Schweiz
Zürich

Zürcher Verwaltungsgericht gibt Klimaklebern recht - nicht schuldig

Zürcher Verwaltungsgericht gibt Klimaklebern recht

03.10.2025, 09:5803.10.2025, 15:43

Niederlage für die Zürcher Kantonspolizei: Sie kann einer Gruppe von Klimaklebern die Kosten für einen Einsatz beim Flughafen nicht aufbrummen. Das Verwaltungsgericht ist zum Schluss gekommen, dass eine Kostenauflage nicht rechtens sei.

Bild-Motiv: Berlin den 18.11.2022 Klima Aktivisten haben sich heute Vormittag auf die A113 stadtauswaerts hoehe Flughafen BER geklebt. Einer von ihnen hat sich mit 2 Komponenten Kleber angeklebt der s ...
Im Juli 2024 klebten sich Klimaaktivisten auf eine Strasse, um den Weg zum Flughafen Zürich zu blockieren. Bild: www.imago-images.de

Um den Aktivisten die Kosten in Rechnung zu stellen, fehle es «an einer genügenden gesetzlichen Grundlage», hielt das Verwaltungsgericht in seinem am Freitag publizierten Urteil fest.

Die Formulierung im Gesetz sei «sehr offen». In der Verordnung fehle es zudem an Bemessungsgrundlagen. Für Personen, die einen Polizeieinsatz auslösen, ist es gemäss Urteil deshalb nicht absehbar, welche Kosten sie damit verursachen.

Zwar sagte das Zürcher Stimmvolk im März 2024 Ja zum Gegenvorschlag zur «Anti-Chaoten-Initiative» der SVP. Dieser beinhaltet, dass den Verursachern eines ausserordentlichen Polizeieinsatzes die Rechnung aufgebrummt wird. Die Klimaaktion, um dies es im vorliegenden Fall geht, fand jedoch geraume Zeit zuvor statt, im Juni 2023.

Ab Ende Jahr gibt es Rechnungen

Bei der «Anti-Chaoten»-Abstimmung entschied das kantonale Stimmvolk, dass Polizeikosten wenn immer möglich den Aktivisten und Demonstranten aufgebrummt werden sollen.

Die Verordnung, welche die Details dazu regelt, tritt nun spätestens Ende diesen Jahres in Kraft, wie es bei der Sicherheitsdirektion auf Anfrage hiess. Ab Januar 2026 können Einsatzkosten oder Sachschäden also den Verursachern aufgebrummt werden.

Autobahnabfahrt blockiert

Der Klimaaktivist hatte im Juni 2023 zusammen mit drei weiteren Aktivisten die Autobahnabfahrt Bernerstrasse in Zürich-Altstetten blockiert.

Die Polizei rückte aus, löste jene, die angeklebt waren, mit Öl von der Strasse und trug die Aktivisten weg. Zeitweise waren bis zu 21 Polizistinnen und Polizisten vor Ort, vor allem auch wegen des Rückstaus, der sich wegen der Blockade gebildet hatte.

Dieses Verwaltungsgerichtsurteil ist noch nicht rechtskräftig. Der Kanton Zürich kann es noch ans Bundesgericht weiterziehen. Die Aktivisten wurden für die Blockade bereits verurteilt: Sie erhielten wegen Nötigung bedingte Geldstrafen. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Bilder beweisen: Das Leben ist schön, und Menschen sind gut
1 / 20
Bilder beweisen: Das Leben ist schön, und Menschen sind gut

«Feuerwehrleute in Arizona löschen ein Feuer in Mexiko.» Von Reddit-User stepside79

Auf Facebook teilenAuf X teilen
Wir waren am «Pudding-mit-Gabel-essen»-Treffen in Zürich
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
54 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
John Galt
03.10.2025 11:57registriert November 2014
Ich bin immer noch der Meinung, Umleitung signalisieren und kleben lassen ist die bessere Option.
478
Melden
Zum Kommentar
avatar
Squawk 7700
03.10.2025 11:11registriert Mai 2025
Und morgen stört er dann mit einer Drohne den Luftverkehr. Solche Chaoten müssen hart bestraft werden und die Kosten übernehmen die sie verursachen.
7053
Melden
Zum Kommentar
avatar
Mäni99
03.10.2025 11:14registriert Februar 2020
Das heisst doch, dass die Polizei zukünftig bei solchen Aktionen nicht mehr ausrücken soll. Die Klimaaktivisten udn deren Gegner sollen das untereinander lösen ….
4328
Melden
Zum Kommentar
54
So stark haben Unfälle beim Bergwandern zugenommen – und so passieren sie meistens
Wandern ist seit Jahren die beliebteste Schweizer Sportart. Jetzt im Herbst lockt das Wetter auch wieder viele Schweizerinnen und Schweizer in die Berge. Dabei ereignen sich deutlich mehr Unfälle als noch vor 15 Jahren.
Seit der Coronapandemie wandern viel mehr Schweizerinnen und Schweizer in unseren Bergen. Das führt auch zu mehr Unfällen. Im Schnitt ereigneten sich in den vier Jahren von 2019 bis 2023 knapp 9000 Unfälle beim Bergwandern. Wie die Suva heute mitteilt, verursachten diese jährliche Kosten von rund 55 Millionen Franken. Pro Unfall macht dies rund 5600 Franken (siehe auch Infobox).
Zur Story