Der 19-jährige Joshua Fahrni hat in dieser Saison beim so enttäuschenden SC Bern den Durchbruch geschafft. Er kam in 49 Partien während durchschnittlich gut 13 Minuten zum Einsatz und erzielte drei Treffer sowie zehn Assists. Als Belohnung bot ihn Nationaltrainer Patrick Fischer für die WM-Vorbereitung auf.
«Er ist unerschrocken, spielt mutig, verfügt über eine gute Technik, ist läuferisch gut, fordert die Scheibe und befindet sich oft in einer guten Position, um angespielt zu werden. Für sein Alter ist er schon sehr reif», lobt ihn Fischer im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Letzteres unterstreicht, wie Fahrni die Sache angeht. Er ist sich seiner Selbstverantwortung bewusst, weshalb er neben dem normalen Training zusätzliche Einheiten absolvierte. Er investierte in jene Bereiche mehr, in denen er das Gefühl hatte, besser werden zu müssen. Beispielsweise arbeitete er viel an der Explosivität sowie an der Kraft, um sich gegen die grossen Verteidiger in den Ecken behaupten zu können. «Ich legte viel Wert darauf, fit zu sein», sagt Fahrni.
Das zahlte sich aus: «Ich konnte mich rasch ans Tempo in der National League anpassen, hatte diesbezüglich keine grossen Schwierigkeiten. Es war für mich im Grossen und Ganzen eine ziemliche gute Saison.»
Weniger gut lief es bekanntlich dem SCB, der die Playoffs verpasst hat. Fahrni handhabte das Negative nach dem Motto: «Man darf sich nicht zu stark runterziehen lassen.» Er habe jeden Tag versucht, sich zu verbessern und nicht zu viel überlegt. Zwar will er nach einer Niederlage zunächst für sich alleine sein, danach aber richtet er den Fokus gleich wieder nach vorne.
Fahrni besuchte mit vier Jahren «ziemlich spontan» zusammen mit seinem zwei Jahre älteren Bruder die Hockeyschule in Wichtrach, wo er unter Ulrich von Arx trainierte. Ab und zu waren auch dessen Söhne dort, die HCD-Legenden Reto und Jan. Das inspirierte Joshua Fahrni. Bevor er 2017 zu Bern wechselte, spielte er für Thun. In wenigen Wochen schliesst er das KV ab, danach konzentriert er sich voll auf den Sport – der Vertrag mit Bern läuft noch zwei Jahre.
Im Hinterkopf hat er selbstredend die NHL, diesbezüglich bietet sich ihm an der U20-WM im August in Edmonton eine gute Plattform. Das Turnier wird nachgeholt, nachdem es Ende Dezember wegen der Corona-Pandemie hatte abgebrochen werden müssen. Fahrni soll dann eine tragende Rolle übernehmen, auch deshalb wurde er nun von Patrick Fischer aufgeboten.
Die WM in Helsinki (13. bis 29. Mai) kommt für ihn mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch zu früh. Dessen ist sich Fahrni natürlich bewusst, «ich geniesse einfach jeden Tag, den ich hier sein kann und gebe alles.» Gegen die Deutschen wird er noch mehr gefordert sein wie gegen die Franzosen, gegen welche die Schweiz 4:2 und 4:1 gewann. Die letzten zwei Duelle gegen den Erzrivalen gingen verloren. (ram/sda)