Zwischen 13 und 16 Spielen haben die Teams in der NHL bis zum Ende der Regular Season noch zu absolvieren. Während gewisse Positionen schon klar bezogen sind, gibt es an anderen Orten noch viele offene Fragen. Wir werfen einen Blick auf die Ausgangslage vor dem Schlussspurt und kümmern uns – wie jedes Jahr – um die Frage, welche Schweizer NHL-Söldner die Hockey-Nati an der WM verstärken könnten.
Die ersten drei Positionen in der Atlantic Division sind schon relativ klar bezogen. Boston und Florida haben sich schon von Beginn weg abgesetzt. Die Toronto Maple Leafs haben sich nach einer schwächeren Phase im Dezember gefangen und sind locker auf Playoffkurs. Boston und Florida kämpfen im Schlussspurt noch um den Sieg in der Division, Toronto wird versuchen, die Tampa Bay Lightning auf Distanz zu halten. Schweizer spielen bei diesen Teams keine.
Lange gab es in der Metropolitan Division nur ein Spitzenteam: die New York Rangers. Nun haben sich auch die Carolina Hurricanes gefangen und dürfen mit den Playoffs planen. Dahinter ist die Division jedoch chaotisch. Die Philadelphia Flyers, die vor der Saison kaum jemand auf der Rechnung hatte, dürfen weiterhin auf eine Playoff-Qualifikation hoffen. Der Konkurrenz in der eigenen Division mangelt es noch immer an Konstanz. Schweizer hat es in diesem Trio keine.
Tampa Bay ist in Form. Die Floridianer werden den Wild-Card-Platz kaum mehr abgeben und möglicherweise gar noch die Maple Leafs auf Platz 3 der Atlantic Division angreifen. Am anderen Ende der Erfolgsskala steht derzeit Detroit. Die Red Wings haben nur eines der letzten zehn Spiele gewonnen und sind nun tatsächlich aus den Playoff-Plätzen gefallen. Doch auch dahinter dominiert die Mittelmässigkeit, kein Team scheint sich als ernsthafter Playoff-Anwärter herauszukristallisieren.
Natürlich müssen wir uns hier noch stärker auf die New Jersey Devils konzentrieren – dort stehen mit Nico Hischier, Timo Meier, Jonas Siegenthaler und Akira Schmid vier Schweizer unter Vertrag. Die Saison der Mannschaft aus Newark ist bislang eine einzige Enttäuschung – insbesondere nach dem Erfolg im Vorjahr (Playoffs und Sieg im Spiel 7 der ersten Runde gegen die Erzrivalen der New York Rangers).
Von bislang 68 Spielen konnten die Devils dieses Jahr nur 32 gewinnen. Die Saison ist geprägt von einer maximalen Inkonstanz und verschlafenen Starts. Unfassbare 49 Mal haben Hischier und Co. in dieser Saison das erste Tor des Spiels kassiert. Die Torhüter sind ein Problem, egal, wer zwischen den Pfosten steht, die Verteidigung ist schwächer als im Vorjahr und neben Timo Meier erfüllt auch Starstürmer Jack Hughes die Erwartungen bislang nicht wirklich.
Der Rückstand auf den letzten Playoff-Platz beträgt nur sieben Punkte. Bei 14 ausstehenden Spielen (ein Sieg gibt 2 Punkte), ist es kein Ding der Unmöglichkeit, dieses Defizit aufzuholen. Doch nichts an der bisherigen Saison lässt einem vermuten, dass die Devils jetzt noch zu einer Siegesserie ansetzen.
Aber: Des Teufels Leid ist des Fischers Freud. Wenn New Jersey die Playoffs tatsächlich verpassen sollte, darf sich Nationaltrainer Patrick Fischer immerhin über etwas NHL-Verstärkung freuen. Nico Hischier und Timo Meier sind in der Vergangenheit immer zur Nati gestossen, wenn sie konnten. Und die vertragliche Situation der beiden Stürmer lässt eine WM-Teilnahme zu. Gleiches würde auch für Jonas Siegenthaler gelten. Doch der Zürcher Verteidiger hat sich unlängst eine Gehirnerschütterung zugezogen und fällt aus. Wann der bald 27-Jährige zurückkehrt und ob er dann die WM-Freigabe erhalten würde, ist unklar. Akira Schmid ist noch ohne Vertrag für die nächste Saison. Eine WM-Teilnahme des jungen Goalies ist deshalb fraglich.
Drei Teams im Gleichschritt sitzen an der Spitze der Central Division. Am besten in Form sind die Colorado Avalanche, aber auch Winnipeg und Dallas müssen sich kaum mehr Sorgen um die Playoff-Qualifikation machen. Bei Winnipeg spielt mit Nino Niederreiter ein Schweizer Stürmer, der damit zumindest zum Start der WM der Nati noch nicht zur Verfügung stehen wird. Bei einem allfälligen frühen Out könnte der Churer mit seinem langfristigen Vertrag die Mannschaft von Patrick Fischer noch verstärken.
Die Vancouver Canucks sind wie ein Formel-1-Auto aus den Startlöchern geprescht und haben seither nicht mehr in den Rückspiegel geschaut. Die Mannschaft mit dem Schweizer Stürmer Pius Suter ist einer der Mitfavoriten auf den Stanley Cup und hofft, lange in den Playoffs engagiert zu sein.
Gleiches hofft auch Kevin Fiala für seine Los Angeles Kings. Gleichwohl hat die bisherige Saison gezeigt, dass die Mannschaft aus Kalifornien nicht ohne Schwächen ist. Und in der ersten Runde droht abermals das Duell mit den wiedererstarkten Edmonton Oilers rund um Connor McDavid – eine schwierige Aufgabe. Doch auch bei einem allfälligen frühen Aus ist Fialas WM-Teilnahme nicht gesichert. Mit Frau Jessica erwartet er bald sein erstes Kind.
Die Nashville Predators sind aktuell eines der Teams der Stunde. Angeführt von einem überragenden Roman Josi haben sie acht der letzten zehn Spiele gewonnen. In der Stadt der Country-Musik sieht es stark nach Playoffs aus. Sollten die «Preds» dort früh scheitern, wäre Josi sicher bereit, um erstmals seit 2019 wieder an eine WM zu reisen.
Die Arizona Coyotes haben 18 Punkte Rückstand auf einen Playoff-Platz. Das ist in Theorie noch aufzuholen, doch die Realität sieht anders aus. Ob Verteidiger Janis Moser, der abermals eine gute Saison spielt, dann an der WM dabei sein wird, ist unklar. Der Entry-Level-Vertrag des 23-Jährigen läuft aus, und er darf auf eine satte Gehaltserhöhung hoffen. Mit einer WM-Teilnahme könnte er diese aufgrund des Verletzungsrisikos aufs Spiel setzen.
Nicht mal mehr rechnerisch eine Chance auf die Playoffs haben die Chicago Blackhawks. Die Mannschaft tut sich mit nur 19 Siegen aus 68 Spielen erwartungsgemäss schwer. Dem Berner Stürmer Philipp Kurashev läuft es dagegen mit 42 Skorerpunkten aus 61 Spielen so gut wie noch nie. Da sein Vertrag noch bis 2025 läuft, stehen die Chancen gut, Kurashev auch an der WM zu sehen.