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National League: Deshalb protestieren nun auch die Eishockey-Fans

Die Davoser Fankurve mit einer Botschaft, im Eishockey-Qualifikationsspiel der National League (NL) zwischen dem HC Davos und dem EHC Kloten, am Freitag, 23. Februar 2024, im Eisstadion in Davos (KEYS ...
Spruchbänder wie dieses in Davos gibt es derzeit in vielen Eishockey-Stadien zu sehen.Bild: keystone

«Wird keine Ruhe mehr geben»: Deshalb protestieren nun auch die Hockeyfans

In der National League kommt es durch die von den Fankurven gegründete Kampagne «Pro Fans» vermehrt zu Protesten. Die Liga reagiert auf einen offenen Brief der Fanszenen, und ein Fanforscher ordnet ein und zeigt die Parallelen zu den Fussballfans.
29.02.2024, 15:47
Soraya Sägesser / ch media
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Es ist ein ungewöhnliches Bild, das es in den Fankurven der Schweizer Eishockeyszene erst kürzlich zu sehen gab. Davos, Zug, Ambri, Langnau, um einige Beispiele zu nennen: Sie alle zeigen mit einer Choreo ihren Unmut zur Entwicklung der Liga und Klubs. Doch es sind nicht nur Spruchbänder in den Stadien, es steckt mehr dahinter.

Seit Monaten gehen Fussballfans auf die Barrikaden. Nun ziehen die Eishockeyfans mit. Während sie sich bis jetzt bei den Spielen gerne gegenseitig provozierten, ziehen sie künftig an einem Strang. Sie setzen sich für eine Fankultur ein, die laut, bunt und kreativ sein soll. So heisst es seitens der neuen Kampagne Pro Fans.

Die Fans des EHC Kloten werben fuer die Pro Fans Vereinigung waehrend dem Eishockey-Meisterschaftsspiel der National League zwischen den Teams EHC Kloten und HC Lugano am Samstag, 24. Februar 2024, in ...
Fankurven von 12 der 14 National-League-Klubs unterstützen die Kampagne «Pro Fans» – unter anderem auch Kloten.Bild: keystone

Diese wird von 12 der 14 Fankurven und Gruppen der National League organisiert und getragen. Auf deren Website steht: «Wir wollen verhindern, dass die Fankultur im Schweizer Eishockey bald Geschichte ist.»

Fanfeindliche Entwicklung in der National League

Die Solidarisierung der Fanszenen im Schweizer Eishockey hat während der Ligareform begonnen, sagt Tom Maurer, Vertreter von Pro Fans. «Nun stellen wir seither fest, dass die fanunfreundliche Entwicklung zugenommen hat», sagt er. Konkret seien nicht nur Umfrageergebnisse in der damaligen Ligareform nicht respektiert worden, sondern seien auch weitere Themen umgesetzt worden, ohne die Sicht und Bedürfnisse der Fans anzuhören. So lauten die Vorwürfe von Pro Fans.

Als Beispiele nennt die Kampagne etwa die verkleinerten Gästesektoren, extreme Ticketpreisanpassungen wie es etwa Anfang Saison in Ambri passierte, ID-Kontrollen oder auch Materialverbote.

Bild
tabelle: jbr quelle: Websites der klubs

In der Vaudoise Aréna in Lausanne sowie in der Bossard Arena in Zug herrschen seit je ID-Kontrollen. Das ist Pro Fans ein Dorn im Auge. «ID-Scans an den Eingängen zu den Fankurven sind unverhältnismässig und auch betreffend Datenschutz fragwürdig», heisst es aus ihrer Sicht. Die Genfer Fangruppierungen stört dies nicht. Diese boykottieren die Stadien mit ID-Kontrollen nicht. «Das steht im Widerspruch mit unseren Grundsätzen», sagt Maurer.

Genf ist aktuell kein Teil von Pro Fans. Auch die Ambri-Fankurve ist nicht mit dabei. Die Ambri-Fans unterstützen die Aktion zwar aktiv, ihre Mentalität sei es aber, dass sie weder in den sozialen Medien noch auf der Website integriert werden möchten, so Maurer weiter.

Noch keine Zusammenarbeit mit Fussballfans

Wie auch im Fussball stellen sich die Eishockeyfans gegen das Kaskadenmodell mit Kollektiv-Strafen. Eine Zusammenarbeit gebe es noch nicht, aber es sei nicht auszuschliessen, dass sie auch den Kontakt zu Fussballfans suchen werden, sagt Maurer und fügt hinzu: «Egal ob Fussball oder Eishockey, das zeigt, dass es eine negative Entwicklung für die Fans gibt.»

Die Fans der beiden Sportarten haben bereits beim Hooligan-Konkordat zusammengearbeitet und gemeinsam das Referendum ergriffen. Dennoch sei die Ausgangslage, was die Kollektivstrafen angehe, eine andere, sagt Alain Brechbühl, Projektverantwortlicher der Forschungsstelle Gewalt bei Sportveranstaltungen der Universität Bern.

So sahen die Proteste in der Super League aus:

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Die Fan-Proteste vom Wochenende in der Super League
In der Super League kam es am ganzen Wochenende zu Protestaktionen der Fankurven.
quelle: keystone / georgios kefalas
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Brechbühl konkretisiert: «Beim Fussball sind es die Behörden, die das Kaskadenmodell vorantreiben, im Eishockey stammt das Kaskadenmodell von der Liga respektive den Klubs.» Er sagt weiter: «Rechtlich ist es für Liga und Klubs einfacher, solche Massnahmen anzuordnen, als für die Behörden.» Die Solidarisierung und das Protestverhalten der Fans zeige sich momentan aber in beiden Sportarten, findet der Fanforscher.

Eine Ombudsstelle für bestrafte Personen

Pro Fans hat ihre Forderungen in einem offenen Brief an die Liga sowie die Klubs geschickt. Darin fordern sie etwa bezahlbare Tickets, eine Ombudsstelle für bestrafte Personen oder den Erhalt der Stehplatzsektoren. Zu allen Forderungen präsentieren sie Lösungsvorschläge.

«Wir geben den Beteiligten etwas Zeit, uns einzubeziehen und mit uns Lösungen oder Sachverhalte zu diskutieren», so Maurer. Aufmerksamkeit und Dialog sind das Ziel. Und wenn nicht? Dann würden sie weitere Aktionen umsetzen und Druck machen: «Es wird keine Ruhe mehr geben, das ist ein Versprechen», sagt Maurer.

Bei der Liga hat man den Brief erhalten. «Wir werden den Inhalt analysieren und versuchen, mit den Verfassern einen Dialog herzustellen», sagt Reto Bürki, Marketingverantwortlicher der National League. Sie würden die Inhalte mit den Klubs im Sommer besprechen und schliesslich entscheiden, ob und welche Änderung für die kommende Saison umgesetzt werden können. Eines kann Bürki bereits sagen: «Es hat interessante Ansätze darunter.» (aargauerzeitung.ch)

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quelle: keystone / urs flueeler
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26 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Spi
29.02.2024 16:54registriert März 2015
War im Stadion als Kloten abstieg und der "Fan" neben mir zig Sitzplätze zertrümmerte. Auf solche "Fans" kann ich genauso gut verzichten, wie auf diejenigen, welche aus dem Gästesektor Petarden zu den Rollstuhlzuschauern runter werfen, sich nach dem Spiel untereinander oder mit der Polizei prügeln oder draussen in Bahn, Team und Bus Sachbeschädigungen machen. Solche "Fans" gehören mit allen Mitteln identifiziert und bestraft.
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Thomas Meister
29.02.2024 16:57registriert April 2019
Ich stand beim Spiel HCD - ZSC im Gästesektor. Soweit so gut, tolle Stimmung, keine Probleme. In der Pause auf dem WC sah ich dann wie jüngere Fans sich zwei Flaschen Absolut Wodka teilten. Ich ging auf sie zu und fragte wie sie das ins Stadion brachten. Sie lachten und sagten dass sie alles reinbringen. Zum Beweis zog einer ein Jagdmesser mit einer riesen Klinge. An diesem Abend blieb alles ruhig aber was bringen Kontrollen wenn am Ende trotzdem alles ins Stadion kommt? Dann kann man es auch sein lassen.
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So en Ueli
29.02.2024 21:05registriert Januar 2014
Bitte unterscheidet zwischen Fans und Radaumacher. Die einen schauen ein Spiel und freuen sich daran und die anderen sind da, um zu stören und zerstören. Zweitere sollten von den Spielen ausgeschlossen werden. Dies erreicht man nur mit strikter Kontrolle.
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