Nun ist es endgültig: Der umstrittene kroatische Sänger Marko Perkovic alias «Thompson» darf nicht in Schlieren auftreten. Der Statthalter des Bezirks Dietikon hat einen Rekurs des Konzertveranstalters abgewiesen, wie die Stadt Schlieren in einer Medienmitteilung schreibt.
Der Veranstalter «Cronight» hatte gegen das Konzertverbot, welches Schlieren verhängt hatte, Rekurs eingelegt. Der Widerstand gegen Thompson sei nicht nachvollziehbar und seine Texte müssen in einem «historischen Kontext» verstanden werden, lautete die Begründung.
Der Schlieremer Sicherheitsvorsteher Pierre Dalcher (SVP) zeigte sich am Donnerstag erleichtert über den Entscheid. «Ich bin froh, dass der Statthalter unserer Argumentation gefolgt ist und in diesem Fall das öffentliche Interesse höher gewichtet hat als das private», sagte er auf Anfrage der «Limmattaler Zeitung». «Das beruhigt mich sehr.»
Die Stadt Schlieren hatte hauptsächlich damit argumentiert, dass das Konzert des Sängers eine Gefahr für die Sicherheit im öffentlichen Raum darstelle. Der Schlieremer Stadtpolizei wäre es nicht möglich gewesen, im Alleingang die Sicherheit im Zusammenhang mit dem Anlass zu gewährleisten, sagte Dalcher am Donnerstag. «Wir hätten Verstärkung anfordern müssen.»
Er sei nun froh, dass dies nicht nötig sei, so Dalcher. Und dass «die schöne Stimmung im multikulturellen Schlieren» nicht in Gefahr sei. Ähnliche Befürchtungen hatten offensichtlich auch verschiedene Schlieremerinnen und Schlieremer gehabt. «Es haben sich viele Leute aus der Bevölkerung bei uns gemeldet», so Dalcher. Diese hätten sich Sorgen gemacht, dass das Konzert für die Stadt einen Schaden anrichten könnte.
Auch die Jungsozialisten des Kantons Zürich nahmen den Entscheid des Statthalters am Donnerstag erfreut zur Kenntnis. «Diese Entscheidung ist richtig», sagte Co-Präsidentin Nina Hüsser auf Anfrage. Es waren die Juso gewesen, die mit einem offenen Brief an den Schlieremer Stadtrat Mitte Juni das Thompson-Konzert erstmals in den medialen Fokus gebracht hatten. Darin hatten sie den Stadtrat aufgefordert, das Konzert abzusagen, weil es an Veranstaltungen des Sängers immer wieder zu faschistischen Manifestationen und Gewaltausschreitungen komme. Thompson sei ein Feind der freien und demokratischen Gesellschaft, schrieben sie.
«Wir haben ganz klar ein Problem mit den Botschaften, die Thompson verbreitet», so Hüsser. Sie sei froh, dass die Geschichte nun hoffentlich definitiv vom Tisch sei. In einer am Donnerstagnachmittag verschickten Medienmitteilung gratulieren die Zürcher Jungsozialisten der Stadt Schlieren «für ihren Mut, ein solches Konzert nicht zuzulassen». Die Juso seien «hocherfreut, dass nun definitiv klar ist, dass in unserer Gesellschaft rechtsextreme und gewaltverherrlichende Auftritte keinen Platz haben».
Das Konzert, welches am 3. September 2016 in der Sporthalle Unterrohr hätte stattfinden sollen, ist mit dem abgewiesenen Rekurs nun endgültig abgesagt. Damit ist auch der zweite Versuch von Thompson gescheitert, im Limmattal aufzutreten. Bereits im Jahr 2008 verbot der Dietiker Stadtrat einen geplanten Auftritt in der Stadthalle, da er eine Gefährdung von Ruhe und Ordnung vermutete.
(aargauerzeitung.ch)