Seit der Nationalmannschaftspause Mitte Dezember ist beim HC Davos gehörig der Wurm drin. Die letzten sechs Spiele haben die Bündner allesamt verloren und dabei noch einen Punkt geholt – bei einem 1:2 nach Penaltyschiessen in Biel. Vom Leader-Thron ist der Klub mittlerweile auf Platz 4 abgestürzt. Die Tiefpunkte waren jeweils 0:3-Heimniederlagen gegen Langnau direkt nach der Nati-Pause und gegen Ajoie direkt nach dem Spengler Cup.
Diese beiden Resultate zeigen denn auch gleich die Probleme auf, mit denen sich die Mannschaft von Josh Holden herumschlägt. Der HCD kann sich derzeit nicht mehr auf überirdische Torhüter verlassen. Insbesondere Sandro Aeschlimann befindet sich momentan in einem Tief. Er hat in seinen letzten vier Einsätzen immer mehr Tore erhalten, als gemäss der zugelassenen Chancen zu erwarten gewesen wäre. Gleichzeitig haben die Davoser selbst grosse Mühe, zu treffen.
In den sechs Spielen seit der Nati-Pause haben sie gerade mal sechs Tore erzielt. Nur gerade vier Spieler haben in dieser Zeitspanne mehr als einen Skorerpunkt gesammelt: Adam Tambellini (1 Tor, 3 Assists), Matej Stransky (1 Tor, 1 Assist), Simon Ryfors (3 Assists) und Julius Honka (2 Assists). Im Landwassertal besteht also weiterhin eine krasse Abhängigkeit von den ausländischen Spielern, und wenn diese nicht performen, sieht es düster aus.
Dabei ist es nicht so, dass Davos ganz grundsätzlich schlecht spielt. In vier der sechs verlorenen Spiele hatten sie mehr Schüsse als der Gegner. Ein Teil davon sind die sogenannten Score-Effects – das Team, das in Rückstand liegt, sucht verzweifelter die Offensive und hat darum auch mehr Schüsse.
Doch auch der Blick auf die Expected Goals, wo nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität der Schüsse berücksichtigt wird, bestätigt das. Davos hatte in dieser Negativserie nur zwei Mal weniger Chancen als das gegnerische Team.
Die Tormisere lässt sich also nicht mit fehlenden Möglichkeiten erklären. Woran liegt es dann? Der Blick aufs Videostudium zeigt: Davos kommt zwar zu Chancen, aber nicht auf die Art und Weise, wie man es sich sonst von ihnen gewohnt ist. Die Bündner sind eigentlich eines der besten Rush-Teams der Liga. Das heisst: schnelle Angriffe mit Abschluss spätestens fünf Sekunden nach Betreten der Zone.
Zuletzt sah das Angriffsspiel der Davoser oft so aus:
Ein Grossteil der Davoser Chancen in der nun sechs Spiele andauernden Niederlagenserie wurde durch anhaltenden Scheibenbesitz in der offensiven Zone herausgespielt. Das sieht zwar dominant aus, ist aber einfacher zu verteidigen als Rush-Angriffe oder aggressives Forechecking. Das Spiel ist strukturierter und es ist einfacher, den Gegner auf den ungefährlicheren Aussenbahnen zu halten. Dass dem HCD dieses Spielsystem nicht behagt, zeigt auch die Tatsache, dass er das drittschlechteste Powerplay der Liga hat.
Und da sich die Anzahl der Rush-Expected-Goals bei Davos zuletzt im Vergleich mit dem Saisonschnitt fast um die Hälfte reduziert hat, leidet auch die Effizienz. Über diese sechs Spiele seit der Nati-Pause liegt die Schusseffizienz von Davos noch bei 3,52 Prozent. Natürlich ist da, gerade bei einer relativ kleinen Stichprobengrösse, immer auch noch eine Portion Pech dabei, aber nur damit lässt sich das momentane Tief kaum erklären.
Dass Josh Holden ohne Not sein bislang gut funktionierendes Spielsystem einfach umstellt, ist unwahrscheinlich. Vermutlich ist es eher so, dass die gegnerischen Teams mittlerweile eine Antwort darauf gefunden haben. Klar ist: Davos muss dringend einen Ausweg aus der Krise finden, ansonsten ist plötzlich auch noch die direkte Playoff-Qualifikation in Gefahr. Am Dienstag bietet sich beim Heimspiel gegen Rapperswil die nächste Chance auf die Trendwende.
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