Der 15-jährige Jugendliche, der am 2. März in Zürich einen jüdisch-orthodoxen Mann attackierte, hat sich in Tunesien sowie in Internetforen radikalisiert. Dies sagte der Zürcher Sicherheitsdirektor Mario Fehr (parteilos) am Montag.
25.03.2024, 10:5925.03.2024, 10:59
Die Ermittlungen würden nach wie vor auf Hochtouren laufen, sagte Fehr bei der Präsentation der Zürcher Kriminalstatistik. Einigermassen klar ist mittlerweile, wo sich der Jugendliche radikalisierte. «Es gibt einen starken Tunesien-Bezug», sagte Fehr.

Regierungspräsident Mario Fehr informiert neben Christiane Lentjes Meili, Chefin Kriminalpolizei der Kantonspolizei Zürich an einer Medienkonferenz.Bild: keystone
Der Jugendliche habe vier Jahre, zwischen 2017 und 2021, in Tunesien gelebt. Ein weiterer wichtiger Faktor waren die radikalisierenden Internet-Foren, in denen er sehr viel Zeit verbrachte.
«Es hilft nichts, wenn wir das anders nennen»
Fehr bezeichnete die Messerattacke auf den jüdisch-orthodoxen Zürcher erneut als Terroranschlag. «Es hilft nichts, wenn wir das anders nennen.» Er wiederholte zudem seine Forderung, das Jugendstrafrecht zu verschärften.
Dieses sei «nicht einfach schlecht». Bei schweren Gewalttaten sei eine Verschärfung aber angezeigt. Auch der Entzug des Bürgerrechts hält er in solchen Fällen für sinnvoll. «Ich sehe nicht ein, weshalb wir als Gesellschaft immer die Verantwortung für alles übernehmen müssen, was irgendwo auf der Welt passiert.»
Der 15-jährige Schweizer mit tunesischem Migrationshintergrund sitzt bis auf Weiteres in Untersuchungshaft. Am Abend des 2. März hatte er einen 50-jährigen Juden mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt. In einem Video in arabischer Sprache bekannte sich der Teenager zum Islamischen Staat (IS). (sda)
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