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Zürich

Läufer kollabieren am Greifenseelauf: Profi gibt Teilnehmern schuld

Drohnenaufnahme, Drohnenfoto vom Greifensee mit Blick auf die verschneiten Berggipfel der Alpen, Maur, Kanton Zürich, Schweiz, Europa *** Drone shot, drone photo of Greifensee with view of snowy mount ...
Der Greifensee liegt im Kanton Zürich, neben der Stadt Uster.Bild: www.imago-images.de

Kritik am Greifenseelauf – wegen kollabierenden Läufern – Organisatoren kontern

23.09.2025, 10:2023.09.2025, 13:23

Am Samstag, dem 20. September, fand der alljährliche Greifenseelauf zu 46. Mal statt – ein Halbmarathon, der die Läufer einmal rund um den Greifensee im Kanton Zürich führt.

Hitze setzte Teilnehmenden zu

Wer sich angemeldet hatte, musste sich mit praller Sonne und Temperaturen von fast 30 Grad zurechtfinden. Die Organisatoren des Laufs hatten den Start des Halbmarathons am Vorabend noch einige Stunden nach vorn geschoben, um die kühlen Morgenstunden ausnutzen zu können.

Trotzdem machte die Hitze den Läufern zu schaffen. Viele kollabierten und benötigten ärztliche Hilfe. Läufer Luk von Bergen sagt gegenüber dem SRF, dass vor allem gegen Ende der 21 Kilometer «alle paar 100 Meter jemand am Boden lag».

Organisator und Profi-Läufer kontern Kritik

Das Organisationskomitee des Laufs sagt, dass man sich, angesichts der hohen Temperaturen, im Durchschnitt befinde, was medizinische Zwischenfälle angehe. Es habe auch schon Jahre mit deutlich mehr medizinischen Notfällen gegeben. Insgesamt seien 40 Personen in den Sanitätszelten behandelt worden. Sechs von ihnen mussten anschliessend ins Spital gebracht werden.

Stephan Ryffel, Mitglied des Organisationskomitees, sagt, ihm sei aufgefallen, dass viele unerfahrene Läufer dabei waren.

«Ich hatte den Eindruck, dass sich mehr Leute überschätzt haben.»

Ryffel sagt, dass diese zuerst lernen müssten, dass man bei 30 Grad keine Rekorde und Bestzeiten rennt.

Auch Patrik Wägeli, Schweizer Meister im Marathon, findet, dass es auf der Strecke genügend Verpflegungsstände gegeben habe.

Patrik Wägeli, Fastest Farmer, Schweizer Meister im Marathon
Wägeli sagt, er habe bei seinem letzten Marathon ca. acht Kilogramm an Flüssigkeit verloren.Bild: fastestfarmer.ch

Er sagt, normalerweise gebe es alle 5 Kilometer einen Verpflegungsstand. Am Greifenseelauf gab es diese sogar alle drei Kilometer. Er ergänzt, dass man als Läufer nicht nur auf Verpflegungsstände zählen könne. Man müsse auch selbst Snacks und Flüssigkeit mitnehmen.

Das Problem am Greifenseelauf sei gewesen, dass die Freiwilligen an den Verpflegungsständen nicht nachgekommen seien mit dem Befüllen von Wasserbechern.

Insgesamt sind am vergangenen Samstag rund 9000 Läufer die Halbmarathonstrecke gerannt. Läufer konnten sich ebenfalls für die 5,5 und die 10 Kilometer langen Strecken anmelden. Über alle drei Strecken hätten rund 15'000 Leute am Greifenseelauf teilgenommen. (nib)

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27 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Schlaf
23.09.2025 10:43registriert Oktober 2019
Heute überschätzt man sich eben nicht mehr, heute sind einfach andere Schuld am eigenem Versagen.

Einach und praktisch🤷🏼‍♂️…
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Tasha
23.09.2025 11:25registriert Mai 2016
Ich war am Lauf. Das Problem waren def. die Läufer und nicht die Organisation.

Wer so ehrgeizig ist, dass er bei dieser Hitze nicht 1 min. Warten kann, bis ein Becher gefüllt wurde, ist schlicht selber schuld.

Es gab genug Trink-Stände, es wurde per Mail vorab, bei der Nummer Ausgabe und am Start über die aussergewöhnliche Hitze informiert inkl. Tips zum Umgang mit der Hitze. Dazu kamen mehrere "Erfrischungsstellen" bei denen man auf der Strecke kurz duschen konnte...

Irgendwo ist man auch selber Verantwortlich.
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Bärner728
23.09.2025 11:00registriert Juni 2020
Wieso wundert mich das nicht... Heute werden auch immer mehr Leute mit dem Helikopter aus den Bergen geholt, weil sie sich überschätzt haben. Und dann beklagen sie sich, wenn die Krankenkasse diesen Taxidienst nicht bezahlen will.
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