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Playoff-Viertelfinals der National League 24/25: Das sind die Favoriten

Alle wollen dem ZSC den Titel streitig machen.
Alle wollen dem ZSC den Titel streitig machen.Bild: shutterstock, imago, keystone
Analyse

So eng (oder eben auch nicht) werden die Playoff-Viertelfinals in der National League

Heute starten die Playoff-Viertelfinals in der National League. Wir analysieren alle vier Serien und sagen dir, welche Teams Favorit sind.
13.03.2025, 12:4016.03.2025, 21:28
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Die beste Zeit des Eishockey-Jahres ist da: die Playoff-Zeit. Heute Donnerstag beginnen die Viertelfinal-Serien zwischen Lausanne und den SCL Tigers sowie den ZSC Lions und dem EHC Kloten. Morgen sind dann die Serien von Bern und Fribourg sowie Zug und Davos. Vor dem ersten Bully analysieren wir die Stärkeverhältnisse in den jeweiligen Paarungen.

Der komplette Spielplan der National-League-Playoffs.
Der Spielplan in den Playoffs. Spieltag a) sind LHC vs. SCLT und ZSC vs. EHCK. Spieltag b) sind SCB vs. HCFG und EVZ vs. HCD.Bild: screenshot national league

Lausanne – Langnau

Direktduelle

  • Langnau – Lausanne 0:1
  • Lausanne – Langnau 4:1
  • Langnau – Lausanne 3:4nP
  • Lausanne – Langnau 3:2nV
Lausanne – Langnau 1:0

Torproduktion

Es ist kaum überraschend, dass Lausanne als Qualifikationssieger in vielen Bereichen besser ist als die SCL Tigers auf Rang 8 der Regular Season. Das ist auch bei der Torproduktion so. Die Waadtländer erzielen pro Spiel fast drei Tore (2,94), bei Langnau sind es rund zweieinhalb Tore pro Spiel (2,54). Auch bei 5-gegen-5 hat Lausanne (2,48 Tore/60) leichte Vorteile gegenüber den Emmentalern.

Theo Rochette (LHC), gauche, celebre son but avec Dominik Kahun (LHC), droite, lors du match du championnat suisse de hockey sur glace de National League entre Lausanne HC, LHC, et le HC Lugano, HCL,  ...
Der Lausanne-Sturm rund um den Schweizer Center Théo Rochette überzeugt.Bild: keystone
Lausanne – Langnau 2:0

Verteidigung

In der Regular Season hatte Langnau nach Ajoie die zweitschlechteste Verteidigung der Liga, sie haben in vielen Situationen vorwiegend von starken Goalieleistungen gelebt. Lausanne ist in der eigenen Zone zwar auch kein Spitzenteam, aber besser als der Gegner im Playoff-Viertelfinal.

Lausanne – Langnau 3:0

Spielanteile und Chancenkontrolle

Bei Langnaus mangelhafter Verteidigung überrascht es auch nicht, dass sie im Normalfall pro Spiel mehr gegnerische Chancen zulassen, als sie eigene Möglichkeiten kreieren. Auch diesbezüglich waren sie während der Regular Season im Keller der Liga zu finden.

Etwas überraschender ist es, dass auch Lausanne in seinen Spielen nur ein knapp positives Chancenverhältnis hat. Mit 50,43 Prozent der Expected Goals auf der eigenen Seite landen die Waadtländer auf dem siebten Platz. Trotzdem geht der Punkt an Lausanne, auch weil das Team von Geoff Ward in drei der vier Direktduellen mehr Spielanteile hatte.

Lausanne – Langnau 4:0

Spielstil-Duell

Man darf erwarten, dass Forecheck-Situationen in dieser Serie keine grosse Rolle spielen werden. Beide Teams hatten so in der Saison bislang kaum Erfolg und beide sind gut darin, diese Angriffsszenarien zu verteidigen. Lausanne ist eines der besten Rush-Teams in dieser Liga, während Langnau grosse Mühe hat, mit diesen Szenarien zurechtzukommen. Die Tigers sind in der Offensive am gefährlichsten, wenn sie sich mit Scheibenbesitz in der Zone etablieren können. Damit hat Lausanne seinerseits die grösste Mühe. Punkt für beide.

Lausanne – Langnau 5:1

Goalies

Die SCL Tigers hoffen, dass Stéphane Charlin in den Playoffs wieder zum Einsatz kommen wird. Der 24-Jährige ist der beste Torhüter der Liga. Im Verlauf der Saison hat er bei 5-gegen-5-Hockey gemessen an den zugelassenen Chancen schon über 23 Tore verhindert. Das ist beinahe ein Tor pro 60 Minuten – ein unfassbarer Wert. Doch Charlin hat sich Anfang Februar am Knie verletzt. Damals kommunizierten die Tigers, dass der Goalie sechs bis acht Wochen ausfalle. Bleibt es tatsächlich bei den sechs Wochen, könnte Charlin im Verlauf der Serie vielleicht wieder zwischen den Pfosten stehen.

Aber auch Lausanne kann auf einen starken Torhüter zählen. Das Risiko, voll auf den jungen Kevin Pasche zu setzen, hat sich ausbezahlt. Der 22-Jährige konnte sich in dieser Saison ebenfalls als Spitzengoalie etablieren. Sein Ersatzmann, der ebenfalls junge Franzose Antoine Keller, ist ebenfalls solide, aber nicht auf Pasches Niveau. Da Charlins Gesundheitsstatus noch offen ist, geht der Punkt an Lausanne.

Lausanne – Langnau 6:1

Special Teams

Auch das ist ein klarer Punkt für Lausanne. Die Waadtländer haben das zweitbeste Powerplay (27,07 Prozent) und das zweitbeste Unterzahlspiel (84,71 Prozent) der Liga. Das erklärt auch ein wenig, warum sie trotz eher mässigen 5-gegen-5-Resultaten die Regular Season gewonnen haben. Langnau hat, was die Effizienz angeht, zwar noch das leicht bessere Penalty Killing als Lausanne. Doch auch hier haben die Emmentaler massiv von Charlin profitiert, und im Powerplay können sie nicht mit ihrem Playoff-Gegner mithalten.

Lausanne – Langnau 7:1

Trainer

Thierry Paterlini hat die Tigers konstant verbessert. Von Rang 13 in seiner ersten Saison auf Rang 11 im letzten Jahr und nun sogar bis in die Playoffs. Als früherer U20-Nationaltrainer weiss Paterlini auch, wie es ist, wichtige K.-o.-Spiele zu spielen. Und doch bringt Geoff Ward noch mehr Erfahrung mit. Der Kanadier hat als Assistenztrainer schon den Stanley Cup gewonnen und Lausanne letzte Saison beinahe zum ersten Titel geführt.

Geoff Ward, l'entraineur du Lausanne HC, LHC, pose apres un entrainement du Lausanne HC avant le debut des play-off du championnat de hockey sur glace de National League contre Langnau Tigers le  ...
Geoff Ward hat Lausanne vor einem Jahr schon beinahe zum ersten Titel geführt.Bild: keystone
Lausanne – Langnau 8:1

Form

Die altbekannte Frage vor dem Start der Playoff-Viertelfinals: Was ist besser, nach einer Pause frisch, aber vielleicht auch etwas rostig in die Playoffs zu starten, oder die Euphorie von einem Play-In-Sieg trotz vielleicht etwas müder Beine mitzunehmen? In diesem Fall hatte Langnau ganz nach Hannah Montana «the best of both worlds». Die Tigers gewannen die erste Play-In-Serie und hatten danach noch einige Tage zusätzlich Pause.

Lausanne – Langnau 8:2

Fazit

Auf dem Papier ist Langnau gegen Lausanne klarer Aussenseiter. Das kommt kaum überraschend, ist es doch das Duell des Qualisiegers mit dem Achtplatzierten der Regular Season. Doch wie wir wissen, wird Eishockey nicht auf dem Papier, sondern auf einer rutschigen Unterlage gespielt. Drei von vier Duellen zwischen Lausanne und Langnau waren extrem knapp.

Wenn die Tigers gegen den Qualisieger überraschen wollen, müssen aber einige Dinge zusammenpassen. Coach Paterlini muss den Beton anmischen, um Lausannes schnelle Angriffe auszubremsen. Seine Spieler müssen effizient und diszipliniert sein. Und im besten Fall kehrt Stéphane Charlin früh zwischen die Pfosten zurück.

Wer gewinnt die Serie?

ZSC Lions – Kloten

Direktduelle

  • Kloten – ZSC Lions 3:2nP
  • ZSC Lions – Kloten 3:1
  • Kloten – ZSC Lions 5:4nP
  • ZSC Lions – Kloten 4:2
ZSC – Kloten 1:0

Torproduktion

Kein anderes Team hat so viele Stars im Kader wie die ZSC Lions. Die Schweizer Nationalstürmer Denis Malgin und Sven Andrighetto werden ergänzt von Derek Grant, Jesper Frödén, Rudolfs Balcers und Juho Lammikko sowie dem österreichischen Talent Vinzenz Rohrer. Das resultiert in der insgesamt drittgefährlichsten Offensive der Liga mit exakt 3 Toren pro Spiel in allen Situationen und 2,67 Toren pro 60 Minuten 5-gegen-5-Eishockey. Da kann Kloten nicht ganz mithalten (2,58 Tore pro Spiel und 2,28 Tore/60 bei 5-gegen-5).

Juho Lammikko (ZSC), Denis Malgin (ZSC), Mikko Lehtonen (ZSC), Sven Andrighetto (ZSC) und PostFinance Top Scorer Jesper Froeden (ZSC), von links, bejubeln den Treffer zum 4:0 im Spiel der Eishockey Na ...
Es ist fast unmöglich, die Zürcher Stars die ganze Zeit in Schach zu halten.Bild: keystone
ZSC – Kloten 2:0

Verteidigung

Die Lions sind ein defensiv gutes Team, aber nicht ganz an der Ligaspitze zu finden. Pro 60 Minuten 5-gegen-5-Hockey lassen sie Chancen für 2,32 Gegentore zu. Direkt dahinter liegt der Kantonsrivale und Gegner im Playoff-Viertelfinal. Bei Kloten sind es 2,37 Expected Goals Against. Der minimale Unterschied ist vernachlässigbar. Punkt für beide.

ZSC – Kloten 3:1

Spielanteile und Chancenkontrolle

Das Problem des EHCK: Die Mannschaft verteidigt zwar gut, opfert aber dafür die offensive Produktion. Nur Ajoie erspielt sich in der ganzen Liga noch weniger eigene Chancen als die Zürcher Unterländer. So kommt es, dass sie trotz guter Verteidigung oft deutlich weniger Spielanteile haben als ihre Gegner.

Ganz anders der ZSC: Die Stadtzürcher stellen nach herausgespielten Chancen (aber nicht nach Effizienz) die gefährlichste Offensive der Liga. Auch in den Direktduellen mit Kloten hatten die Löwen in drei von vier Spielen das Chancenplus auf der eigenen Seite.

ZSC – Kloten 4:1

Spielstil-Duell

Die ZSC Lions sind das gefährlichste Rush-Team der Liga. Doch Kloten ist ziemlich gut darin, solche schnellen Gegenangriffe zu verteidigen. Das Problem für EHCK-Trainer Lauri Marjamäki: Die ZSC-Offensive ist ein dreiköpfiges Monster. Die Löwen können auch Forechecken oder die Scheibe lange in der gegnerischen Zone halten, wobei ersteres gegen Kloten wohl die besten Erfolgschancen mit sich bringt.

Und wie kommt Kloten gegen den ZSC am ehesten zu Toren? Vermutlich, indem sie versuchen, die eigenen Rush-Angriffe durchzuziehen. Damit haben die Stadtzürcher erstaunlich grosse Mühe. Auch wenn Kloten die gefährlichste Waffe der Lions möglicherweise neutralisieren kann, erhalten diese den Punkt aufgrund der grösseren Flexibilität.

ZSC – Kloten 5:1

Goalies

Der Blick auf die Statistiken zeigt: Schwache Goalies wird es in dieser Serie keine geben. Bei den ZSC Lions ist Simon Hrubec der gewohnt sichere Rückhalt und Robin Zumbühl hat sich zu einer äusserst verlässlichen Nummer 2 entwickelt. Bei Kloten kann die nominelle Nummer 2 Sandro Zurkirchen eigentlich die besseren Statistiken als Stammgoalie Ludovic Waeber vorweisen. Vielleicht erhält der 35-Jährige zum Auftakt der Viertelfinalserie ja das Vertrauen von Trainer Lauri Marjamäki. Schliesslich wurde Waeber im Play-In-Rückspiel gegen Ambri ausgewechselt und Zurkirchen hexte danach seine Farben in die Playoffs. Trotzdem: In Europa gibt es kaum einen besseren Goalie für ein K.-o.-Spiel als Hrubec, das hat er im Champions-League-Final erneut bewiesen. Punkt für den ZSC.

ZSC – Kloten 6:1

Special Teams

Auf den ersten Blick wird es keine Serie der vielen Powerplay-Tore: Die ZSC Lions haben das drittschlechteste Powerplay der Liga, Kloten gar das schlechteste. Doch der Schein trügt etwas: Je länger die Saison lief, desto stärker wurden die Stadtzürcher in Überzahl. Dazu kommt, dass der EHCK auch noch das schwächste Unterzahlteam der Liga ist. Punkt für den ZSC.

ZSC – Kloten 7:1

Trainer

Bis Ende Dezember wäre das ein Punkt für den ZSC gewesen. Welcher Trainer weiss besser, wie man Schweizer Meister wird, als jener, der das im Jahr zuvor schon geschafft hat. Doch Marc Crawford trat kurz vor dem Jahreswechsel aus gesundheitlichen Gründen per sofort zurück, Marco Bayer vom Farmteam GCK übernahm den Posten als Cheftrainer. Der 52-jährige Schweizer ist – gerade auch im Vergleich mit dem zweifachen finnischen Meistertrainer Lauri Marjamäki an Klotens Bande – ziemlich unerfahren.

Head Coach Marco Bayer (ZSC) nach dem Meisterschaftsspiel der National League zwischen den ZSC Lions und dem EHC Kloten, am Samstag, den 01. Maerz 2025 in der Swiss Life Arena in Zuerich. .(KEYSTONE/M ...
Einen Titel hat er schon: Marco Bayer gewann mit den ZSC Lions bereits die Champions Hockey League.Bild: keystone
ZSC – Kloten 7:2

Form

Dem ZSC ist der Endspurt in der Regular Season nicht nach Wunsch geglückt. Von zehn Spielen haben die Stadtzürcher nur vier gewonnen, das Programm auch noch mit dem Champions-Hockey-League-Final war Mitte und Ende Februar brutal. Kloten dagegen hat sich in einen kleinen Rausch gespielt und fast noch die direkte Playoff-Qualifikation geschafft. Die Zürcher Unterländer verloren aber das letzte Spiel der Regular Season (ausgerechnet gegen den ZSC) und die 1. Play-In-Runde gegen Langnau. Trotzdem, mit der Euphorie der Playoff-Qualifikation im Rücken, geht dieser Punkt nach Kloten.

ZSC – Kloten 7:3

Fazit

Natürlich ist der Titelverteidiger und Zweite der Regular Season in dieser Serie Favorit. Wenn alles normal läuft, setzt sich die Starpower der ZSC Lions gegen Kloten locker durch. Wobei Kloten auch dieses Jahr gezeigt hat, dass sie insbesondere zu Hause mit dem Kantonsrivalen mithalten können. Klotens Schlüssel zum Erfolg? Es muss Offensivspektakel verhindern. Der Sturm kann nicht mit jenem der Lions mithalten. Die Spiele müssen kontrolliert und ruhig gehalten werden, ansonsten läuft man dem Gegner ins offene Messer. Juho Lammikko muss (spielerisch) aus dem Spiel genommen werden. Mit vier Toren und zwei Assists in den Direktbegegnungen war der Finne ein Kloten-Killer. Und es braucht Disziplin. Das Unterzahlspiel Klotens ist so schwach, dass sich jede Strafe als Todesstoss erweisen kann.

Wer gewinnt die Serie?

Bern – Fribourg

Direktduelle

  • Bern – Fribourg 6:4
  • Fribourg – Bern 5:4nP
  • Bern – Fribourg 3:4nV
  • Fribourg – Bern 2:1nV
Bern – Fribourg 0:1

Torproduktion

Ein lockerer Punkt für den SCB. Die Berner erzielen deutlich mehr Tore als Fribourg. Zieht man nur die Tore pro 60 Minuten 5-gegen-5-Eishockey in Betracht, ist die Differenz sogar noch grösser als sonst schon. Kein Wunder: Fribourg hatte die zweitschlechteste Schusseffizienz der Regular Season.

Bern – Fribourg 1:1

Verteidigung

Auch in der Verteidigung ist der SCB absolute Spitzenklasse. Kein anderes Team in der National League lässt bei 5-gegen-5 weniger gegnerische Torchancen (1,95 Expected Goals Against/60) zu. Aber: Gottéron ist den Bernern in dieser Sparte als Nummer 2 der Liga dicht auf den Fersen (2,04). Diese Serie könnte also durchaus zur Defensivschlacht werden.

Bern – Fribourg 2:2
Linden Vey (HCFG), gauche, lutte pour le puck avec Romain Loeffel (SCB), droite, lors du match du championnat suisse de hockey sur glace de National League entre le HC Fribourg-Gotteron, HCFG, et le S ...
Eine Serie mit Potenzial für wenige Tore: Bern gegen Fribourg.Bild: keystone

Spielanteile und Chancenkontrolle

Wenn zwei Teams derart gut verteidigen, überrascht es auch nicht, wenn beide Teams in ihren Spielen die Mehrheit der Chancen kontrollieren. Der SCB ist diesbezüglich die Nummer 1 der Liga, mit durchschnittlich 58,14 Prozent der Chancen auf der eigenen Seite. Der HCFG ist mit 54,79 Prozent ebenfalls sehr gut, aber nicht ganz auf dem Niveau der Berner. In den Direktduellen waren die Spielanteile dreimal extrem ausgeglichen und einmal klar auf der Seite des SCB.

Bern – Fribourg 3:2

Spielstil-Duell

Im Vergleich zum Rest der Liga kreiert Bern einen relativ geringen Anteil der eigenen Chancen mit Rush-Angriffen. Das bedeutet nicht, dass sie das nicht können. Wenn das Team von Jussi Tapola Rush-Angriffe auspackt, sind sie meist auch gefährlich. Doch fast noch besser sind die Berner, wenn sie aggressiv Forechecken. Und ausgerechnet dort hat Gottéron in der Verteidigung seine grössten Schwächen.

Auch die Drachen sind offensiv eine vielseitige Mannschaft, wenn auch auf tieferem Niveau als der SCB. Klar ist: Mit Scheibenbesitz in der offensiven Zone hat man gegen Bern am wenigsten Erfolg. Rush-Angriffe und Forecheck sind das richtige Rezept. Doch Fribourgs Schwächen bevorteilen Bern doch deutlich.

Bern – Fribourg 4:2

Goalies

Das ist eine ausgeglichene Sache. Beide Stammtorhüter – Adam Reideborn in Bern, Reto Berra in Fribourg – bewegen sich gerade so um den Ligadurchschnitt herum. Beide Ersatzgoalies sind etwas besser darin, unnötige Tore zu verhindern. Wobei Fribourgs Ersatzgoalie Loic Galley nur sechs Einsätze gemacht hat. Punkt für beide.

Bern – Fribourg 5:3

Special Teams

Wenn der SCB eine Schwäche hat, dann ist es das Unterzahlspiel. Das Team von Jussi Tappola übersteht nur knapp 77 Prozent aller Unterzahlsituationen ohne Gegentor. Fribourg dagegen ist eines der besseren PK-Teams der Liga. Doch kann Gottéron diese Schwäche ausnützen? Wer nur auf die Powerplay-Effizienz schaut, hat seine Zweifel. Wie so oft in dieser Saison ist bei Fribourg die Effizienz das Problem. Die Expected Goals zeigen nämlich durchaus, dass Fribourg in seinen Powerplays viel Gefahr erzeugt. Gegen die eher mässigen Torhüter von Bern könnte das funktionieren.

Bern – Fribourg 5:4

Trainer

Ein interessantes Duell gibt es auch an der Bande. Auf der einen Seite steht da Jussi Tapola. Der Finne hat nicht nur den SCB zurück in die Erfolgsspur geführt und ihn extrem gutes Eishockey spielen lassen, er weiss auch, wie man Titel gewinnt. Vier Mal wurde der Trainer in Finnland mit Tappara Tampere schon Meister.

SCB Trainer Lars Leuenberger haelt den Meisterpokal hoch, bei der Meisterfeier des SCB am Samstag, 16. April 2016 auf dem Bundesplatz in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
Lars Leuenberger möchte mit Fribourg das gleiche Wunder vollbringen wie 2016 in Bern.Bild: KEYSTONE

Auf der anderen Seite steht Lars Leuenberger. Er hat Fribourg erst kurz vor Weihnachten nach der Entlassung von Patrick Émond übernommen und den Klub am Spengler Cup zum ersten Titel der Klubgeschichte geführt. Erinnern wir uns an 2016: Damals übernahm Leuenberger im Dezember auch eine Mannschaft, im Wissen, dass er Ende Saison so oder so ersetzt wird. Er rutschte gerade noch so in die Playoffs (wie jetzt Fribourg) und wurde Meister. Der Klub damals: der SC Bern. Punkt für beide.

Bern – Fribourg 6:5

Form

Der SCB hat im Schlussspurt nach der Nati-Pause vier von sechs Spielen gewonnen. Auch Fribourg hat vier Siege geholt, allerdings aus sieben Spielen. Zudem kam ein Sieg erst nach Penaltyschiessen. Punkt für den SCB.

Bern – Fribourg 7:5

Fazit

Auf dem Papier ist der SC Bern die bessere Mannschaft. Rein an den herausgespielten und zugelassenen Chancen gemessen, sind die Mutzen vielleicht sogar die beste Mannschaft der Liga. Abzüge gibt es allerdings bei den Goalies und den Special Teams. Wenn Fribourg die Berner aufhalten will, müssen sie primär die starke Offensive der Berner ausbremsen und dringend die eigene Effizienz nach oben schrauben.

Wer gewinnt die Serie?

Zug – Davos

Direktduelle

  • Zug – Davos 2:6
  • Davos – Zug 3:2
  • Zug – Davos 4:1
  • Davos – Zug 4:5nP
Zug – Davos 0:1

Torproduktion

Ein klarer Punkt für den EV Zug. Kein Team schiesst in allen Spielsituationen mehr Tore als die Zentralschweizer (3,33 pro Spiel). Da kann der HCD mit 2,83 Toren – eigentlich ebenfalls ein guter Wert – nicht mithalten. Auch bei 5-gegen-5 ist die Produktion der Zuger mit 2,9 Toren pro 60 Minuten besser als die 2,52 Tore von Davos.

Zug – Davos 1:1

Verteidigung

Beide Mannschaften haben die Qualität, um gegnerische Teams komplett auszubremsen. Nach Bern und Fribourg bilden Zug und Davos die Nummern 3 und 4, wenn es um die defensive Stabilität geht. Beide lassen pro 60 Minuten etwas mehr als zwei Expected Goals zu. Punkt für beide.

Zug – Davos 2:2

Spielanteile und Chancenkontrolle

In der Verteidigung sind beide ähnlich gut, aber offensiv schiesst Zug mehr Tore und erarbeitet sich mehr Chancen. So hat der EVZ in seinen Spielen durchschnittlich 56,63 Prozent der Chancen auf seiner Seite, bei Davos sind es 52,79 Prozent. In den Direktduellen hatten beide Teams je zwei Mal mehr Spielanteile.

Zug – Davos 3:2

Spielstil-Duell

In dieser Serie könnte es zum grossen Rush-Duell kommen. Beide Mannschaften bevorzugen den schnellen Abschluss nach dem Betreten der Zone und beide sind in dieser Kategorie gefährlich. Nur die ZSC Lions kreieren noch mehr Rush-Gefahr als Zug und Davos. Beide Teams sind auch ähnlich effizient, wenn es darum geht, gegnerische Rush-Angriffe zu verteidigen.

Der Davoser Simon Knak, rechts, gegen den Zuger Sven Leuenberger, im Eishockey-Qualifikationsspiel der National League (NL) zwischen dem HC Davos und dem EV Zug am Dienstag, 11. Februar 2025, in der z ...
Kommt Zug gegen Davos mit Forechecking zum Erfolg?Bild: keystone

Auf welche Alternativen kann also zurückgegriffen werden? Bei beiden Teams wären das Forecheck-Szenarien. Der EVZ ist bei diesen das gefährlichste Team der Liga. Davos ist zwar ebenfalls nicht schlecht, aber nicht ganz auf Zuger Niveau, zumal jetzt auch noch Yannick Frehner für den Rest der Saison ausfällt. Und: Aggressives Forechecking ist das Szenario, mit dem Davos in der Verteidigung am meisten Mühe hat. Es könnte sich also als Zuger Schlüssel zum Erfolg erweisen.

Zug – Davos 4:2

Goalies

Ein wichtiger Punkt für den HCD. Auch wenn Sandro Aeschlimann in dieser Saison nicht mehr ganz so dominant war wie in den Jahren zuvor, so konnte Davos trotzdem die ganze Zeit auf stabile Goalies zählen. In Zug verpasste Leonardo Genoni den Start mit einer Verletzung und Tim Wolf hatte grosse Mühe, ihn zu ersetzen. Nun ist Genoni schon länger zurück zwischen den Pfosten, aber noch nicht ganz der Alte. Er hat gleich viele Spiele gemacht wie die Davoser Nummer 2 Luca Hollenstein und nicht annähernd so gute Werte.

Zug – Davos 4:3

Special Teams

Zug hat das bessere Powerplay. Mit 25 Prozent ausgenutzten Überzahlsituationen ist der EVZ sogar ein sehr starkes Überzahlteam. In Unterzahl hat aber Davos die Nase vorn. Punkt für beide.

Zug – Davos 5:4

Trainer

Der Lehrling gegen den Meister. Josh Holden fordert mit Davos Zugs Dan Tangnes, bei dem er lange Assistent war. Speziell ist das auch, weil Tangnes den EVZ Ende Saison verlässt. Holden könnte also diese Karrierephase seines guten Freundes beenden. Aber hat er genügend Tricks gelernt, um das zu schaffen? Unser Punkt geht an den zweifachen Meistercoach Tangnes.

Zugs Lino Martschini, Zugs Assistenztrainer Josh Holden, Zugs Sven Senteler, Zugs Cheftrainer Dan Tangnes und Zugs Gregory Hofmann, von links, im Eishockey Spiel der National League zwischen dem EV Zu ...
Josh Holden (links) und Dan Tangnes (rechts) verbindet eine lange Partnerschaft in Zug.Bild: keystone
Zug – Davos 6:4

Form

Seit der Nati-Pause Anfang Februar haben die Zuger vier von sieben Spielen gewonnen – darunter auch eines gegen den Playoff-Gegner nach Penaltyschiessen. Davos hat in diesem Zeitraum sogar acht Spiele absolviert, aber nur drei gewonnen.

Zug – Davos 7:4

Fazit

Auch wenn die beiden Teams in der Regular Season quasi gleichauf waren, geht Zug als Favorit in die Serie. Die Zentralschweizer haben bei 5-gegen-5 die bessere Spielanlage und sind etwas anpassungsfähiger. Zudem hat Davos zwei gewichtige Ausfälle zu verkraften (Enzo Corvi und Yannick Frehner). Wenn die Bündner hier gewinnen wollen, brauchen sie einen überragenden Sandro Aeschlimann und Disziplin, denn das Zuger Powerplay ist tödlich.

Wer gewinnt die Serie?
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45 Kommentare
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Cowley
13.03.2025 13:12registriert April 2017
Spannende Übersicht, danke an den Verfasser. Und uns allen wünsche ich gute Playoff-Unterhaltung in den kommenden Wochen.
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45
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