Der Februar war ein guter Monat für Nico Hischier. Mit sieben Toren und fünf Assists in zehn Spielen war der Walliser in diesem Zeitraum unter den besten 25 Punktesammlern in der NHL zu finden. Nun hat er auch im ersten Spiel im März bereits wieder getroffen. Die Form stimmt beim Captain der New Jersey Devils. Er belohnt sich für eine eigentlich stets gute Saison und spielt sich zurück in die Herzen der Fans.
Nachdem er in den ersten acht Spielen der Saison nur drei Skorerpunkte gesammelt hat und die Devils eine Enttäuschung nach der anderen hinnehmen mussten, war der 23-jährige Walliser früh in die Kritik geraten. Von einem Captain und Nummer-1-Draftpick, der mehr als sieben Millionen US-Dollar pro Jahr verdient, wurde natürlich mehr erwartet.
Nico Hischier is up to 11 points in his last 8 games
— Gianni (@GianniNJD) March 1, 2022
- 3 points in his first 8 games
- 32 points in his last 39 games
- 14th in the NHL in Faceoff Win %
He is only 23 🤣
How long are we going to keep pretending he’s not a good hockey player? #NJDevils pic.twitter.com/Hc5LGl9Ls4
Doch je länger die Saison dauerte, desto besser fand Hischier den Tritt. Und seit einigen Wochen stimmt auch die Punkteausbeute wieder mit der Leistung auf dem Eis überein. Das sind die Pfeiler von Hischiers Rückkehr zum Erfolg.
Man darf nicht vergessen, dass Nico Hischier 2020/21 eine Saison zum Vergessen erlebte. Zuerst verpasste er einen grossen Teil der Saison mit einer Fraktur am Unterschenkel. Und kaum war er zurück, traf ihn ein Puck im Gesicht und verursachte eine Sinusfraktur. Abermals fiel er länger aus. Nun hat der Schweizer erstmals wieder eine längere Phase, in der er unbeschwert aufspielen kann. Das sieht man auch in seinem Auftreten – er hat das Selbstvertrauen wieder gefunden.
Es ist aber nicht so, dass Hischier sonst sehr schlecht gespielt hätte. Es gab natürlich Hochs und Tiefs, wie das in einer langen Saison üblich ist. Doch grundsätzlich kam der Stürmer immer zu seinen Chancen. Erst in den letzten Wochen fielen die Pucks aber auch regelmässig rein.
Das hat einerseits sicher auch etwas mit Glück zu tun, schliesslich ist Eishockey ein schnelles Spiel auf einer rutschigen Unterlage. Andererseits darf Hischier nun auch wieder mit Jesper Bratt und Pavel Zacha auf seinen Flügeln auflaufen. Das ist ein starkes Upgrade gegenüber Nathan Bastian und Jimmy Vesey, mit denen er auch über längere Zeit zusammenspielte. Gleichzeitig ist es auch ein Beweis für die Qualität des Centers, dass er unabhängig von seinen Linienpartnern Chancen kreieren konnte.
Bereits direkt nach seinem Draft wurde Nico Hischier als guter Zweiweg-Stürmer angekündigt. Also als Stürmer, der auch in der Defensive gut spielt und eine Rolle als quasi dritter Verteidiger übernehmen kann. Doch zu Beginn seiner NHL-Karriere wurde er diesen Vorschusslorbeeren nicht wirklich gerecht. Der Walliser versuchte zwar, auch in der eigenen Zone Verantwortung zu übernehmen. Doch so richtigen Einfluss hatte er nur im Spiel nach vorne.
Das ist in dieser Saison anders. Erstmals schafft es der 23-Jährige, auch in der eigenen Zone einen positiven Einfluss aufs Spiel zu haben. Hischier ist mit Abstand der beste Defensivstürmer im Kader der New Jersey Devils. Würde er 60 Minuten durchspielen, liessen die Devils Chancen für 2,28 Tore zu und damit mehr als ein halbes Tor weniger als der Durchschnitt des Teams.
Doch nicht nur lassen die Devils mit Hischier auf dem Eis weniger Chancen zu, auch ganz grundsätzlich überzeugt der Walliser in der eigenen Zone. Er blockt Schüsse, erobert Scheiben zurück und gewinnt nicht zuletzt 59,3 Prozent seiner Anspiele vor dem eigenen Tor – das ist der sechstbeste Wert in der NHL.
Die Überraschung war auch in der Schweiz gross, als Nico Hischier vor etwas mehr als einem Jahr zum Captain der New Jersey Devils ernannt wurde. Während er letzte Saison aufgrund der zwei längeren Verletzungspausen seine Leaderqualitäten kaum zeigen konnte, blüht der Schweizer dieses Jahr nun richtig auf.
Team-Reporterin Amanda Stein, welche die Devils täglich begleitet, schreibt: «Ich liebe es, Nico beim Training zuzuschauen. Er spricht ständig mit seinen Linienpartnern, erklärt Dinge und schmiedet Pläne.»
I love watching #NJDevils Nico Hischier during practice, especially as he's waiting his turn for a drill. He is so engaged, constantly talking to his linemates, pointing and plotting what they should do, even in these practice battles.
— Amanda Stein (@amandacstein) February 22, 2022
Hischier sagt selbst: «Mein Motto lautet ‹führen durch handeln›. Wenn ich immer Vollgas gebe, können die anderen mir folgen.» Und genau das setzt der Schweizer auch um. Egal, ob in Überzahl, Unterzahl oder sonst direkt vor dem Tor, er steckt überall immer mittendrin und scheut sich auch nicht, für sich oder seine Teamkollegen einzustehen.
Nico Hischier Fights Mikael Granlund #NHL #hockey #HockeyTwitter #NJDevils #Preds pic.twitter.com/TgfDkDVj9t
— YourSportDosage (@DosageSport) December 11, 2021
Tom Fitzgerald, General Manager der New Jersey Devils, sagt: «Ich hatte nie Zweifel daran, wer unser neuer Captain sein würde, die Frage war nur, wann es so weit sein wird. Ich habe gemerkt, dass sich die Spieler um Nico scharten. »
Nico Hischier spielt derzeit sein bestes Hockey, seit er in der NHL ist. Mit der aktuellen Pace käme er über 82 Spiele auf rund 62 Punkte und etwa 25 Tore. Vermutlich wird er seine Punkteausbeute in den kommenden Jahren weiter steigern, auch wenn er vermutlich nie ein elektrisierender Skorer sein wird.
Doch das muss der Walliser auch nicht sein. Dafür haben die Devils Jack Hughes, Jesper Bratt oder künftig auch Alexander Holtz. Hischier dagegen übernimmt die Rolle des Captains, des defensiv verlässlichen Leaders. Wenn wir eine Parallele zu den Chicago Blackhawks ziehen wollen, die 2010, 2013 und 2015 den Stanley Cup gewonnen haben, dann ist Hischier Jonathan Toews und Jack Hughes ist Patrick Kane.