Der FC Winterthur steht zum dritten Mal in acht Jahren im Cup-Halbfinal. Die Mannschaft von Trainer Patrick Rahmen gewinnt das Zürcher Kantonsduell beim FC Zürich 2:0.
Nishan Burkart war mit einem Doppelschlag in der letzten halben Stunde Winterthurs Matchwinner im Letzigrund. Der 24-Jährige, der im zweiten Cup-Einsatz der Saison zum zweiten Mal doppelt traf, verwertete in der lange Zeit ereignisarmen Partie in der 62. Minute einen von Yanick Brecher nach vorne abgewehrten Schuss von Sayfallah Ltaief zur Führung und war fünf Minuten später nach einem in der Entstehung fast identischen, diesmal von einem Verteidiger abgelenkten Schuss von Matteo Di Giusto erneut zur Stelle, diesmal mit dem Kopf.
Damit behielt im siebten Cup-Duell zwischen den beiden Mannschaften zum ersten Mal der FC Winterthur die Oberhand. Unlogisch war dies nicht, legte die Mannschaft von Trainer Patrick Rahmen in den letzten Wochen doch die wesentlich bessere Form an den Tag als der FCZ und agierte weitaus beständiger. Von nunmehr zehn Pflichtspielen hat Winterthur nach dem Jahreswechsel nur eine verloren, der FCZ in dieser Zeitspanne in acht Partien nur fünf Tore erzielt.
Wie zuletzt in der Meisterschaft fehlte es dem mit einer defensiven Viererkette aufgelaufenen FCZ auch im ersten Cup-Viertelfinal seit 2019 im Offensivdrittel an Ideen und Durchschlagskraft. Bezeichnenderweise ergab sich die bis zur verzweifelten Schlussoffensive grösste Chance des Heimteams, bei dem vor allem der fast permanent an der Seitenlinie auf- und abmarschierende und wild mit den Armen fuchtelnde Murat Ural auffiel, aus einer Standardsituation. Der leicht bedrängte und wohl etwas überraschte Lindrit Kamberi setzte die Flanke von Jonathan Okita jedoch aus sieben Metern genau in die Arme von Winterthurs Goalie Marvin Keller.
Die weiteren Torszenen des FCZ, ein Schuss von Rohner aus sehr grosser Distanz und ein mit zu wenig Schärfe getretener Flachschuss von Okita verfehlten das Tor und kamen über das Prädikat «harmlos» nicht hinaus.
Weil sich auch die Winterthurer, nachdem der FCZ schwungvoll begonnen hatte, lange Zeit sehr vorsichtig verhielten und wesentlich weniger Risiken eingingen als in der Meisterschaft, wo sie das Team mit den zweitmeisten Toren und Gegentoren sind, spielte sich auch vor Zürichs Goalie Yanick Brecher in der ersten Stunde wenig bis nichts Gefährliches ab. Doch als sich die Chancen boten, war Burkart zur Stelle.
Zürich - Winterthur 0:2 (0:0)
12'069 Zuschauer.
SR Piccolo.
Tore: 62. Burkart 0:1. 67. Burkart 0:2.
Zürich: Brecher; Boranijasevic, Kamberi, Kryeziu, Conceição; Mathew, Krasniqi; Rohner (73. Afriyie), Marchesano (73. Nevio Di Giusto), Okita (75. Oko-Flex); Ligue (75. Santini).
Winterthur: Keller; Sidler, Lekaj, Arnold, Diaby; Stillhart (87. Corbaz), Zuffi; Ltaief; Matteo Di Giusto (87. Lüthi), Burkart (75. Turkes); Fofana (75. Gantenbein).
Bemerkungen: Verwarnungen: 30. Mathew, 58. Marchesano, 60. Boranijasevic, 81. Keller, 85. Santini.
Der FC Lugano ist der neue Cupspezialist. Mit einem Sieg im Penaltyschiessen beim FC Basel zieht der Finalist der letzten beiden Jahre erneut in die Halbfinals ein.
Ein miserabler Start, eine nicht mehr für möglich gehaltene Wende und am Ende dennoch der Katzenjammer. In den Cup-Viertelfinals gegen ein ersatzgeschwächtes Lugano kam das Aus im Penaltyschiessen. Ausgerechnet der Captain und Routinier Fabian Frei rutschte weg und schoss weit am Tor vorbei, nachher scheiterte auch noch Dominik Schmid am Tessiner Goalie Amir Saipi.
Die einzige Chance auf einen Titel in dieser an Enttäuschungen so reichen Saison schien für den FCB bereits in der ersten Viertelstunde entschwunden zu sein. Zweimal liess sich die Basler Abwehr auf nahezu identische Weise und zu einfach düpieren. Ein langer Ball von der Mittellinie in den Lauf von Zan Celar, die Innenverteidiger Adrian Barisic und Fabian Frei reagierten viel zu langsam. Beim ersten Mal traf der slowenische Goalgetter eiskalt zur Führung, beim zweiten Mal hatten die Basler auch etwas Pech, dass Schiedsrichter Luca Cibelli die Intervention von Barisic gegen Celar am als penaltywürdig taxierte. Dieser liess Marvin Hitz aus elf Metern keine Chance.
Danach kontrollierte Lugano, das nur gerade 17 einsatzfähige Feldspieler aufbieten konnte, die Partie lange problemlos. Der nach zwei Teileinsätzen erstmals von Beginn an auflaufende Rückkehrer Albian Ajeti hatte keinerlei Bindung zu seinen neuen Mitspielern. Mit etwas Anlaufzeit brach aber der für Ajeti eingewechselte Thierno Barry den Bann. Einige der nicht einmal 18'000 Fans hatten das Stadion bereits verlassen, als der formstarke Franzose in der 81. und 83. Minute mit einem Doppelschlag ausglich. Es war am Ende ein Muster ohne Wert.
Zwar schoss der FCB erstmals seit letztem November und einem 2:0 gegen St. Gallen im heimischen St. Jakob-Park wieder einmal mehr als ein Tor. Dennoch ist es Lugano, das nach dem Sieg 2022 und dem Final im letzten Jahr zum dritten Mal in Folge im Cup-Halbfinal steht.
Basel - Lugano 2:2 (2:2, 0:2) n.V.
Lugano 4:3-Sieger im Penaltyschiessen
17'975 Zuschauer.
SR Cibelli.
Tore: 6. Celar 0:1. 15. Celar (Foulpenalty) 0:2. 81. Barry 1:2. 83. Barry 2:2.
Penaltyschiessen: Veiga 1:0, Valenzuela 1:1; Frei -, Vladi 1:2; Jovanovic 2:2, Sabbatini 2:3; Barry 3:3, Mahou 3:4; Schmid -
Basel: Hitz; Vouilloz, Barisic, Frei, Schmid; Dräger (61. Jovanovic), Avdullahu; Kacuri (46. Renato Veiga), Kade (74. Beney); Sigua (46. Malone); Ajeti (46. Barry).
Lugano: Saipi; Hajrizi, Mai (46. El Wafi), Hajdari, Valenzuela; Macek (72. Bislimi), Sabbatini, Mahmoud (114. Przybylko); Cimignani (106. Espinoza), Bottani (61. Mahou); Celar (72. Vladi).
Bemerkungen: Verwarnungen: 14. Barisic. 25. Hajdari. 27. Schmid. 28. Sigua. 47. Mahmoud. 54. Hajrizi. 70. Sabbatini. 92. Vouilloz. 113. Avdullahu. 116. Beney.
Der fantastische Lauf vom Drittligisten Delémont endet im Cup-Viertelfinal. Die Jurassier verlieren gegen Servette mit 0:2.
Delémont hatte in den letzten beiden Runden mit dem FC St. Gallen und Luzern zwei Klubs aus der Super League eliminiert. Auch gegen Servette stand das Team aus der Promotion League nicht restlos auf verlorenem Posten. Eine Halbzeit lang verteidigte der Aussenseiter auf dem schwer bespielbaren Terrain geschickt.
Servette mit dem im Vergleich zum Sieg bei den Young Boys am Wochenende auf sieben Positionen veränderten Team benötigte 52 Minuten und vor allem die Einwechslung von Miroslav Stevanovic, um für den Unterschied zu sorgen. Der Bosnier traf zuerst zum 1:0 und legte eine Viertelstunde vor Schluss für Takuma Nishimura auf. Der im Winter gekommene Japaner erzielte aus spitzem Winkel seinen ersten Treffer für Servette.
Delémont - Servette 0:2 (0:0)
5482 Zuschauer.
SR Horisberger.
Tore: 52. Stevanovic 0:1. 74. Nishimura 0:2.
Delémont: Oberle; Sylvestre, Cesca, Zogba (89. Jakob), Touré; Huber (59. Opoku), François, Coehlo, Achour; Shala (89. Periat), Baka (77. Tape).
Servette: Frick; Magnin, Bronn, Severin, Mazikou; Ondoua, Baron (46. Antunes); Bolla (62. Cognat), Nishimura (86. Diba), Ouattara (46. Stevanovic); Guillemenot (62. Kutesa).
Bemerkungen: Verwarnungen: 55. Oberle. 65. Antunes. (kat/sda)
Diese Mannschaft macht einfach verdammt viel Freude!