Was war das für ein Spektakel gestern im Rückspiel der 2. Play-In-Runde! Kloten schien zu Beginn des zweiten Drittels locker in Richtung Playoff-Qualifikation zu schippern, da stellte Ambri mit drei Toren in 92 Sekunden alles wieder auf den Kopf. Am Ende setzten sich trotzdem die Zürcher Unterländer hauchdünn durch und machten das Playoff-Duell gegen die ZSC Lions klar.
Bereits die erste Play-In-Runde war in dieser Saison sehr spektakulär. Langnau setzte sich äusserst knapp gegen Kloten durch. Ambri beendete die Saison der Rapperswil-Jona Lakers erst in der Verlängerung. Die National League hat endlich den bestmöglichen Modus für die Play-Ins gefunden.
Natürlich bleibt die Frage, ob es überhaupt Play-Ins braucht. Viele Fans würden wohl immer noch eine 12er-Liga mit dem alten Modus vorziehen. Doch Tatsache ist, dass die 14er-Liga gekommen ist, um zu bleiben. Eine Reduktion steht derzeit nicht zur Diskussion.
Und so hat die Liga nach Jahren des Pröbelns die beste Lösung geschaffen. Im Gegensatz zu den zwei Jahren Pre-Playoffs – damals spielten 7. gegen 10. und 8. gegen 9. je eine Best-of-3-Serie um die letzten beiden Playoff-Plätze – erhält die Regular Season nun wieder eine Gewichtung. Wer in der Qualifikation auf den 7. oder 8. Rang kommt, wird mit zwei Chancen, sich für die Playoffs zu qualifizieren, belohnt. Wer lange um die Playoffs gekämpft, aber die direkte Qualifikation verpasst hat, kann nicht mehr mit zwei Niederlagen sofort eliminiert werden. Natürlich ist es für die Lakers ärgerlich, wenn sie mit einem Tor Unterschied an Ambri scheitern, doch sie hätten sich selbst eine bessere Ausgangslage erarbeiten können.
Das wertet die Play-Ins im Vergleich zu den Pre-Playoff-Serien der Saisons 21/22 und 22/23 schon einmal auf. Die wichtigste Änderung folgte dann dieses Jahr: die Umstellung auf das Gesamtskore-System. Schon letztes Jahr gab es Play-Ins, doch damals wurde der Gewinner über das Punktetotal nach Hin- und Rückspiel entschieden.
Dieser Modus war etwas unsinnig. Er sorgte für kuriose Szenarien, in denen ein Team ein Eigentor hätte schiessen müssen, für eine verbesserte Ausgangslage in der Verlängerung. Und er raubte den Partien teilweise die sportliche Spannung. Bei einem grossen Vorsprung im Schlussdrittel gab es für das Team im Rückstand keinen Anreiz mehr, um noch viel zu riskieren.
Nun zählt jedes Tor. Mit einem kleineren Rückstand ist die Ausgangslage im Rückspiel stark verbessert. Entsprechend spektakulär, offensiv und torreich waren denn auch die Play-In-Spiele in diesem Jahr. Spieler und Trainer versuchten alles, um irgendwo noch einen Treffer herauszuquetschen.
Und am Ende ist auch die Länge der Play-Ins perfekt. Klar, mit längeren Serien könnte noch stärker vermieden werden, dass es «Zufallsteams» in die Playoffs schaffen. Doch dann wäre die Pause für die Teams auf den Rängen 1 bis 6 klar zu lang.
So sind die Play-Ins der perfekte Appetithappen für die Playoffs. Die Playoff-Teams konnten sich erholen, während sich Langnau und Kloten in eine Euphorie spielten. Und jetzt warten auf uns in den Viertelfinals zwei Derbys, ein Hassduell und ein aufmüpfiger Aussenseiter, der den Qualisieger fordert. Besser geht es kaum.