Wer hat die besten Chancen auf den Titel an der EM? Diese Simulation weiss es
Wie schon vor der Eishockey-WM hat sich watson vor der Fussball-Europameisterschaft mit den Spezialisten von Datahouse zusammengetan, einem Schweizer Expertenteam von Data-Science-Spezialisten. Das Spin-off der ETH Zürich hat eine Simulation kreiert, um den wahrscheinlichsten Europameister des Fussballspektakels vorauszusagen.
So funktioniert die Simulation:
- In einem ersten Schritt wird die Stärke jedes Teams definiert. Dabei werden die aktuellen Wettquoten der drei grössten Wettbüros sowie Position und Punkte in der FIFA-Weltrangliste verwendet, um der Kaderstärke der Mannschaften Rechnung zu tragen. Beide Faktoren werden dabei gleich stark gewichtet.
- In jedem Spiel werden dann die jeweiligen Stärken der beiden Teams einander gegenübergestellt und es wird ein Resultat simuliert – je grösser die Differenz, desto wahrscheinlicher ein Tor in jeder Spielphase und somit ein Sieg für das stärkere Team.
- Die ganze EM wird so dann 10'000 Mal durchgespielt. Die «Wahrscheinlichkeit» eines Szenarios (z.B. Schweiz wird Europameister) ist dann der prozentuale Anteil der 10'000 Durchläufe, bei denen das Szenario eintraf.
Das sind die Ergebnisse:
Die Simulation von Datahouse sagt Frankreich als wahrscheinlichsten Europameister voraus. Der Weltmeister von 2018 gewinnt den Titel in 21 Prozent der 10'000 Simulationen. Als zweitwahrscheinlichster Europameister wird Belgien genannt (16 Prozent), gefolgt von England (14 Prozent).
Man sieht in der Simulation auch den Effekt der starken Gruppe F: Relativ zu ähnlich starken Teams in anderen Gruppen haben Frankreich, Deutschland und Portugal kleinere Chancen, sich für die Achtelfinals zu qualifizieren, sagt Severin Trösch von Datahouse. Das Gegenteil ist der Fall bei der auf dem Papier schwächeren Gruppe C. Österreich und die Niederlande haben gute Chancen auf die Achtelfinal-Qualifikation trotz Verhältnismässig geringen Chancen auf den Titel.
Der Schweizer Nati wird immerhin eine 2-prozentige Chance auf den EM-Titel attestiert – bei 10'000 Simulationen wurde die Nati also 200 Mal Europameister. Immerhin sieht das Modell die Chancen, dass die Schweiz ein k.o.-Spiel gewinnt, als Intakt an. In 34 Prozent der Durchläufe schafft es die Mannschaft von Vladimir Petkovic in den Viertelfinal.
Und wie genau treffen diese Vorhersagen zu? «Die Simulation gibt Wahrscheinlichkeiten anhand tausender Realisierungen an. Im Einzelfall kann aber auch ein sehr unwahrscheinliches Ereignis eintreffen», sagt Severin Trösch.
Die besten Chancen auf eine Aussenseiter-Überraschung hat demnach Dänemark. Der Europameister von 1992 hat immerhin eine 22-prozentige Chance auf den Halbfinal – das ist grösser als bei den Niederlanden.
Das Modell des Datahouse-Teams lässt sich aber nicht nur auf den gesamten Ausgang des Turniers anwenden, sondern auch auf die einzelnen Spiele der Schweizer Nati.
Wenig überraschend legt das Modell Italien als stärksten Schweizer Gruppengegner fest. Gegen die «Squadra Azzurra» gewinnt die Schweiz nur in 27 Prozent der Fälle. In allen Spielen ist ein 1:0 das wahrscheinlichste Resultat, was nicht überraschend kommt, ist es doch das häufigste Ergebnis im Fussball. Gegen Wales und die Türkei sieht das Modell die Schweiz mit Siegwahrscheinlichkeiten von jeweils 56 Prozent in der Favoritenrolle.
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