Vor der Saison haben wir grosse Sprüche geklopft! Die beste Schweizer NHL-Saison der Geschichte dürften die Fans erwarten, schrieben wir in unserer Vorschau. Haben wir zu dick aufgetragen? Ja und nein. Es gibt sicherlich Spieler, die unter unseren Erwartungen zurückbleiben. Aber es hat auch positive Überraschungen dabei.
41 Spiele, 7 Tore, 25 Assists
Roman Josi ist die Konstanz in Person. Der Captain der Nashville Predators hat diese Saison kein Spiel verpasst, spielt jeweils rund 25 Minuten und skort regelmässig. Mit 31 Punkten ist er der drittbeste Skorer der «Preds». Er spielt zwar nicht so überragend, dass er in der Poleposition wäre für die Norris Trophy, der Auszeichnung zum besten Verteidiger der Liga, aber doch gut genug, dass er zumindest in der Diskussion erwähnt wird.
Auffallend ist, dass der Berner diese Saison so oft schiesst wie noch nie. 166 Schüsse hat er bereits abgegeben, 32 mehr als der nächstbeste in seinem Team. Daraus resultieren viele Abpraller, die dann als Assists zu Buche stehen. Zudem spielt Josi dieses Jahr so gut Boxplay wie noch nie. Wenn der Schweizer auf dem Eis steht lässt Nashville pro 60 Minuten Unterzahlspiel nur sechs Tore zu.
Paul Skrbina verfolgt die Nashville Predators für «The Tennessean». Wir haben uns mit den folgenden Fragen an ihn gewandt.
Aktuell ist Josi auf Kurs für 57 Punkte, davon 13 Tore in dieser Saison. Mit einer etwas produktiveren zweiten Saisonhälfte, ist die watson-Prognose durchaus realistisch.
45 Spiele, 8 Tore, 19 Assists
Nachdem Kevin Fiala letzte Saison den Durchbruch geschafft hat, bleibt er heuer leicht unter den Erwartungen zurück. 8 Tore und 19 Assists sind zu wenig für einen Spieler von seinem Format. Sein Vertrag läuft Ende Saison aus und bei den gezeigten Leistungen können die Predators den Flügel vielleicht sogar etwas billiger halten als ursprünglich erwartet.
Der Ostschweizer spielt aber nicht schlecht. Zuletzt hat er wieder aufsteigende Form bewiesen und in acht Spielen zehn Punkte erzielt. Er kommt auch in gute Abschlusspositionen, kann diese allerdings nicht wie erwartet ausnützen. Seine Schusseffizienz liegt momentan bei 8,5 Prozent, also eher zu tief. Man kann erwarten, dass in der zweiten Saisonhälfte mehr Tore dazukommen.
Paul Skrbina verfolgt die Nashville Predators für «The Tennessean». Wir haben uns mit den folgenden Fragen an ihn gewandt.
Fiala fliegt momentan unter unserer Prognose. Nach momentanem Stand beendet er die Saison mit rund 50 Punkten, davon 15 Tore.
39 Spiele, 12 Tore, 17 Assists
Einen «Sophomore-Slump», also einen Rückschritt in der zweiten Saison nach einem guten Rookie-Jahr, hat Nico Hischier nicht zu beklagen. Im Gegenteil: Der Center der New Jersey Devils tritt dieses Jahr eher noch stärker auf und übernimmt noch mehr Verantwortung. Dass es seinem Team schlecht läuft, liegt nicht an ihm. Der Walliser kreiert Chancen für seine Mitspieler und kommt selbst zum Abschluss – aus sehr gefährlichen Positionen. Er setzt sich im Slot durch und schiesst meistens direkt vor dem Tor.
Auch defensiv überzeugt der 20-Jährige. Er blockt von allen Stürmern bei den Devils am zweitmeisten Schüsse. Und er bringt seinem Team immer wieder Powerplays: Mit 18 herausgeholten Strafen (bei zwei selbstverschuldeten) ist er in dieser Sparte einer der besten Spieler der Liga.
Corey Masisak verfolgt die New Jersey Devils für «The Athletic». Wir haben uns mit den folgenden Fragen an ihn gewandt.
Volltreffer! Aktuell ist Nico Hischier auf Kurs für 62 Punkte, davon 24 Tore.
43 Spiele, 18 Tore, 22 Assists
Was war das für ein Start in die Saison! Timo Meier traf und traf und traf und war nach 30 Spielen mitten in der Weltspitze der besten NHL-Skorer vertreten. Beobachter und Meier selbst erklärten den Erfolg darin, dass er nicht mehr wahllos drauflos schiesse, sondern nur dann, wenn sich auch tatsächlich eine gute Torchance bot. So simpel.
Seit Mitte Dezember hat der Herisauer nun nicht mehr getroffen. In zwölf Spielen gelangen ihm aber immerhin acht Assists. Das ist natürlich nicht mehr die selbe Pace wie noch zu Beginn der Saison, aber etwa auf dem Niveau des letzten Jahres. Ein Rückgang, der früher oder später kommen musste.
Auch ohne Tore ist Meier (der trotzdem immer noch San Joses zweitbester Torschütze ist) ein extrem aktiver Spieler, der das Geschehen in den gegnerischen Slot drängt. Von 248 persönlichen Schussversuchen des Flügels, kommen 84 aus dem Slot – so viele wie bei keinem anderen Spieler der Sharks. Mit diesem Spielstil ist es auch nur eine Frage der Zeit, bis die Tore wieder fallen.
Leider konnten wir keinen Experten der San Jose Sharks erreichen, der uns über Timo Meier hätte Auskunft geben können.
Timo Meier ist aktuell auf Kurs für 78 Punkte, davon 34 Tore. Wir haben unterschätzt, wie oft es Timo-Time schlagen wird.
43 Spiele, 7 Tore, 13 Assists
Das ist nicht der Nino Niederreiter, den wir noch an den Weltmeisterschaften in Dänemark gesehen haben. Zumindest was den Abschluss angeht: 7 Tore und 13 Assists in 42 Spielen sind zu wenig für einen Spieler, der dieses Jahr die 30-Tore-Marke knacken wollte.
Niederreiter ist immer noch ein guter Defensiv-Flügel. Er schafft es überdurchschnittlich gut, das Geschehen von dem eigenen Tor wegzuhalten (Corsi von 52,5 Prozent). Doch die Durchschlagskraft im Spiel nach vorne fehlt. Der Churer ist in dieser Saison nicht mehr die gleiche treibende Kraft wie in den Jahren zuvor. Im Abschluss ist er zudem auch etwas vom Pech verfolgt. Seine Schusseffizienz ist mit 9,6 Prozent so tief wie noch nie in seiner Zeit in Minnesota.
Michael Russo verfolgt die Minnesota Wild für «The Athletic». Wir haben uns mit den folgenden Fragen an ihn gewandt.
Will er unsere Prognose noch erfüllen, muss Niederreiter eine unglaubliche zweite Saisonhälfte hinlegen. Aktuell ist er auf Kurs für 39 Punkte, davon 14 Tore.
28 Spiele, 5 Tore, 5 Assists
Ende November und Anfang Dezember verpasste Denis Malgin einige Spiele wegen einer Verletzung. Seit einigen Wochen kommt er wieder regelmässig zum Einsatz. Meistens in der dritten Linie, gelingt es dem früheren ZSC-Junior, das Spiel zu gestalten und ins gegnerische Drittel zu drücken. Mit Malgin auf dem Eis kassieren die Panthers deutlich weniger Schüsse aus gefährlichen Zonen als ohne ihn. Durch Malgins Spielintelligenz kommen auch seine Mitspieler auf bessere Zahlen als ohne ihn.
Allerdings gelingt es dem kleingewachsenen Stürmer nicht wirklich, sich im gegnerischen Slot durchzusetzen. Der bald 22-Jährige gibt kaum Schüsse direkt vor dem Tor ab, sondern wird nach draussen in schlechtere Abschlusspositionen gedrängt. Letzte Saison gelang es ihm noch, zentraler zum Schuss zu kommen. Entsprechend ist auch seine Torausbeute etwas tiefer.
Leider konnten wir keinen Experten der Florida Panthers erreichen, der uns über Denis Malgin hätte Auskunft geben können.
Spielt Malgin die restlichen 41 Spiele alle durch, dürfte er etwa bei 22 Punkten (10 Tore) landen. Allerdings ist zu erwarten, dass er zwischendurch auch mal auf der Tribüne sitzt. Dementsprechend könnte unsere Vorhersage ziemlich gut zutreffen.
37 Spiele, 2 Tore, 5 Assists.
So produktiv wie in der laufenden Saison, ist Yannick Weber seit vier Jahren nicht mehr gewesen. Stand jetzt hat der derzeit angeschlagene Verteidiger 0,19 Punkte pro Spiel. Ähnliches gelang im zuletzt 2013/14 in Vancouver. Damals war er mit 0,20 Punkten pro Spiel sogar noch leicht besser. Gleichzeitig erledigt der 30-Jährige auch seine defensiven Pflichten zuverlässig. Weber leistet sich kaum mal einen Scheibenverlust, teilt Checks aus und blockt Schüsse.
Paul Skrbina verfolgt die Nashville Predators für «The Tennessean». Wir haben uns mit der folgenden Frage an ihn gewandt.
Wir haben Weber etwas unterschätzt. Aktuell ist er auf Kurs für 16 Punkte, davon sechs Tore.
16 Spiele, 6 Tore, 5 Assists
Eine Gehirnerschütterung, bereits die vierte seiner Karriere, hat Sven Bärtschi rund zwei Monate ausser Gefecht gesetzt, nachdem ihm der Saisonstart eher durchzogen geglückt war. In seinem ersten Spiel nach der Verletzung hat der Langenthaler mit einem Assist gleich wieder gepunktet. In den fünf Spielen darauf, legte er noch drei Tore und einen Assist nach.
Doch es ist klar: Bärtschi braucht nach einer derart langen Pause noch etwas Zeit um zur Konstanz zu finden.
Wyatt Arndt verfolgt die Vancouver Canucks für «The Athletic». Wir haben uns mit den folgenden Fragen an ihn gewandt.
Trotz der Verletzungspause könnte Bärtschi mit der momentanen Pace 36 Punkte, davon 20 Tore erreichen.
26 Spiele, 3 Tore, 3 Assists
Im Oktober fiel Sven Andrighetto zwei Wochen mit einer Oberkörperverletzung aus. Doch auch sonst ist der Zürcher unter Colorados Coach Jared Bednar alles andere als gesetzt. Immer wieder muss der Flügel auf der Tribüne Platz nehmen, statt übers Eis zu flitzen. Und wenn er mal eingesetzt wird, dann oft nur in der vierten Linie.
Dabei hat Andrighetto in der Vergangenheit bereits bewiesen, dass er offensiv zu einigem fähig wäre. Gerade weil die Avalanche ein Team sind, das Tore, die nicht von ihrer Toplinie stammen, dringend nötig hätte. Doch so lange der Schweizer falsch eingesetzt wird, dürfte sich auch seine Skoringbilanz nur unmerklich aufbessern.
Leider konnten wir keinen Experten der Colorado Avalanche erreichen, der uns über Sven Andrighetto hätte Auskunft geben können.
Spielt er den Rest der Saison jedes einzelne Spiel ist Sven Andrighetto auf Kurs für 15 Punkte, davon 7 Tore.
8 Spiele, 0 Tore, 1 Assist
Lange hat es im Sommer gedauert, bis Luca Sbisa doch noch einen neuen Vertrag für die NHL erhielt. Deutlich schneller ging es, bis der Zuger wieder mit der Tribüne, statt dem Eis vorlieb nehmen musste. Acht Spiele hat der 28-jährige diese Saison nur absolviert. In diesen sind seine Zahlen durchzogen, durch den kleinen Datensatz aber auch nur bedingt aussagekräftig.
Sein Corsi-Prozentsatz liegt gerade etwa bei 50. Allerdings ist er auch der Verteidiger, der auf 60 Minuten gerechnet die meisten Tore kassiert.
Arthur Staple verfolgt die New York Islanders für «The Athletic». Wir haben uns mit den folgendem Fragen an ihn gewandt.
Wenn Sbisa den Rest der Saison durchspielt (was er nicht wird) würde er mit den momentanen Werten auf 6 Assists kommen. Diese Prognose ist ein Fehlschlag.
26 Spiele, 0 Tore, 5 Assists
Starker Start und dann plötzlich auf dem Abstellgleis. Mirco Müller hat die Saison im ersten Verteidigungspaar der New Jersey Devils an der Seite von Sami Vatanen begonnen. Die Devils gewannen ihre ersten vier Saisonspiele und Müller wurde über den Klee gelobt. Er sei gereift, ein sicherer Wert an Vatanens Seite.
Und plötzlich wurde alles anders. Die Devils gerieten in eine Negativspirale, verloren Spiel um Spiel. Früh im Dezember zogen die Verantwortlichen dann die Konsequenzen: Mirco Müller war das Opfer und musste auf die Tribüne. Seither hat er nur noch drei Spiele gespielt.
Doch früher oder später sollte Müller eigentlich nochmals eine Chance kriegen. Mit dem Winterthurer auf dem Eis kassieren die Devils weniger Tore als ohne ihn (0,28 Gegentore weniger pro 60 Minuten). Dafür schiessen sie in diesen Minuten aber auch deutlich weniger Treffer (8,06 Tore weniger pro 60 Minuten Eiszeit von Müller).
Corey Masisak verfolgt die New Jersey Devils für «The Athletic». Wir haben uns mit den folgenden Fragen an ihn gewandt.
Mit der aktuellen Pace käme Müller Ende Saison auf 12 Assist und kein Tor. Dafür müsste er aber die verbleibenden Spiele allesamt absolvieren.
8 Spiele, 0 Tore, 0 Assists
Als Dean Kukan vergangene Saison bei den Coumbus Blue Jackets einen Einjahresvertrag erhielt, dachte man, dass er bald regelmässig spielen würde. Doch die Hoffnungen wurden schnell zerstört. Im Oktober spielte er noch fünf Spiele, im November eines und im Januar bislang zwei. Im Dezember kam er gar nie zum Einsatz.
Die acht Spiele sind als Datensatz natürlich zu klein für eine aussagekräftige Beurteilung. Doch im Ansatz sehen Kukans Zahlen gut aus. Er hat den besten Corsi-Wert der Columbus-Verteidiger, kassiert nur wenige Tore, wenn er auf dem Eis steht und leistete sich in acht Spielen nur einen Scheibenverlust.
Dass Kukan es kann, hat er an Weltmeisterschaften bereits bewiesen. Für ihn bleibt zu hoffen, dass er bei Columbus in der zweiten Saisonhälfte die Chance erhält, sein Können auch zu zeigen.
Leider konnten wir keinen Experten der Columbus Blue Jackets erreichen, der uns über Dean Kukan hätte Auskunft geben können.
Aktuell steht Kukan noch ohne Punkte da. Unsere Prognose zu erreichen dürfte schwierig werden.
17 Spiele, 0 Tore, 4 Assists
Er ist die positive Überraschung der Schweizer NHL-Söldner in dieser Saison. Jonas Siegenthaler hat die Chance, die er bei den Washington Capitals erhalten hatte gepackt und hat sich ins Lineup gespielt. Im November durfte er erstmals NHL-Luft schnuppern, doch seit Anfang Dezember spielt er regelmässig und gut.
Natürlich wird der 21-jährige Verteidiger noch geschützt. Er darf einen guten Teil seiner Einsätze in der Offensiven Zone beginnen und spielt selten gegen die besten Spieler des Gegners. In 17 Einsätzen stand er bei fünf gegen fünf bislang nur bei drei Gegentoren auf dem Eis. Am 14. Dezember durfte er mit einem Assist auf Alex Ovechkin seinen ersten NHL-Punkt bejubeln. Seither sind drei weitere dazugekommen. Nur auf den ersten Treffer wartet er noch.
Leider konnten wir keinen Experten der Washington Capitals erreichen, der uns über Jonas Siegenthaler hätte Auskunft geben können.
Die Prognose hat Siegenthaler sogar übertroffen. Man darf gespannt sein, ob er seinen Platz im Lineup für den Rest der Saison halten kann.