05.10.2021, 12:0405.10.2021, 13:23
Die Stadt Zürich will bis Ende Jahr ein Bündel von Massnahmen gegen Belästigungen und Übergriffe im öffentlichen Raum umsetzen. Zurzeit liegt der Fokus auf dem Nachtleben.
Im Mai hatte die Stadt mit dem Projekt «Zürich schaut hin – gemeinsam gegen Sexismus, Homo- und Transfeindlichkeit» ein Online-Meldetool aufgeschaltet: Bis Ende September gingen rund 700 Meldungen über erfolgte Belästigungen ein, wie es in der Mitteilung von Dienstag heisst.
«Das Meldetool entspricht einem Bedürfnis», wird Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP) darin zitiert. «Belästigungserfahrungen sind kein privates Problem, sondern gehen uns alle an.» Die Meldungen sollen bis Ende des Jahres ausgewertet und die Ergebnisse Anfang 2022 publiziert werden.
Übergriffiges Verhalten findet vor allem an Orten des Nachtlebens statt: Mehr als jede dritte Frau zwischen 16 und 35 Jahren sei im Ausgang, nach 22 Uhr, häufig mit unangenehmen und übergriffigen Situationen konfrontiert, hat eine Befragungsstudie ergeben.

Übergriffiges Verhalten findet vor allem an Orten des Nachtlebens statt.Bild: shutterstock
Auch junge Männer erlebten aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Orientierung übergriffige Situationen, wenn auch deutlich weniger häufig als junge Frauen.
Anlaufstellen für Opfer von sexueller Gewalt
Sexuelle Übergriffe können in den unterschiedlichsten Kontexten stattfinden. Hilfe im Verdachtsfall oder bei erlebter sexueller Gewalt bieten etwa die kantonalen Opferhilfestellen oder die Frauenberatung Sexuelle Gewalt. Für Jugendliche oder in der Kindheit sexuell ausgebeutete Erwachsene gibt es in Zürich die Stelle Castagna. Betroffene Männer können sich an das Männerbüro Zürich wenden. Wenn du dich sexuell zu Kindern hingezogen fühlst oder jemanden kennst, der diese Neigung hat, kann dir diese Stelle weiterhelfen.
Prävention und Zivilcourage
Gemeinsam mit verschiedenen Partnern verstärkt die Stadt Zürich nun die Präventionsarbeit. So wurde ein «Werkzeugkoffer» erarbeitet, der Handlungsanleitungen und Merkblätter umfasst und in mehreren Clubs und Bars erprobt wird. Im Frühjahr 2022 finden weitere Schulungen zum Werkzeugkoffer statt.
Wissensvermittlung sowie Förderung von Zivilcourage und Selbstbehauptung sind gemäss Mitteilung weitere wichtige Bestandteile des Projekts «Zürich schaut hin». Mit einem Forumtheater soll das Thema an Schulen und in der Jugendarbeit aufgenommen werden. Zudem will die Stadt Selbstverteidigungskurse unterstützen.
«In der Stadt Zürich sollen sich alle sicher und frei im öffentlichen Raum bewegen können, ohne Angst vor sexuellen und sexistischen, homo- und transfeindlichen Belästigungen und Übergriffen», lautet das Ziel von «Zürich schaut hin». (yam/sda)
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