Rikard Grönborg hat gut lachen. Der schwedische Coach der ZSC Lions, der noch kurz vor Weihnachten höchst umstritten war, macht in diesen Playoffs alles richtig. Nach einem 0:2- und 2:3-Rückstand in der Viertelfinal-Serie gegen Biel hat sein Team nunmehr neun Siege aneinandergereiht und steht noch einen Erfolg vor dem zehnten Meistertitel der Klubgeschichte.
Drei Faktoren ziehen sich wie ein roter Faden durch diese Siegesserie. Die Siege fallen immer knapp aus, die Paradelinie mit Denis Malgin, Sven Andrighetto und Denis Hollenstein brilliert mit den entscheidenden Toren, und hinten macht Jakub Kovar (im Halbfinal gegen Fribourg-Gottéron dreimal auch Ludovic Waeber) die Schotten dicht.
Im dritten Finalspiel am Samstag ging Zug zum dritten Mal 1:0 in Führung – und zum dritten Mal entschieden die ZSC Lions die Partie im Schlussdrittel für sich. Nur gerade eineinhalb Minuten brauchten Sven Andrighetto, der einen Schuss von Maxim Noreau ablenkte (50.), und Denis Malgin, der einen magistralen Pass von Denis Hollenstein einnetzte (52.), für die grosse Wende vom 0:1 zum 2:1. In den ersten zwei Dritteln waren die Zuger nach dem 1:0 in der 13. Minute (Grégory Hofmann in doppelter Überzahl) dem 2:0 näher als die Zürcher dem Ausgleich. Dann wurden sie aber zu passiv, während der ZSC plötzlich einen sechsten Gang fand.
Ein wichtiger Faktor, dass die Lions sich die Chance auf den Sieg wahrten: Goalie Jakob Kovar. Bis jetzt gewinnt der 33-Jährige aus Süd-Böhmen das Duell gegen seinen jüngeren Bruder Jan klar. Der Zuger PostFinance-Topskorer und letztjährige MVP konnte ihn in der Finalserie noch nicht bezwingen. Grönborg lacht also: «Jan Kovar ist unglaublich gut, aber wir haben halt den besseren Kovar.»
Verblüffend ist auch, wie die Zürcher jede der ersten drei Finalpartien im Schlussdrittel gewannen – in Spiel 1 vom 0:2 zum 3:2 (Siegtreffer zwei Sekunden vor Schluss), in Spiel 2 vom 1:1 zum 2:1 (drei Minuten vor Schluss) und am Samstagabend vom 0:1 zum 2:1.
Was also sagt Grönborg seinen Spielern in der zweiten Pause? «Nichts Spezielles», versichert der 53-jährige Schwede. «Wir glauben einfach immer dran.» Kein Zufall sei aber die konditionelle Stärke. «Daran haben wir hart gearbeitet, und wir achten auch sehr darauf, die Eiszeit gleichmässig zu verteilen. So haben wir auch am Schluss noch viel Energie.»
Auf Zuger Seite wirkt man ratlos. «Wir machen so viel richtig», glaubt Torschütze Grégory Hofmann. «Wir müssen ihn einfach noch einmal mehr reinwürgen», meint Yannik Zehnder, der das 2:0 mit einem Pfostenschuss in der 44. Minute um Zentimeter verpasste. Aber: Es habe sich nicht so viel verändert. Sie brauchen immer noch vier Siege zum Meistertitel.
Bloss brauchen sie nun vier solche hintereinander. Und die ZSC Lions haben es, nachdem sie im Viertelfinal gegen Biel noch mit dem Rücken zur Wand standen, verlernt, knappe Spiele zu verlieren. Zug war vor dem Final in zwölf Playoff-Partien ungeschlagen geblieben, nun verlor es gleich deren drei in Folge. Die Löwen sind hingegen nun ihrerseits seit neun Spielen ungeschlagen, fünf davon gewannen sie mit einem Tor Differenz oder in der Verlängerung.
So können die ZSC Lions am Montag bereits den Sack zumachen. Es ist Sechseläuten-Montag, und es wäre das letzte ZSC-Spiel im Hallenstadion. Viel Kitsch rund um dieses bedeutsame Spiel. «Wir können das ausblenden», ist sich ZSC-Captain Patrick Geering sicher. Ausserdem hätte man im Fall einer Niederlage noch drei weitere Chancen. Auch Geering weiss: Noch nie hat eine Mannschaft in einem Playoff-Final einen 0:3-Rückstand aufgeholt. (abu/sda)
Ich denke eher, sie haben gelernt enge Spiele für sich zu entscheiden.
Zug hatte die Chancen um auch Spiele zu gewinnen, aber sie schaffen es nicht mehr die Spiele für sich zu entscheiden.
Der entscheidendste Faktor steckt wohl wie so oft bei den Spielern auf beiden Seiten zwischen den Ohren.
Die Saison isch Züri im Sport unglaublich 🙌 Gnüsse mer‘s eifach, wird’s kum no viel so gäh in Zukunft…