Heute Nacht ist es so weit: Die ersten Partien der neuen NHL-Saison gehen über die Bühne. Der Spielplan umfasst wieder die gewohnten 82 Regular-Season-Spiele für alle Mannschaften. Zudem kehrt die Liga nach der besonderen «Corona-Saison» zurück zu den bewährten Divisions und ligaweiten Spielen. Es wird für die Teams also wieder längere Auswärtsreisen und für Spieler und Fans mehr Abwechslung geben.
Und natürlich gibt es auch diese Saison wieder grosse Favoriten für den Gewinn des Stanley-Cups und solche Teams, die sich wohl eher auf den Draft im nächsten Sommer als auf die Playoffs freuen können. Wir sagen dir, wer zu welcher Gruppe gehört.
Wie schon letztes Jahr dürfte die «Metro» die umkämpfteste der vier Divisions sein. Einen eindeutigen Favoriten gibt es nicht, dafür eine Mannschaft, die von vielen Experten als klares Schlusslicht gesehen wird: die Columbus Blue Jackets (mit Dean Kukan und Grégory Hofmann), deren Kader in den letzten Jahren immer schwächer wurde.
Ein Sprung nach vorne erwartet man von den New York Rangers und den New Jersey Devils (mit Nico Hischier und Jonas Siegenthaler). Die Devils gelten durch die Zuzüge von Dougie Hamilton, Ryan Graves, Tomas Tatar und Jonathan Bernier gemeinhin als Transfersieger, eine Playoff-Qualifikation wäre dennoch eine Überraschung. Die Rangers können mit einer jungen Basis und Star Artemi Panarin gar um den Division-Sieg mitspielen.
Auch die New York Islanders und die Carolina Hurricanes (mit Nino Niederreiter) werden ganz vorne um die Playoff-Plätze spielen. Die Pittsburgh Penguins könnten dagegen erstmals in der Ära Crosby in Probleme geraten. Sidney Crosby fällt für den Saisonstart aus, Evgeni Malkin fehlt sogar bis in den Dezember. Auch bei den Washington Capitals macht sich das Alter der Leistungsträger langsam bemerkbar. Bei den Philadelphia Flyers hängt alles davon ab, ob Goalie Carter Hart seine Form nach der letzten Katastrophensaison wiederfindet.
In keiner Division ist der Unterschied zwischen der Spitze und dem Tabellenkeller grösser als in der Atlantic. Vorne stehen Stanley-Cup-Sieger Tampa Bay Lightning, Regular-Season-Macht Toronto Maple Leafs, Dauerbrenner Boston Bruins und die erstarkten Florida Panthers. Tampa und Toronto werden den Division-Sieg wohl unter sich ausmachen, dahinter kämpfen Boston und Florida um den dritten Platz.
Ganz unten droht den Buffalo Sabres eine historisch schwache Saison. Superstar Jack Eichel wird wegen seiner Wirbelverletzung nicht spielen. Sam Reinhart, der beste Spieler der letzten Saison, läuft neu für Florida auf. Und einen NHL-würdigen Goalie haben die Sabres auch nicht mehr.
Die Montreal Canadiens standen im Sommer zwar noch im Stanley-Cup-Final, doch sie müssen die ganze Saison auf Captain Shea Weber und zu Beginn der Saison auch auf Goalie Carey Price verzichten. Von den Detroit Red Wings (mit Pius Suter) erwartet man eine Steigerung, aber realistischerweise noch keine Playoffs. Selbes gilt für die Ottawa Senators.
Ähnlich wie in der Atlantic Division sind auch in der Central Spitze und Schlusslicht schon so gut wie vergeben. Zuvorderst darf man die Colorado Avalanche erwarten, die schon letztes Jahr eines der besten Teams der Liga waren und dieses Jahr gar als grösster Favorit auf den Cup gelten. Auf dem letzten Platz dürfen sich die Arizona Coyotes (evtl. mit Janis Moser) einreihen. Die Mannschaft aus der Wüste befindet sich in einem generellen Umbau und kann kaum eine konkurrenzfähige Mannschaft aufstellen.
Aus Schweizer Sicht besonders interessant sind die Minnesota Wild (mit Kevin Fiala) und die Nashville Predators (mit Roman Josi). Die Wild agieren wie zuletzt immer aus einer stark besetzten Defensive und gelten als eines der besseren Teams der Division. Vorne liegt es an Fiala und Kirill Kaprizov, für Schwung zu sorgen. Nashville ist in einer gänzlich anderen Situation: Mit Viktor Arvidsson und Ryan Ellis haben zwei Leistungsträger die Mannschaft verlassen. Eine Playoff-Qualifikation wäre eine Überraschung.
Die Winnipeg Jets werden mit Minnesota, den Dallas Stars und den St.Louis Blues um zwei der drei direkten Playoff-Qualifikationsplätze kämpfen. Die Kanadier bauen dabei vor allem auf Connor Hellebuyck, den besten Torhüter der Liga. Die Chicago Blackhawks haben viel Geld in einen mittelmässigen Verteidiger in der Person von Seth Jones investiert, und auch sonst aufgerüstet. Es dürfte für sie dennoch schwierig werden, die Playoffs zu erreichen.
Willkommen in der NHL, Seattle Kraken! Bei keinem Team sind Prognosen schwieriger als bei der neu geschaffenen Mannschaft. Wird Seattle gleich so gut sein, wie es Vegas in der ersten Saison war? Kaum. Wird Seattle gleich um die Playoffs mitspielen können? Das ist zumindest nicht unrealistisch.
Die Pacific Division gilt einmal mehr als schwächste Division der NHL. Das kalifornische Trio mit den Anaheim Ducks, den San Jose Sharks (mit Timo Meier) und den Los Angeles Kings wird die hinteren Plätze einnehmen, da sie sich noch in einem Rebuild befinden oder im Fall von San Jose diesen dringendst lancieren sollten. Vorne dürften die Vegas Golden Knights (evtl. mit Sven Baertschi) und auch die Edmonton Oilers mit den Superstars Connor McDavid und Leon Draisaitl einen Playoff-Platz auf sicher haben.
Die besten Karten auf den dritten direkten Playoff-Platz der Division haben die Calgary Flames, die über ein Team ohne grosse Stärken, aber auch ohne grosse Schwächen verfügen. Die Vancouver Canucks haben erneut versucht aufzurüsten und im Sommer Oliver Ekman Larsson und Conor Garland verpflichtet. Dennoch dürfte es für die Orcas schwierig werden, die Playoffs zu erreichen.