In den letzten Jahren bot die Challenge League immer wieder mal ein spektakuläres Finale. Doch so vielversprechend wie in dieser Saison war der Kampf um den Aufstieg noch nie. Das liegt daran, dass ausnahmsweise zwei Plätze direkt in die Super League führen und ein dritter in die Barrage. Ein Blick auf die verbliebenen Aufstiegsanwärter:
Ein Punkt aus den letzten zwei Partien reicht dem Team von Marco Schällibaum zum vierten Aufstieg in die Super League. Der 61-jährige Trainer übernahm von Uli Forte im Sommer ein kaum verändertes Kader ohne Stars, das letzte Saison nicht in der Liga, aber im Cup bis in den Halbfinal brilliert hatte.
Mario Di Pietrantonio ist mit seinen Millionen der Architekt des Erfolges. Als der Immobilien-Unternehmer den Klub 2012 in der 1. Liga übernahm, stand dieser vor dem Konkurs. Nun steht Yverdon vor seiner fünften Saison in der Super League.
Ein Ruhmesblatt wird die Saison nicht mehr für Lausanne-Sport. Das Budget des Klubs, der vom englischen Chemiegiganten Ineos kontrolliert wird, hätte zu einem einsamen Solo an der Spitze reichen müssen. Das Team ist gespickt mit bewährten ehemaligen Super-League-Akteuren wie Olivier Custodio, Simone Grippo oder Stjepan Kukuruzovic.
Der von Ludovic Magnin trainierte Ligakrösus hat immerhin sein Schicksal in den eigenen Füssen. Der Trend spricht aber mit nur einem Sieg aus den letzten fünf Partien gegen den siebenfachen Meister.
Angeführt von zwei der ältesten Spieler der Liga darf das jüngste Kader der Challenge League weiterhin vom Aufstieg träumen. Philipp Muntwiler (36) und Silvio (38) konnten zwar mit ihrem Team, das 14 Runden lang an der Tabellenspitze lag, die Flughöhe nicht ganz halten, aber sind weiterhin auf dem Podest.
Wil geht als Aussenseiter in die Woche, die das heimische «Tagblatt» als die «vielleicht aufregendste seit dem Abstieg und Cupsieg 2004» bezeichnet. Seit jenem Jahr spielen die Ostschweizer in der Challenge League und kamen nie über Platz 3 hinaus.
Noch vor knapp zehn Jahren spielten die Lausanner auf fünfthöchster Stufe. Auch dank des Einstiegs von Multimillionär Vartan Sirmakes, dessen Sohn in der Promotion League die Geschicke von Nyon lenkt, darf Lausanne-Ouchy trotz des tiefsten Zuschauerschnitts der Liga von Grossem träumen. Zuletzt gab es vier Siege in Folge.
Der nur 1,65 m grosse französische Stürmer Teddy Okou war mit sechs Toren in den letzten fünf Spielen am Erfolgslauf beteiligt. Lausanne-Sport hätte den 25-Jährigen im Winter gern übernommen – wie es zuvor schon Zeki Amdouni oder Brighton Labeau vom Nachbarn abgekauft hat. Lausanne-Ouchy verzichtete aber mit dem möglichen Aufstieg vor Augen auf den einträglichen Transfer.
Wenn es um hochbrisante letzte Tage im Aufstiegsrennen geht, wissen die Aarauer Bescheid. 2019 verlor der FCA die Barrage nach einem 4:0 bei Neuchâtel Xamax noch daheim im Penaltyschiessen. Letzte Saison fiel er in der letzten Runde durch eine Heimniederlage gegen Vaduz vom 1. auf den 3. Platz zurück.
Dieser 3. Platz wäre in dieser Saison ein Erfolg. Erst seit Ostern spielen die von Boris Smiljanic trainierten Aarauer wie ein Spitzenteam und holten 19 von 21 möglichen Punkten. Für Brisanz ist gesorgt: Am Dienstag geht es nach Yverdon, am Samstag kommt Lausanne ins Brügglifeld.
(nih/sda)