sie passiven Widerstand und wurden weggetragen.

Menschen der Gruppierung von "Rise Up for Change" werden bei der Besetzung der UBS unter dem Motto "Transparenz aller Finanzfluesse" an der Bahnhofstrasse verhaftet, aufgenommen am ...
Die Räumung durch die Polizei verlief friedlich.Bild: keystone

Etwa eine Stunde später räumte die Polizei auch den Eingang der UBS am Paradeplatz frei. Hier hatten sich einige Aktivisten hinter eine Barriere aus zusammengeketteten Velos verschanzt.

Hier verschanzen sich die Aktivisten hinter zusammengeketteten Velos

Video: watson

Am späteren Vormittag wurde eine weitere Blockade vor der UBS an der Bahnhofstrasse geräumt. Dort hatten die Aktivisten auch Holzkonstruktionen erstellt, auf denen sich mehrere Personen verschanzt hatten. Diese wurden nach und nach von der Feuerwehr herunter geholt.

Klima-Camp und Kundgebung

Seit Freitag campieren Klima-Aktivisten der Bewegung «Rise Up For Chance» auf der Brache des ehemaligen Hardturmstadions in Zürich. Während einer Woche wollen sie mit verschiedenen Aktionen auf ihr Anliegen aufmerksam machen.

Bereits vor einer Woche hatten sie auf dem Paradeplatz einen offenen Brief mit ihren Forderungen stellvertretend für den gesamten Finanzplatz an die Credit Suisse überreicht. Am Freitag ist eine Abschlusskundgebung in Bern geplant. (sda)

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35 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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TanookiStormtrooper
02.08.2021 18:23registriert August 2015
Wenn man einer Bank blöd kommt, dann wird hart durchgegriffen. Wenn irgendwelche Rechtsradikalen gegen Corona-Massnahmen schwurbeln passiert aber nichts. Ich bin nicht überrascht. 🤷‍♂️
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SoloTurm
02.08.2021 18:14registriert August 2020
Schade lässt sich die klimakrise nicht einfach wegtragen oder festnehmen.
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Wyss Samuel
02.08.2021 18:11registriert Dezember 2020
Eine ernst gemeinte Frage : würde die Polizei gleich schnell und konsequent durchgreifen wen genau die gleiche Aktion vor einem kleinen Restaurant oder einer KMU stattfinden würde? 🤔 Oder sind da Banken schon bevorzugt behandelt?
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