Als die Schweiz sich gegen Österreich zu einem knappen 6:5-Sieg gekämpft hat, war die Kritik laut. Wie kann ein selbsternannter Medaillenanwärter gegen einen vermeintlichen Abstiegskandidaten nur mit so viel Mühe gewinnen? Nun: Wenige Tage später erscheint der Auftritt der Nati gegen den Nachbarn fast schon beeindruckend. Denn weder Kanada noch Finnland schafften, was der Schweiz gelang. Nämlich gegen Österreich die volle Punktzahl zu erreichen.
Nachdem das von Roger Bader und Arno Del Curto trainierte Team am Sonntag Kanada dank einer grossen Aufholjagd im Schlussdrittel in die Verlängerung zwang, dort aber unterlag, gelang gegen Finnland nun die Sensation. Trotz eines 0:2-Rückstands nach etwas mehr als acht Minuten bezwangen die Österreicher den Olympiasieger und Weltmeister von 2022 3:2. Tore von Mario Huber (24.) und Thimo Nickl (50.) sowie starke Paraden von Goalie David Kickert ermöglichten die österreichische Aufholjagd.
Benjamin Baumgartner WINS IT for AUSTRIA!🇦🇹💪#MensWorlds #FINAUT @eishockey_aut pic.twitter.com/bKNZTPtiMe
— IIHF (@IIHFHockey) May 16, 2024
Den Siegtreffer erzielte dann Benjamin Baumgartner vom SC Bern zwei Zehntelsekunden vor Ende der regulären Spielzeit. Es brauchte gar die Überprüfung der Fernsehbilder, um zu erkennen, dass der Puck die Torlinie vor Ertönen der Sirene überquert hatte.
Trotz des grossen Erfolgs – dem ersten WM-Sieg gegen Finnland überhaupt – will Trainer Bader noch nichts von dem Viertelfinal hören: «Das ist zu früh und wäre vermessen. Um weiterzukommen, braucht es zwölf Punkte. Wir dürfen auch nicht so tun, als wären wir gegen Norwegen oder Grossbritannien nun die Favoriten.» Anders klang dies bei einigen seiner Spieler, wie zum Beispiel Marco Rossi von den Minnesota Wild. Dieser wollte nicht über den Klassenerhalt nachdenken, sondern sagte klar: «Wir wollen immer mehr.»
Kanada zog mit dem 4:1-Sieg gegen Norwegen in der Tabelle an der punktgleichen Schweiz vorbei an die Spitze. Das Aufbäumen der Norweger im letzten Drittel mit dem 1:2 erstickte der Rekordweltmeister im Keim. Dylan Cozens von den Buffalo Sabres traf keine vier Minuten später mit einem Shorthander zum 3:1.
Wie die Schweiz und Kanada bleibt auch Schweden im vierten Spiel an dieser WM ungeschlagen – und als einziges Team makellos. Gegen Kasachstan gewinnen die Skandinavier 3:1 und stehen dadurch mit der vollen Punkteausbeute von zwölf Zählern an der Tabellenspitze der Gruppe B. Da Schweden Deutschland und die USA bereits bezwungen hat, ist damit zu rechnen, dass die Tre Kronor die Gruppenphase auf Platz 1 abschliessen.
Die USA kamen auch dank vier Toren in den ersten gut 18 Minuten zu einem problemlosen 5:0 gegen Frankreich. Damit schieben sich die Nordamerikaner auf Platz 3.