Andrei Bykov erlebte am Dienstagabend einen sehr emotionalen Moment. Dies verdankt er den Fans von Fribourg-Gottéron, die ihm am Ende des National League Spiels gegen Ajoie (7-2 Heimsieg) eine schöne Huldigung darbrachten.
Bereits drei Minuten vor der Schlusssirene entrollte die Fangemeinschaft Kop ein Banner mit einer sehr eindeutigen Botschaft:
Eine Liebeserklärung, die von Gesängen zu Ehren der Nummer 89 der «Drachen» begleitet wurde.
Der Zeitpunkt dieser Ehrung ist alles andere als zufällig. Die Freiburger Verantwortlichen haben Andrei Bykov noch kein Angebot zur Verlängerung seines Vertrages gemacht, der am Ende dieser Saison ausläuft. Der 34-jährige Stürmer ist eine echte Legende des Vereins, für den er seit fast 30 Jahren aufläuft. Er wurde dort ausgebildet und spielt derzeit seine 17. Saison in der Eliteklasse. Er hat in seiner ganzen Karriere nur Gottéron gekannt, was im heutigen Eishockey sehr selten ist.
Andrei Bykov, der in Moskau geboren wurde und 1990 als Zweijähriger nach Fribourg kam, als sein emblematischer Vater Slava aus der UdSSR zu Gottéron wechselte, hat eine sehr schwierige Zeit auf dem Eis hinter sich. Der Stürmer hat seit 33 Spielen nicht mehr getroffen. Sein letzter Erfolg datiert vom 10. April 2022 in einem Play-off-Spiel gegen Zürich.
Wegen dieser fehlenden Durchschlagskraft gibt ihm Trainer Christian Dubé nur noch eine Nebenrolle, bestenfalls einen Platz in der vierten Reihe und im Schnitt nur 10 Minuten Spielzeit pro Spiel. Nicht genug also, um Dubé – der auch Sportdirektor ist – davon zu überzeugen, Bykov jetzt einen neuen Vertrag anzubieten.
Die Fans hingegen haben eine klare Meinung zu diesem Thema. Und das freut den Spieler, der auch in der nächsten Saison das Trikot der «Drachen» tragen möchte. Er war zu Tränen gerührt von dieser Ehrung und erzählte La Liberté am Dienstag nach dem Spiel:
Auch später am Abend waren die Emotionen des Freiburgers offenbar noch nicht abgeklungen. Der Beweis dafür ist die bewegende Botschaft, die er den Gottéron-Fans auf seinem Instagram-Account schickte. Hier ein paar Auszüge:
Diese massive Unterstützung des Publikums für einen seiner Lieblinge konnte Christian Dubé, der in diesem Fall viel pragmatischer als emotional ist, zumindest vorerst nicht überzeugen. «Mein Job ist es, mit dem zur Verfügung stehenden Budget die bestmögliche Mannschaft zu bauen. Das bedeutet nicht, dass Andrei nächstes Jahr nicht da sein wird, oder dass er da sein wird», liess er La Liberté unmittelbar nach dem Sieg gegen Ajoie wissen.
Wenn Andrei Bykov schnell wieder in die Spur findet, könnte sich seine Situation schnell ändern. Dessen ist er sich bewusst. Bereits am Freitag hat er die Gelegenheit, seine lange Durststrecke zu beenden, wenn er mit Fribourg Biel empfängt.
Dass der Einsatz stimmt, sieht wohl auch Dube. Nicht umsonst setzt er ihn immer noch in den Boxplays ein.