Der Aalborg Boldspilklub (in Dänemark als «AaB» bekannt) ist 138 Jahre alt. Der Klub gewann mehrmals die Meisterschaft und den Cup, er errang 2014 das Double und spielte noch 2008/09 in der Gruppenphase der Champions League gegen Manchester United mit Cristiano Ronaldo. Letzte Saison ist der Klub in die zweithöchste Liga abgestiegen, wo er nun immerhin vorne mitspielt.
Im vergangenen Jahr stieg ein prominenter Investor bei Aalborg ein. Der frühere deutsche Fussball-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger übernahm mit seiner Firma Sport Strategy Excellence 22 (SSE 22) rund 20 Prozent des Klubs. Nun wurde vor wenigen Tagen bekannt, dass Hitzlsperger drei bekannte Influencer mit an Bord holt: ViscaBarca, Trymacs und Sascha Hellinger. Über Details zum Deal und den Umfang ihres Engagements ist nichts bekannt.
Hinter dem Pseudonym ViscaBarca versteckt sich der 28-jährige Anton Rinas. Er ist Deutschlands grösster Stadion-Vlogger und hat auf YouTube mehr als 1,8 Millionen Abonnenten. Sie schauen ihm dabei zu, wie er Fussball schaut.
Viscabarca will "FIFA Manager" in real life spielen und denkt er kann ein Team alleine von der 2.Liga in die CL in paar Jahren führen??
— Tim-Leon (@timleon_hsv) February 25, 2024
Größenwahn und Arroganz.
Du bist genau die Verkörperung von den in Deutschland gehassten Geldgebern.... pic.twitter.com/kJArxxTRl6
Trymacs ist der 29-jährige Maximilian Stemmler. Er ist ein Gamer, der auf Twitch 3,5 Millionen Follower hat. Zudem führt Stemmler das Team Hardstuck Royale in der neuen Baller League.
Der Dritte im Bund heisst Sascha Hellinger und wurde bekannt durch Comedy-Videos, die er auf dem YouTube-Kanal «Unsympathisch TV» veröffentlichte. Unter diesem Namen hat er ebenfalls ein Team in der Baller League. Hellinger brach mit Live-Events deutsche Twitch-Rekorde und schaffte es an der Seite von Sido, Knossi und Manny Marc mit «Keine Angst» in die Charts.
Hässig, weil die Influencer reinplatzten wie Elefanten in den Porzellanladen. So sorgte ViscaBarca für einen Shitstorm, weil er in einem Video sagte, man gebe ihnen die Chance, «FIFA Manager Modus im Real Life zu spielen». Trymacs äusserte sich ähnlich. Den Stadionvlog über den Besuch in Aalborg betitelte ViscaBarca mit «Stadionvlog von ‹unserem› Verein».
Die Fans der Westtribüne (Vesttribunen Aalborg) äusserten sich am Dienstag in einem Statement. Sie würden sich fragen, ob Influencer den Klub als ihr Eigentum bezeichnen könnten. Und dass sie mit diesem ein Manager-Spiel im echten Leben spielen wollen, sei «völlig inakzeptabel».
In Deutschland, der Heimat der Influencer, kommt deren Engagement ebenfalls nicht gut an. Schliesslich kommt es just zu einer Zeit, in der die Fans in der Bundesliga dank ihrem Protest den Einstieg eines Liga-Investors verhindert haben. ViscaBarca reagierte und betonte, das eine habe mit dem anderen nichts zu tun. «Das ist Dänemark und nicht Deutschland. Ich weiss, das Timing ist nicht optimal, aber so ist das eben jetzt.» Der YouTuber versprach laut «In Game»-Bericht: «Das ist kein Saudi-Klub, wo wir mit Geld herumschmeissen. Man versucht einfach, die Jugend und Infrastruktur des Vereins zu verbessern und nachhaltig zu entwickeln.»
Nun gut, was erwartest du. Natürlich begrüsst der Klub in der Öffentlichkeit den Einstieg der Neuen. «Hoffentlich können sie dazu beitragen, das Wissen über unseren Verein und unsere Geschichte zu verbreiten, während wir von ihren Kompetenzen profitieren können», sagte Jesper Dalum, der interimistische Geschäftsführer von Aalborg BK. Der Klub erhalte eine erhöhte Aufmerksamkeit und Bekanntheit sowohl in Dänemark, aber auch in Deutschland, zudem ergäben sich «Möglichkeiten positiver Nebeneffekte im kommerziellen Bereich».
Die Fanszene betonte, bislang habe die Zusammenarbeit mit Investor Hitzlsperger bzw. dessen Firma SSE 22 gut und mit grossem gegenseitigem Respekt funktioniert. Nun wolle man nochmals mit allen Beteiligten reden, um mehr über die Kooperation mit den Influencern zu erfahren.
Die Heimspiele Aalborgs ziehen im Schnitt mehr als 7000 Zuschauer an. Sie sind damit auch in der zweiten Liga so beliebt wie im langjährigen Schnitt im Oberhaus. Die sofortige Rückkehr dorthin ist dennoch das Ziel. Am Freitag steht die nächste Partie an: Das zweitplatzierte Aalborg muss beim drittplatzierten FC Fredericia ran.
Das muss man nicht verstehen, oder?
Damit verdient man soviel Geld? Wow, ich bin alt🤪