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Deutschland dank Wende im WM-Final gegen Rekord-Weltmeister Kanada

Canada and Latvia (white) battle at the net during their semifinal match at the Ice Hockey World Championship in Tampere, Finland, Saturday, May 27, 2023. (AP Photo/Pavel Golovkin)
Drunter und drüber ging es im Halbfinal zwischen Kanada und Lettland.Bild: keystone

Deutschland dank Wende im WM-Final gegen Rekord-Weltmeister Kanada

Lange darf der krasse Aussenseiter Lettland vom Einzug in den WM-Final hoffen. Erst mit dem Treffer ins leere Tor zum 4:2 stellt Kanada den Sieg sicher. Die «Ahornblätter» treffen am Sonntagabend auf Deutschland, das nach der Schweiz auch die USA besiegte.
27.05.2023, 19:5127.05.2023, 20:41
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Kanada – Lettland 4:2

Auch die Kanadier hatten gegen den aufmüpfigen Aussenseiter, der im Viertelfinal noch im heimischen Riga Schweden eliminiert hatte, hart zu kämpfen. Erst im letzten Drittel konnten sie die spielerische Dominanz auch in Zählbares umwandeln.

45 Sekunden nach der zweiten Pause erwischte Jack Quinn von den Buffalo Sabres den ansonsten bärenstarken lettischen Goalie Arturs Silovs, der in der Regel nur in der zweitklassigen AHL zum Einsatz kommt, von hinter der Torlinie via dessen Maske zum 2:2. Acht Minuten später folgte der grosse Auftritt des Supertalents Adam Fantilli. Von der Mittellinie gestartet, liess der 18-jährige Universitätsspieler alle stehen und traf perfekt in die Ecke zu seinem ersten WM-Tor – einem entscheidenden.

Die grössere spielerische Klasse entschied letztlich für Rekord-Weltmeister Kanada, das zum vierten Mal in Folge im Final steht und seinen 28. WM-Titel anstrebt.

Die aufopferungsvoll kämpfenden Letten, aus einem Land mit gerade mal 1,8 Millionen Einwohnern hatten ihnen aber das Leben schwer gemacht. Zweimal – im ersten Drittel durch Daris Locmelis und nur 66 Sekunden nach Kanadas Ausgleich Peyton Krebs durch Rudolfs Balcers – waren sie in Führung gegangen.

Nach dem 2:4 ins leere Tor war ihnen eine Standing Ovation der grossen Mehrheit der fast 9000 Zuschauer sicher. Lettland hat im Spiel um Platz 3 immer noch die Chance auf die erste WM-Medaille seiner Geschichte.

Kanada - Lettland 4:2 (0:1, 1:1, 3:0)
Tampere. - 8669 Zuschauer. - SR Kaukokari/MacFarlane (FIN/USA), Briganti/Davis (USA).
Tore: 9. Locemlis (Rihards Burkarts, Zile) 0:1. 36. (35:32) Blais (Krebs, Middleton) 1:1. 37. (36:38) Balcers 1:2. 41. (40:45) Quinn (Crouse, Laughton) 2:2. 60. (59:17) Laughton 4:2 (ins leere Tor).
Strafen: je 6mal 2 Minuten.
Kanada: Montembeault; Weegar, Middleton; Myers, Joseph; Hunt, Barron; Carcone, McBain, Toffoli; Quinn, Laughton, Crouse; Blais, Krebs, Neighbours; Fantilli, Glass, Lucic;.
Lettland: Silovs; Balinskis, Zile; Rubins, Jaks; Cukste, Freibergs; Cibulskis; Daugavins, Abols, Balcers; Dzerkals, Batna, Roberts Burkarts; Indrasis, Locmelis; Rihards Burkarts; Krastenbergs, Smirnovs, Andersons; Kenins.
Bemerkungen: Kanada ohne Veleno (gesperrt) und Bear (verletzt), Lettland ohne Punnenovs (überzählig) und Dzerins (verletzt). 32. Pfostenschuss Fantilli. Lettland von 59:12 bis 59:17 - Schüsse: Kanada 36 (9-16-11), Lettland 22 (7-6-9). - Powerplay-Ausbeute: Kanada 0/3, Lettland 0/3.

USA – Deutschland 3:4 n.V.

Deutschland verhinderte einen rein nordamerikanischen Final. Frederik Tiffels nutzte in der 8. Minute der Verlängerung den zusätzlichen Platz bei drei gegen drei Feldspielern und schoss die Deutschen ins Glück und erstmals überhaupt in einen WM-Final.

Erst 83 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit und bereits ohne Goalie hatten sie durch Marcel Noebels ausgeglichen. Es waren als im Gegensatz zum Viertelfinal-Sieg gegen die Schweiz diesmal nicht die NHL-Stars, die den Unterschied machten.

Deutschland verdiente sich den Sieg, weil es nach dem Fehlstart mit dem 0:2 nach nicht einmal vier Minuten reagieren konnte. Und weil die spielerisch besseren Amerikaner nach dem 3:2 im Mitteldrittel im Schlussabschnitt zu wenig taten, um die Partie zu entscheiden.

USA - Deutschland 3:4 (2:2, 1:0, 0:1, 0:1) n.V.
Tampere. - 8011 Zuschauer. - SR Björk/Hrbik (SWE/CZE), Hautamäki/Ondracek (FIN/CZE).
Tore: 2. Alex Tuch (O'Connor, Grimaldi) 1:0. 4. Grimaldi (Alex Tuch) 2:0. 13. Tiffels (Fischbuch, Kahun/Ausschluss Brown) 2:1. 17. Szuber (Sturm, Peterka) 2:2. 29. Eyssimont (O'Connor, Garland) 3:2. 59. Noebels (Kahun, Gawanke) 3:3 (ohne Torhüter). 68. Tiffels (Kahun, Moritz Müller) 3:4.
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen USA, 2mal 2 Minuten gegen Deutschland.
USA: DeSmith; Perbix, Samberg; Perunovich, Kleven; Mackey, Thrun; Hutson; Alex Tuch, Bonino, Grimaldi; Garland, O'Connor, Eyssimont; Mazur, Tynan, Gauthier; Coronato, Brown, Farrell; Bjork.
Deutschland: Niederberger; Seider, Moritz Müller; Wissmann, Jonas Müller; Gawanke, Szuber; Wagner; Peterka, Kahun, Tiffels; Ehl, Sturm, Soramies; Noebels, Kastner, Fischbuch; Schütz, Stachowiak, Tuomie; Varejcka.
Bemerkungen: Deutschland ohne Wiederer (verletzt). Pfostenschüsse: Seider (22.), Jonas Müller (55.). Deutschland von 58:21 bis 58:37 ohne Goalie. - Schüsse: USA 33 (10-9-8-6), Deutschland 26 (7-8-8-3). - Powerplay-Ausbeute: USA 0/2, Deutschland 1/3. (ram/sda)

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45 Kommentare
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magnet1c
27.05.2023 20:14registriert Mai 2018
Gratuation an die Deutschen. Da kann die Schweiz Punkto Wille, Einstellung, Motivation und taktischer Clevernes und insbesondere Coachig noch verdammt viel lernen!
Aber ein gewisser Eismeister wird dann wieder von der Operettenliga sowie dem unterklassigen Deutschen Hockey sprechen. Die harte Realität ist: Sie sind besser als wir, seit Jahren !
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fandustic
27.05.2023 20:00registriert Juni 2021
Tja, da dürfen die Schweizer Verantwortlichen gerne mal in Deutschland nachfragen, wie man allenfalls einen Steigerungslauf hinbekommt und auf den Punkt bereit ist.
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DarcyTucker
27.05.2023 20:30registriert März 2022
Gratulation an GER, auch wenns mir weh tut, es ist verdient. Ich hoffe unser super job Fischer(gem. Weibel) hat das Spiel zu Lernzwecken geguckt. Der erstmalige WM-Trainer Kreis, der trotz absagen von Draisaitl,Stützle,Reichel,Grubauer trotzdem mindestens Silber holt.
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