Durch den Dreck robben gehört genauso zur Rekrutenschule wie die Schutzmaske zu Corona. Und da heute viel junge Schweizer und Schweizerinnen trotz Corona in die Sommer-RS einrücken müssen, gibt's jetzt elf Fakten zum namensgebenden Tier dieser Aktivität.
Weltweit sind bisher 33 Robbenarten bekannt. Sie werden in drei Familien eingeteilt:
Die Baikalrobbe gilt als kleinste Robbenart. Ihre Körperlänge beträgt etwa 140 Zentimeter, bei einem Gewicht von maximal 90 Kilogramm. Sie lebt als einzige Robbe ausschliesslich im Süsswasser – nämlich im Baikalsee. Damit ist die Baikalrobbe auch eine der wenigen Robbenarten, die in Binnengewässern heimisch ist. Die Baikalrobbe gehört zur Familie der Hundsrobben.
Der Südliche See-Elefant ist nicht nur die grösste Robbenart, sondern auch das grösste Raubtier. Männliche Tiere können eine Länge von über sechs Metern und ein Gewicht von über vier Tonnen erreichen. Weibchen sind mit einer Länge von etwa vier Metern um einiges kleiner. Der Südliche See-Elefant gehört zur Familie der Hundsrobben.
Robben sind wahre Tauchkünstler. Sie können mehrere Minuten unter Wasser bleiben und viele von ihnen tauchen mehrere hundert Meter tief. Zu den Spitzenreitern in dieser Disziplin gehört die Klappmützenrobbe. Sie kann bis zu 60 Minuten am Stück tauchen und erreicht so Tiefen von bis zu 1000 Metern.
Robben sind vor allem dafür bekannt, in den kalten Regionen unserer Erde zu leben. Doch es gibt auch einige wenige Arten, die es wärmer mögen. Beispielsweise der Südafrikanische Seebär oder der Australische Seelöwe. Selbst auf Hawaii gibt es mit der Hawaii-Mönchsrobbe eine Robbenart. Selbst in der Karibik gab es einst eine Robbenart: Die Karibische Mönchsrobbe gilt heute leider als ausgestorben.
Das erste Säugetier der Neuen Welt, das Christopher Kolumbus auf seiner zweiten Amerikareise 1494 entdecke, war eine Robbe. Dies weiss man, da Kolumbus dies in einem Bericht erwähnt. Er entdeckte die Tiere an der Küste von Santo Domingo (Dominikanische Republik) und nannte sie Seewölfe.
Heute weiss man, dass es sich um die Karibische Mönchsrobbe gehandelt hat. Kolumbus' Mannschaft tötete noch am selben Tag der Sichtung acht Tiere, um die Vorräte aufzustocken. Dies war der Beginn einer jahrhundertelangen Jagd auf die Robben, die 1996 damit endete, dass die Robbenart als ausgestorben deklariert wurde. Die letzte bestätigte Sichtung lag da schon über ein halbes Jahrhundert zurück.
Vor allem Robben in den kalten Regionen dieser Welt haben kein einfaches Leben. Sie müssen mit extremen Umweltbedingungen klarkommen. So gebären weibliche Klappmützenrobben ihre Jungen auf treibenden Eisschollen. Dort säugt sie das Junge gerade einmal drei bis vier Tage lang, bevor sie es auf der Scholle zurücklässt.
Die Milch, die Robben produzieren, um ihre Jungen zu säugen, kann bis zu 50 Prozent Fett enthalten. Bei der Klappmützenrobbe sorgt diese fette Milch dafür, dass das Jungtier ihr Gewicht in vier Tagen mehr als verdoppelt: von 20 auf 50 Kilogramm.
Seehunde schlafen nicht nur an Land, sondern manchmal auch im Wasser. Dabei begeben sie sich in Bauchlage und driften langsam nach unten. So können sie mehrere Minuten schlafen. Allerdings bleibt bei dieser Art des Schlafens immer eine Gehirnhälfte wach, um Gefahren rechtzeitig zu erkennen. Erst, wenn sie auf dem Land schlafen, begeben sich beide Hirnhälften in den Schlafmodus.
Robben wurden vom Menschen schon immer gejagt. Zum einen für Nahrungsbeschaffung, oft aber auch nur wegen ihres Pelzes. Noch 2010 wurden alleine in Kanada rund 67'000 Robben getötet.
Nach Schätzungen wurden in den letzten 200 Jahren rund zwölf Millionen Robben getötet – die Dunkelziffer dürfte aber weit höher sein. Dabei war es jahrelang Praxis, junge Robben mit einem Knüppel zu erschlagen, um den Pelz nicht zu beschädigen. Heute ist der Handel mit Robbenpelz in vielen Ländern eingeschränkt oder verboten.
1987 berichteten die Medien über eine Robbeninvasion vor der norwegischen Küste. Über 200'000 Sattelrobben tauchten auf und sorgten bei Fischern für Entsetzen. Vorwürfe wurden laut, dass durch Schutzmassnahmen eine Überpopulation entstanden war, die sich selbst und dem Menschen den Fisch wegfressen würden.
Tatsächlich war es aber umgekehrt. Durch jahrelange Überfischung war der Bestand der Lodde auf ein Fünftel seiner ursprünglichen Grösse geschrumpft. Dieser Fisch ist aber Nahrungsgrundlage der Sattelrobbe. Auf der Suche nach Nahrung wanderten immer mehr Robben – entgegen ihrem normalen Verhalten – der Küste entlang, wodurch es zu der riesigen Ansammlung kam.
(pls)