Zürcher Stadiongegner trauen sich nicht aus der Deckung
Neben dem Fussballstadion sollen auf dem zurzeit leer stehenden Hardturmareal zwei Wohntürme entstehen. Die beiden Häuser sollen je 137 Meter hoch werden, dies sorgt für Empörung.
Doch bis das Stadion gebaut werden kann, ist der Weg lang. Drei Volksabstimmungen und mehrere Gerichtsverfahren haben die Gegner des Projekts bereits hinter sich. Alle verloren. Dennoch gehen sie weiter und bekämpfen das Projekt jetzt vor Bundesgericht.
Pro lebenswertes Zürich – Limmatraum
Über ihre Pläne gegen das Stadion sprechen die Stadiongegner nicht. Wozu sie alles bereit sind, ist ebenfalls ungewiss. Auch auf mehrere Anfragen der NZZ kommt keine Antwort, wie diese schreibt.
Einige Namen würden immer wieder auftauchen: Felix E. Müller und Urs Zweifel. Zuletzt in einem Newsletter des Medienunternehmens «Tsüri». Dieses hatte über den Verein «Pro lebenswertes Zürich – Limmatraum» geschrieben, wie die NZZ berichtet. Das Magazin war an Unterlagen gelangt, die belegen sollen, wer hinter dem Verein steht. Dabei seien Müller und Zweifel die Einzigen gewesen, die namentlich genannt wurden.
Felix E. Müller ist der frühere Chefredaktor der «NZZ am Sonntag». In einer Gegendarstellung zum Artikel von «Tsüri», habe er klargestellt, dass er nichts gegen den geplanten Stadionbau habe, er unterstütze diesen sogar.
Gegenüber der NZZ soll Müller später bestätigt haben, dass er im Verein des Limmatraums sei. Jedoch sei er nicht der Beschwerdeführer.
Auch der zweite Genannte, Urs Zweifel, der Neffe des verstorbenen Gründers der Höngger Zweifel Chips & Snacks AG, äusserte sich ähnlich. Ein Stadion wolle man bauen, doch die Wohntürme nicht. Doch das Projekt auf dem Hardturmareal rechnet sich ohne die beiden Hochhäuser nicht, da es privat finanziert wird.
Zweifel stellt gegenüber der NZZ klar, dass er nicht Teil des Vereins sei und auch keine Beschwerde gegen das Bauprojekt eingereicht habe.
Beschwerden und Rekurs
Hinter der Beschwerde beim Zürcher Verwaltungsgericht steckt der «Verein A». Wie die «NZZ» schreibt, sei davon auszugehen, dass dieser «Verein A.» der Verein «Pro Limmatraum» sei. Vermutlich habe der «Verein A.» und eine unbekannte Anzahl von Einzelpersonen den Rekurs vor Bundesgericht gezogen.
Der Verein «Pro Limmatraum» wehrt sich gegen die «Weltstadt-Fantasien» in der Stadt Zürich und somit gegen die Hochhäuser.
Der Präsident des Vereins, Martin Schlup, ist überzeugt, dass die Stadt Zürich keine zusätzlichen Hochhäuser braucht. Dies sagt er in einem Interview auf YouTube im Jahr 2023.
Der Energiebedarf sei bei den Hochhäusern höher, dementsprechend auch die Mieten. Dies verstärke das Problem der Gentrifizierung, wie Schlup findet. Hinzu fügt er, dass sich alle Spezialisten einig seien: Hochhäuser würden nicht der Verdichtung dienen.
Sandra Bienek, Kantonsrätin der Grünliberalen und frühere Gemeinderätin des Zürcher Kreis 5, hatte bereits den Gestaltungsplan des Vorhabens bekämpft. Gegenüber der «NZZ» sagt sie, sie würde sich weiterhin für ein naturnahes Stadtgebiet einsetzen. Gegen das Stadion sei sie jedoch nicht.
Die Frage um das Fussballstadion ist noch lange nicht gelöst und scheint auch in den kommenden Wochen und Monaten noch für Diskussionen zu sorgen. (nib)
