Die in der Weltrangliste einen Platz hinter den siebtplatzierten Schweizern klassierte Slowakei war nach drei Aussenseitern zum Auftakt wie erwartet die erste ernsthafte Knacknuss an dieser WM. Zwar führte das Team von Patrick Fischer spielerisch klar die feinere Klinge – auch dank des Sextetts aus der NHL, während die Osteuropäer ohne Verstärkung aus Nordamerika spielen.
Mit Härte versuchten die Slowaken die Schweizer aus dem Konzept zu bringen, und für eine kurze Phase im mittleren Abschnitt gelang ihnen dies auch. Letztlich war das Team von Coach Patrick Fischer aber zu überlegen, wie auch das Schussverhältnis von 36:13 deutlich zeigt.
Nicht zum ersten Mal an dieser WM waren es die Verteidiger, die der Schweiz den Weg wiesen. Nach knapp 47 Minuten lenkte ein Gegner – mustergültig unter Druck gesetzt von Tanner Richard – einen Schuss von Christian Marti ins eigene Tor ab. «Die Situation war unübersichtlich, ich habe erst gar nicht begriffen, was passiert ist», gab der Siegtorschütze zum 3:2 mit breitem Grinsen zu. «Aber das ist doch auch mal schön so.»
Danach gerieten die Schweizer nicht mehr in Bedrängnis, auch wenn es bis in die Schlussminute dauerte, ehe Gaëtan Haas ins leere Tor den Sieg sicherstellte.
Bereits das 1:0 hatte mit New Jerseys Jonas Siegenthaler, der erst am Dienstagabend in Riga eingetroffen war, ein Verteidiger erzielt.
Bis zur 25. Minute hatten die Schweizer vor gut 4800 Zuschauern in der mit ungefähr gleich vielen slowakischen wie schweizerischen Fans knapp zur Hälfte gefüllten Arena alles im Griff und führten nach einem von Andres Ambühl brillant vorbereiteten Konter und Nino Niederreiters viertem Treffer im vierten Spiel 2:0.
Zuvor hatten die Schweizer einen nationalen Rekord aufgestellt. 205 Minuten und acht Sekunden dauerte es, ehe sie das erste Gegentor dieser WM kassierten. In der 26. Minuten war Robert Mayer dann gegen einen Abschluss von Andrej Kudrna machtlos – die Schweizer hatten im Jubel über das 2:0 kurz die Konzentration verloren. Der bisherige Rekord – 202 Minuten – datierte vom WM-Turnier von 1939 in Zürich und Basel.
Weil die Schweizer nach dem Anschlusstreffer mit ihren Chancen zum 3:1 – es sündigten unter anderen Denis Malgin, Gaëtan Haas und Kevin Fiala, der mit einem Penalty scheiterte – fahrlässig umgingen, mussten sie sogar mit einem 2:2 in die zweite Pause. «Im zweiten Drittel haben wir ein wenig den Faden verloren», stellte Christian Marti fest. Patrick Fischer strich hingegen die starke Reaktion heraus – und dass den Slowaken kaum Torchancen geboten wurden.
1939 gewann das Team um den berühmten «ni-Sturm» die Bronzemedaille. Dies wollen die Schweizer auch in diesem Jahr erreichen – mindestens. Die Viertelfinals haben sie mit dem Punktemaximum von zwölf Punkten aus vier Spielen praktisch auf sicher, im Extremfall brauchen sie aus den verbleibenden drei Partien gegen Kanada (Samstag), Tschechien (Sonntag) und Lettland (Dienstag) noch einen Zähler.
Sie wollen aber natürlich mehr, zum Beispiel der Gruppensieg und damit die Sicherheit, für den Viertelfinal in Riga bleiben zu können. Oder wie Marti sagt: «Jedes Spiel gewinnen.»
Schweiz - Slowakei 4:2 (1:0, 1:2, 2:0)
Riga. - 4840 Zuschauer. - SR Holm/MacFarlane (SWE/USA), Nothegger/Ondracek (AUT/CZE).
Tore: 6. Siegenthaler (Malgin, Hischier) 1:0. 25. (24:47) Niederreiter (Ambühl) 2:0. 26. (25:08) Kudrma (Kelemen, Panik) 2:1. 40. (19:29) Regenda (Okular, Knazko/Ausschluss Kukan) 2:2. 47. Marti (Richard) 3:2. 60. (59:26) Haas (Miranda, Simion) 4:2 (ins leere Tor).
Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Schweiz, 3mal 2 Minuten gegen Slowakei.
Schweiz: Mayer; Fora, Geisser; Kukan, Siegenthaler; Glauser, Moser; Loeffel, Marti; Bertschy, Richard, Herzog; Malgin, Hischier, Fiala; Ambühl, Corvi, Niederreiter; Simion, Haas, Miranda.
Slowakei: Hlavaj; Nemec, Koch; Grman, Knazko; Rosandic, Ivan; Janosik, Gajdos; Panik, Hrivik, Kelemen; Hudacek, Sukel, Kudrna; Chromak, Tamasi, Regenda; Okular, Cacho, Lunter.
Bemerkungen: Schweiz ohne van Pottelberghe (Ersatzgoalie), Thürkauf (verletzt), Genoni, Senteler und Riat (alle überzählig), Slowakei ohne Cehlarik (verletzt). 39. Fiala scheitert mit Penalty an Hlavaj. 59. Timeout Slowakei. Slowakei von 58:30 bis 59:26 ohne Goalie. - Schüsse: Schweiz 36 (10-13-13), Slowakei 13 (6-4-3). - Powerplay-Ausbeute: Schweiz 0/3, Slowakei 1/2.
In der Schweizer Gruppe B tat sich Tschechien gegen Aufsteiger Slowenien lange Zeit schwer. Der Favorit geriet in den ersten zwölf Minuten 0:2 in Rückstand, nach 40 Minuten stand es 1:2. Im letzten Drittel schalteten die Tschechen dann einen Gang höher und siegten letztendlich 6:2.
Der ehemalige Ambri-Stürmer Dominik Kubalik war dreimal erfolgreich und liess sich zudem ein Assist gutschreiben. Er totalisiert nun zehn Skorerpunkte (sechs Treffer) an dieser WM, womit er in dieser Statistik die Nummer 1 ist. Der tschechische Captain Roman Cervenka, der für die Rapperswil-Jona Lakers spielt, verzeichnete je ein Tor und Assist.
Deutschland feiert an der Eishockey-WM im vierten Spiel den ersten Sieg. Nach drei Niederlagen mit einem Tor Unterschied gegen Schweden, Finnland und die USA gewinnt das Team von Trainer Harold Kreis gegen Dänemark 6:4.
Die letzten fünf Minuten hatten es in sich. 20 Sekunden nachdem Christian Wejse für die Dänen zum 3:3 (16.) ausgeglichen hatte, brachte Jonas Müller die Deutschen wieder in Führung. 64 Sekunden vor dem Ende, nach dem ins leere Gehäuse erzielten 5:3 von Marcel Noebels, schien die Entscheidung gefallen zu sein. Jedoch verkürzten die vom in der Schweiz bestens bekannten Heinz Ehlers (nächste Saison bei Visp) gecoachten Dänen 32 Sekunden danach durch den zweiten Treffer von Wejse in dieser Partie auf 4:5. Sieben Sekunden später machte dann Nico Sturm mit dem 6:4 alles klar.
Im Mitteldrittel hatten die Deutschen dank eines Doppelschlags innert 116 Sekunden ein 0:1 (6.) in ein 2:1 (32.) gewendet. Die Tore erzielten JJ Peterka sowie Alexander Ehl. In der 38. Minute gelang Moritz Müller das 3:1. Während die Deutschen mit diesem Sieg die Chancen auf die Viertelfinals wahrten, verloren die Dänen erstmals an diesem Turnier.
Im zweiten Spiel der Gruppe A fertigte Schweden Aufsteiger Ungarn 7:1 ab. Der bei Fribourg-Gottéron tätige Jacob de la Rose zeichnete sich als Doppel-Torschütze aus, das 1:0 schoss nach 93 Sekunden der Berner Stürmer Oscar Lindberg. Verteidiger Henrik Tömmernes, mit Servette Genf Meister geworden, verbuchte vier Assists. (ram/sda)
Der "Kleine" aufmüpfig und die Roten mit Wucht.
Ja, ich weiss dass die Slowaken schon gerissen haben und die Schweizer kein Ahornblatt auf dem Shirt haben.
Jetzt haben die Schweizer neben Technik auch noch Masse und da bleib ich gespannt.
Die Zwischenbilanz ist toll, 4 Spiele, 12 Punkte, Torverhältnis 19:2, 3x zu null, 15 verschiedene Torschützen, davon 6 Verteidiger und nur Fiala noch ohne Skorerpunkt.