Die Spielplangötter haben es nicht gut gemeint mit den ZSC Lions. Der Champions-League-Final vom Dienstagabend gegen Färjestad ist bereits das fünfte Spiel in einer Woche. Natürlich haben die Zürcher ihr Grab ein wenig selbst geschaufelt – mit guten Auftritten in Europa. Verschobene Spiele aufgrund der Champions-League-Termine sind nämlich der Grund, warum die Löwen zum Abschluss auch noch so viele Ligaspiele zu absolvieren haben.
Die letzte Woche war sicher nicht ohne, gibt auch ZSC-Captain Patrick Geering zu. Doch er ist sich sicher, dass das nicht gross ins Gewicht fallen wird, wenn es um den ersten Titel der Saison geht. «Wir hatten am Sonntag frei, am Montag ein gutes Training. Zudem geht die allfällige Müdigkeit vergessen, sobald das Spiel losgeht.»
Der Körper ist also kein Problem. Doch wie gelingt es, im Kopf für dieses Finalspiel mitten in der Saison schon bereit zu sein? Da hilft der Trubel rundherum, sagt Geering. Vor einem gewöhnlichen Ligaspiel würde er keine Pressekonferenzen abhalten und lange über den Gegner diskutieren. Und spätestens wenn man in der ausverkauften Halle aufs Eis rauskommt, sei das ein genug grosser Wake-up-Call. «Für diese Momente spielen wir Hockey. Ich kriege jetzt schon Gänsehaut, wenn ich daran denke», schwärmt der Verteidiger.
Bei den Zürchern passt auch die Form. Die letzten drei Ligaspiele haben die Lions allesamt gewonnen – darunter auch den hochklassigen Spitzenkampf gegen Lausanne. Das sei wichtig gewesen für die Moral, zu viel darauf einbilden will sich Geering aber nicht. «Soweit ich weiss, beginnt der Final trotzdem bei 0:0. Davon können wir uns also nichts kaufen», scherzt der Zürcher.
Deutlich schlechter sieht die Formkurve beim schwedischen Gegner aus. In der heimischen Liga hat Färjestad BK die letzten vier Spiele allesamt verloren und ist deshalb im Februar noch ohne Sieg. Ein Tief zur Unzeit? Captain Linus Johansson entwarnt: «Wir hatten zuletzt auch mit Verletzungen und Krankheitswellen zu kämpfen.»
Trotzdem gibt der 32-jährige Stürmer zu, dass sie zuletzt ein paar Mal nicht mit der richtigen Einstellung in die Spiele gegangen seien. Sie hätten schludrig gespielt. Das soll aber nichts mit dem bevorstehenden Champions-League-Final zu tun gehabt haben. «Es waren einfach zwei, drei schlechte Wochen.» Zudem habe ihm der letzte Auftritt gegen Rögle trotz einer 1:4-Niederlage wieder etwas Selbstvertrauen gegeben. «Wir spielten echt gut und sollten dieses Spiel neun von zehn Mal gewinnen.»
Für den Final kann Färjestad auch auf die Informationen von Magnus Nygren zählen. Der langjährige HCD-Spieler verteidigt nun wieder in seiner Heimat und kennt die Schweizer Liga und den heutigen Gegner natürlich bestens. Sie hätten natürlich schon mit ihm darüber gesprochen, sagt Johansson. Aber er meint auch: «Viele unserer Spieler haben mit der Nationalmannschaft schon gegen die Schweiz gespielt. Zürich und die Schweizer Nati spielen meiner Meinung nach quasi gleich.»
Da bleibt aus Schweizer Sicht zu hoffen, dass der Champions-Hockey-League-Final nicht gleich ausgeht wie die meisten Spiele zwischen der Schweiz und Schweden.