Sport
Eishockey

Roost Röthlisberger & watson Hockey-Awards – das sind die Gewinner

Die ersten Roost Röthlisberger & watson Hockey-Awards – das sind die Gewinner
Denis Malgin gewinnt neben dem Meisterpokal auch noch mindestens eine weitere Auszeichnung.Bild: shutterstock, imago, watson

Die ersten Roost Röthlisberger & watson Hockey-Awards – das sind die Gewinner

Wer war eigentlich der beste Spieler in dieser Saison? Wer war der beste Passer und der gefährlichste Schütze? Welcher Torhüter stahl den Gegnern die meisten Tore? Wir sagen es dir.
01.05.2025, 05:3701.05.2025, 14:25
Mehr «Sport»

Die NHL hat der National League nicht nur sportlich einiges voraus. Auch wenn es darum geht, die Leistungen der Spieler und Mannschaften zu würdigen, macht der besten Eishockeyliga der Welt niemand etwas vor. Die National League verteilt selbst keine Awards, sondern ist immer noch Teil der Swiss Ice Hockey Night im August, wo jeweils die wertvollsten Spieler aus der Regular Season und den Playoffs, sowie der beste Torhüter und der beste Youngster der National League gekürt werden.

Das wollen wir ändern. Gemeinsam mit dem «Roost/Röthlisberger – Hockey-Talk» kürt watson nun nicht nur die besten Spieler, sondern noch vieles mehr. Bester Torhüter? Haben wir. Bester Verteidiger? Findest du und noch mehr. Bester Passer? Bester Puck-Eroberer? Findest du hier ebenfalls raus.

Und dabei geben wir nicht einfach nur unsere Meinung ab. Nein, wir halten uns an die Fakten. Gemeinsam mit 49ing, dem Analytics-Unternehmen von Andreas und Michael Hänni, wurden die Gewinner in allen Kategorien ausschliesslich mit Blick auf die Statistiken des neuen T-Rex-Modells und anderen Werten bestimmt. Eine detaillierte Erklärung dazu findest du am Ende des Artikels. Und wenn du wissen willst, was watson-Eismeister Klaus Zaugg und ich von den Gewinnern halten, dann musst du die neuste Folge des «Roost/Röthlisberger – Hockey-Talk» anhören.

MVP Regular Season Denis Malgin

Dass Denis Malgin einer der besten Spieler der Liga ist, wissen wir schon lange. Nun haben wir die statistische Bestätigung: Der 28-jährige Stürmer der ZSC Lions war in dieser Saison der kompletteste Spieler der Liga. Niemand anderes in der National League vereint offensive Gefahr und defensives Gewissen so gut und elegant wie der Zürcher.

Die Video-Analyse zu Denis Malgin.Video: ch media

Playoff-MVP Jesper Frödén

Viele hätten hier vermutlich ebenfalls Malgin oder vielleicht auch Playoff-Topskorer Sven Andrighetto vermutet. Doch man muss in Betracht ziehen, dass auch hier nur die Leistungen bei 5 gegen 5 in Betracht gezogen werden. Und da hat Meisterschütze Jesper Frödén am meisten überzeugt. Der Schwede bestach durch gute Pässe, Puckeroberungen und er schaffte es, mit seinen Aktionen auch den Mitspielern immer etwas zusätzlichen Raum zu verschaffen.

Die Video-Analyse zu Jesper Frödén.Video: ch media

Bester Torhüter Stéphane Charlin

Eine der wenigen Kategorien, in denen nicht das neue 49ing-Modell T-Rex zum Einsatz kommt. Stéphane Charlin war – auch hier wenig überraschend – der beste Torhüter der vergangenen National-League-Saison. Bestimmt wurde das durch die Goals Saved Above Expected – also wie viele Tore hätte Charlin aufgrund der zugelassenen Chancen kassieren müssen und wie viele hat er tatsächlich kassiert. Damit die Torhüter vergleichbar sind, normiert 49ing die Daten pro 100 Expected Goals und schaut dann, wie viele Tore mehr oder weniger als diese 100 Gegentore hat der Goalie kassiert. Und Charlin hat in dieser Statistik die SCL Tigers vor rund 30 Gegentoren bewahrt.

Tigers Goalie Stephane Charlin, im sechsten Eishockey Playoff Viertelfinalspiel der National League, zwischen den SCL Tigers und dem Lausanne HC, am Sonnatg 23. Maerz 2025, in der Emmental Versicherun ...
Stéphane Charlin war der beste Goalie der vergangenen Saison.Bild: keystone

Bester Verteidiger Lukas Frick

Vermutlich die erste grössere Überraschung in dieser Award-Liste – auch watson-Eismeister Klaus Zaugg konnte es kaum fassen. Die Auszeichnung für den besten Allround-Verteidiger geht an Lausannes Lukas Frick. Was hat der Lausanner, der diesen Sommer nach Davos wechselt, also so gut gemacht? Auf die Gefahr hin, Geld ins Phrasenschwein werfen zu müssen: die kleinen Dinge.

Die Video-Analyse zu Lukas Frick.Video: ch media

Fricks Spiel ist manchmal etwas unscheinbar, doch der 30-Jährige steht in der eigenen Zone ausserordentlich oft am richtigen Ort und schafft es so, gegnerische Angriffe frühzeitig zu unterbinden. Und dank seiner guten Spielübersicht gelingt es ihm meistens auch, nach einer gelungenen Defensiv-Aktion sogleich einen eigenen Angriff zu lancieren. O-Ton Eismeister Zaugg: Er hat den Vertrag in Davos zu früh unterschrieben, so hätte er sicher noch ein paar zusätzliche tausend Franken aushandeln können.

Bester Stürmer Denis Malgin

Wir halten uns kurz: Wenn der beste Spieler der Liga ein Stürmer ist, gewinnt er logischerweise auch in der Kategorie bester Stürmer. Als bester Offensiv-Stürmer überzeugt er mit seinen Puck-Carries, Pässen und natürlich auch den eigenen Schüssen.

Hockey haut dich um!
Auch in dieser Saison können die Eishockeyfans ausgewählte NHL-Spiele mit Schweizer Beteiligung im Free-TV auf TV24 live mitverfolgen.

Das ist der Link zum aktuellen Programm.

Bester Defensiv-Stürmer Pierre-Édouard Bellemare

Ajoies Pierre-Edouard Bellemare schnappt sich die Krone als bester Defensiv-Stürmer. Der Franzose überzeugt mit seiner Kampfkraft. Er gibt immer vollen Einsatz und schafft es so, Zweikämpfe zu gewinnen, Passlinien zuzustellen oder Schüsse zu blockieren.

Die Video-Analyse zu Pierre-Édouard Bellemare.Video: ch media

Grösste Torgefahr Filip Zadina

Die grösste Torgefahr ging in der vergangenen Saison von Davos-Stürmer Filip Zadina aus. Der Tscheche kumulierte mit seinen Schüssen die meisten Expected Goals pro 760 Minuten Eiszeit. Das bedeutet, er ist der Spieler, der sich in die gefährlichsten Abschlusspositionen bringt.

Die Video-Analyse zu Filip Zadina.Video: ch media

Bester Schütze Filip Zadina

Und auch das neue Modell T-Rex bestätigt, dass Zadina über einen erstklassigen Schuss verfügt. Kein anderer National-League-Stürmer kreiert durch seine Schüsse mehr offensives Potenzial. Der Tscheche kann mit seinem Schuss auch aus scheinbar ungünstigen Positionen treffen.

Bester Passer: Emil Djuse

Und auch die SC Rapperswil-Jona Lakers erhalten noch einen Award. Verteidiger Emil Djuse ist der beste Passspieler der Liga. Kein anderer National-League-Akteur hat mit seinen Pässen so viel offensives Potenzial kreiert. Der Schwede, der die Lakers diesen Sommer verlässt, spielt dabei nicht nur die klassischen Aufbaupässe eines Verteidigers, sondern hat auch in der offensiven Zone das Auge für die Mitspieler.

Die Video-Analyse zu Emil Djuse.Video: ch media

Bester U23-Goalie Kevin Pasche

Kevin Pasche hat Lausanne in seiner ersten National-League-Saison als Nummer 1 bereits bis in den Playoff-Final gehext. Kein Wunder, dass der Waadtländer analog den Statistiken bei Stéphane Charlin der beste U23-Goalie der Saison war.

Bester U23-Verteidiger Maximilian Streule

Der Lukas Frick der U23-Verteidiger heisst Maximilian Streule. Der 21-Jährige stammt ursprünglich aus der Organisation der ZSC Lions, hat sich bei Fribourg-Gottéron als Stammverteidiger etabliert und darf immer mehr Verantwortung übernehmen. Auch ihm gelingt es regelmässig, gegnerische Aktionen zu unterbinden und eigene Chancen einzuleiten.

Die Video-Analyse zu Maximilian Streule.Video: ch media

Bester U23-Stürmer Théo Rochette

Eismeister Zaugg bezeichnet Théo Rochette schon als Westschweizer Ausgabe von Denis Malgin. Tatsächlich ist der 23-Jährige von der Spielweise her mit dem Liga-MVP vergleichbar: schnell, technisch stark, mit herausragender Übersicht. Was Rochette im Gegensatz zu Malgin noch fehlt, ist die Konstanz über eine ganze Saison.

KEYPIX - Theo Rochette (LHC), right, celebrates his goal with his teammate Brendan Perlini (LHC) #86, during the third leg of the National League Swiss Championship final playoff game between Lausanne ...
Théo Rochette war in dieser Saison einer der besten Stürmer der Liga.Bild: keystone

Willst du auch noch wissen, was watson-Eismeister Klaus Zaugg zu den Gewinnern zu sagen hat und die Analysen in ihrer Gesamtheit sehen? Dann schau jetzt die 19. Folge des «Roost/Röthlisberger – Hockey-Talk».

Bild

Erklärung der Methodik

49ing hat ein neues Modell erstellt, um den Einfluss eines Spielers auf das Spiel zu bestimmen, das sich nicht mehr einzig auf Expected Goals beruft. Expected Goals sind praktisch, um Torgefahr zu evaluieren, doch braucht es dafür eben immer einen Torschuss. Im neuen Modell T-Rex von 49ing kann man den offensiven und defensiven Einfluss eines Spielers auch mit Aktionen messen, die nicht in einem versuchten Torschuss enden.

Was wird bei T-Rex gemessen?

Bei T-Rex geht es um Potenzial. Mit dem Modell kann die Frage beantwortet werden, wie viel offensives Potenzial ein Spieler kreiert und wie sehr er es schafft, gegnerisches offensives Potenzial zu verhindern.

Was ist offensives Potenzial?

Das klingt erstmals sehr abstrakt, aber ist eigentlich logisch. Was ist offensives Potenzial? Natürlich ein Schuss aufs Tor, oder ein Pass, der ankommt. Aber auch noch viel mehr. Diese Aktionen fliessen in der offensiven Bewertung eines Spielers ein.

Positive Aktionen:

  • Schuss aufs Tor.
  • Erfolgreicher Pass zum Mitspieler.
  • Erfolgreiche Passannahme.
  • Gewonnener Zweikampf/Puckeroberung.
  • Läufe mit Scheibenbesitz (Puck Carries). Dazu gehören auch Zone Exits und Zone Entrys, also das Verlassen der eigenen oder Betreten der gegnerischen Zone im Scheibenbesitz.
  • Rückeroberung des Pucks nach einem Schuss.
  • Rückeroberung des Pucks nach einem Pass.
  • Rückeroberung des Pucks nach einem Bully.
  • Rückeroberung des Pucks nach einem Chip/Rim. Also, wenn die Scheibe einfach mal aus der eigenen oder in die gegnerische Zone spediert wird.

Negative Aktionen:

  • Schuss neben das Tor.
  • Schuss, der geblockt wird.
  • Pass, der nicht ankommt.
  • Chip/Rim.
  • Puckverlust.

Wie kann ein Spieler gegnerisches Potenzial verhindern?

T-Rex kann auch benutzt werden, um den defensiven Einfluss eines Spielers zu bewerten. Dabei geht es um Aktionen, die gegnerisches Offensiv-Potenzial verhindern. Diese Aktionen (vorwiegend in der defensiven Zone) fliessen in die defensive Bewertung eines Spielers ein.

Positive Aktionen:

  • Gewonnener Zweikampf/Puckeroberung.
  • Rückeroberung des Pucks nach einem Schuss.
  • Rückeroberung des Pucks nach einem Chip/Rim.
  • Geblockter Schuss.

Negative Aktionen:

  • Puckverlust.
  • Pass, der nicht ankommt.
  • Chips/Rims aus der eigenen Zone.

Was passiert dann mit den Daten?

49ing analysiert und quantifiziert diese Aktionen. Eine Puckeroberung in der offensiven Zone produziert beispielsweise natürlich mehr offensives Potenzial als eine Puckeroberung am Mittelpunkt.

Positive Aktionen werden summiert, negative Aktionen wieder abgezogen. Um einen fairen Vergleich zu ermöglichen, werden die Daten nur in 5-gegen-5-Situationen erfasst und pro 60 Minuten Eiszeit normiert. Schliesslich hat ein Spieler mit 18 Minuten Eiszeit pro Spiel mehr Möglichkeiten, für positive Aktionen zu sorgen, als ein Spieler, der nur 10 Minuten pro Spiel auf dem Eis steht. Am Ende können so die besten Spieler in diversen Kategorien gekürt werden.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
HCD, SCB, ZSC und? Diese Klubs wurden schon Schweizer Hockey-Meister
1 / 13
HCD, SCB, ZSC und? Diese Klubs wurden schon Schweizer Hockey-Meister
HC Davos: 31 Titel, 6 seit 1986; zuletzt Meister: 2015.
quelle: keystone / ennio leanza
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Despacito mit Eishockey-Spielern
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
16 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
16
    Weltmeister Gennaro Gattuso soll Italiens Nationalteam aus der Krise führen
    Ein Weltmeister soll die kriselnde Squadra Azzurra aufrichten: Gennaro Gattuso wird – trotz weniger ruhmreicher Trainer-Vita – der neue Nationalcoach Italiens.

    Der langjährige Spieler der AC Milan, der zum Ende seiner aktiven Laufbahn ein wenig ruhmreiches Gastspiel beim FC Sion gab, unterschrieb am Sonntag als Nachfolger von Luciano Spalletti. «Er ist ein Symbol des italienischen Fussballs», hiess es in der Mitteilung des italienischen Fussballverbandes FIGC zum neuen Coach.

    Zur Story