Wechseln ist einfach? Nicht in jedem Fall …
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— Nicholas W. Goss (@NickGossNBCSB) March 9, 2014
Bei einem Eishockey-Spiel stehen fünf Feldspieler eines Teams gemeinsam im Einsatz. Als die NHL-Stars der Florida Panthers im März 2014 die Linien wechseln, machen sie das aber so schlampig, dass sage und schreibe elf Feldspieler gleichzeitig auf dem Eis sind. So viele Augen haben die Schiedsrichter gar nicht, die sie zudrücken müssten. Aus der fälligen 2-Minuten-Strafe schlagen die Boston Bruins Kapital: Sie treffen im Powerplay und gewinnen das Spiel mit 5:2.
Frei nach Franz Beckenbauer, der einst bemerkte: «Die Schweden sind keine Holländer, das hat man ganz genau gesehen.»
Otto Rehhagel machte Griechenland zum Europameister und führte Kaiserslautern als Aufsteiger zum Gewinn der deutschen Meisterschaft. Doch selbst eine solche Trainerlegende ist nicht unfehlbar. Als sich im Herbst 1998 der Däne Michael Schjönberg gegen Bochum verletzt, bringt Rehhagel den Nigerianier Pascal Ojigwe. Das ist ein fataler Fehler, denn nun stehen vier statt der erlaubten drei Nicht-EU-Ausländer auf dem Feld. Wenig später realisiert man beim 1. FCK, was passiert ist. Rehhagel lässt den Ägypter Hany Ramzy eine Verletzung vortäuschen, nimmt ihn raus, bringt Fussballgott Harry Koch, Ramzy lacht sich auf der Bank krumm. Bochum gewinnt 3:2 und verzichtet deshalb auf einen Protest.
Ähnliche Missgeschicke unterlaufen auch Rehhagels Kollegen, etwa Christoph Daum, Giovanni Trapattoni oder Rafael Benitez. Raimondo Ponte hingegen muss nicht einmal wechseln, um etwas falsch zu machen:
Rechtsverteidiger Samuel Inkoom, zuvor beim FC Basel, wird 2011 im Spiel seines neuen Klubs Dnipro Dnipropetrovsk bei Karpaty Lwiw ausgewechselt. Er trottet gemächlich zur Seitenlinie, zieht sich das Trikot schon auf dem Rasen aus. Weil man das nicht darf, sieht Inkoom Gelb und weil er zuvor schon verwarnt worden ist, kommt Rot hinterher. Der Wechsel ist geplatzt, Ersatzmann Yevhen Shakhov muss draussen bleiben.
«Jetzt wechselt Jamaika den Torhüter aus!», staunt ARD-Reporter Gerd Rubenbauer an der Fussball-WM 1998. Der vierte Offizielle hält zwar tatsächlich eine Tafel mit einer «1» drauf in die Höhe. Aber nicht, um die Auswechslung des Goalies anzukündigen, sondern um die Nachspielzeit von einer Minute anzuzeigen.
Wechselfehler gehören zu Sprint-Staffeln: Wenn um jede Hundertstelsekunde gekämpft wird, kommt es regelmässig vor, dass die Stabübergabe misslingt. Doch es geht noch krasser: Als die Schweizerinnen 2014 an der EM in Zürich von einer Medaille träumen, ist der Traum schon beim zweiten Schritt vorbei, als Mujinga Kambundji den Stab beim Start verliert. Fünf Jahre später gewinnt die Bernerin als erste Schweizerin eine WM-Medaille im Sprint (Bronze über 200 m).
Im Sommer 2007 wird der FC Zürich zum zweiten Mal in Folge Schweizer Meister, wie schon in der Vorsaison liefert er sich ein enges Duell mit dem FC Basel. Am Ende hat der FCZ nur einen Punkt Vorsprung – und hier kommt Philipp Muntwiler vom FC St.Gallen ins Spiel. Er wird im April beim Spiel zwischen Zürich und dem FCSG eingewechselt, obwohl er tags zuvor in der U21 Gelb-Rot gesehen hat. Ein Verbandsfunktionär bestätigt St.Gallen auf Anfrage, dass Muntwiler in der Super League dennoch spielen darf, was sich aber als Fehlinformation herausstellt. Der FC Zürich gewinnt die torlos ausgegangene Partie deshalb nach wochenlangen Diskussionen 3:0 forfait und «Munti» wird fortan vom Zürcher Publikum gefeiert, wenn er gegen den FCZ aufläuft und in Basel wird er ausgepfiffen.
Nicht(s) vergessen - Marcell Fensch hat heute Geburtstag. Alles Gute! pic.twitter.com/OlUmwhbZvf
— effzeh_history (@effzeh_history) August 23, 2017
Im Oktober 1997 soll der junge Marcell Fensch sein Bundesliga-Debüt geben. Der angeschlagene Dirk Schuster ist schon vom Feld, da stellt Ersatzspieler Fensch entsetzt fest: Er hat das Trikot in der Kabine vergessen. In Unterzahl kassiert der 1. FC Köln gegen Schalke das 0:1, als Fensch endlich sein Trikot hat und auf dem Feld steht, gibt's nochmals einen Gegentreffer. Am Ende der Saison steigt Köln erstmals in seiner Geschichte ab und Fensch verlässt den Klub: «Die Trikot-Geschichte hat mir in Köln einen Stempel gegeben und aus dieser Schublade wäre ich nicht rausgekommen. Obwohl ich kaum gespielt hatte, galt ich mit als Inbegriff des Abstiegs.»
Radprofi Tejay van Garderen trägt an der Kalifornien-Rundfahrt 2019 das Leadertrikot, als er stürzt. Sofort gibt ihm Teamkollege Lachlan Morton sein Velo, damit van Garderen weiterfahren kann. Doch bei der Aufholjagd fährt der Amerikaner in einer Kurve einfach geradeaus. Der Grund: An Mortons Velo sind die Bremsen umgekehrt montiert als am eigenem, die Griffe für Vorder- und Hinterradbremse sind jeweils am anderen Ort. Immerhin kann van Garderen, der das natürlich erst beim ersten Mal bremsen feststellt, einen zweiten Sturz verhindern.
Eric Maxim Choupo-Moting spielt mittlerweile für Paris Saint-Germain. Im Winter-Transferfenster 2011 soll er von der Ersatzbank des Hamburger SV zum 1. FC Köln transferiert werden. Alle Beteiligten sind sich einig, elf Minuten vor der Deadline faxt Choupo-Motings Vater den unterschriebenen Vertrag nach Köln. Doch die Übertragung bricht ab, erst um 18.03 Uhr kommt der Fax an, sofort faxen ihn die Kölner in die Liga-Zentrale. «Um 18.14 Uhr waren alle Unterlagen in Frankfurt», sagt ein Klubsprecher. 14 Minuten zu spät und weil die Liga kein Pardon kennt, platzt der Wechsel.
Sogar nur drei Minuten zu spät wird ein Jahr vorher wegen einer Fax-Panne der Wechsel Robert Vitteks von Ankaragücü nach Salzburg ins System eingetragen. Die FIFA bestimmt: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Vittek muss in der Türkei bleiben.
Und wer nun glaubt, dass solcherlei Pannen mit dem Verschwinden von Faxgeräten nicht mehr vorkommen, der täuscht sich. Der Schweizer Pajtim Kasami will 2013 von Fulham zum Serie-A-Klub Pescara. Aber plötzlich bricht das Internet zusammen, nichts geht mehr, erst zwei Minuten nach Transferschluss läuft es wieder. Zu spät für den Transfer, Kasami geht nach Luzern statt an die Adria.
Beim Eisschnelllaufen wechseln die Läufer jeweils von der Innen- auf die Aussenbahn. Sven Kramer muss das niemand erklären, er ist einer der grössten Eisschnellläufer der Geschichte und 2010 in Vancouver schon Olympiasieger über 5000 m geworden. Nun will er auch Gold über die 10'000 m und in der Königsdisziplin ist der Holländer ebenfalls nicht zu schlagen. Doch er wird disqualifiziert, weil sein Coach ihn fehlgeleitet hat. «Normalerweise gebe ich nicht anderen die Schuld, aber diesmal geht es nicht anders», sagt Kramer. «Ich wollte auf die Aussenbahn, dann, kurz vor der Markierung, schrie er: ‹Innenbahn›. Das ist wirklich beschissen.» Über 5000 m gewinnt er auch 2014 und 2018 Olympia-Gold – über 10'000 m schafft er das nie.
TheNormalGuy
Bart: Ich suche einen Herrn Namens Reinsch.
Moe: Gibts hier jemanden der Reinsch heisst? Kommt schon, ich brauch jemanden der Reinsch heisst!
goschi
Ist ja nicht, dass davor nicht genug Zeit wäre...